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Polen und die Schweiz weisen vor ihrem Duell in den EM-Achtelfinals einige frappante Parallelen auf. Beide kassierten in der Vorrunde kaum Tore, obwohl die Defensive als Schwachpunkt galt. Beide schossen dafür in zwei Spielen nur zwei Tore, obwohl der Star des Teams ein Stürmer ist. Beide stehen vor dem grössten internationalen Erfolg seit Jahrzehnten.
Die Polen bestreiten ihr erstes K.o.-Spiel bei einer WM- oder EM-Endrunde seit dem 0:4 bei der WM 1986 in Mexiko gegen Brasilien. Mit dieser Partie endete damals die Zeit der Generation um den heutigen Verbandspräsidenten Zbigniew Boniek, die vier Jahre zuvor WM-Dritter geworden war.
Nationaltrainer Adam Nawalka zieht vor dem Achtelfinal gegen die Schweiz keinen Vergleich mit der polnischen Mannschaft der Siebziger- und Achtzigerjahre. «Wir wollen unser Potenzial abrufen und arbeiten hart für unseren Erfolg. Wir können Geschichte schreiben, aber es geht doch in erster Linie um das Hier und Jetzt.»
Geschichte schreiben! So tönt es bei den Polen wie bei den Schweizern. Die polnischen Medien berichten seit Tagen über das wichtigste Spiel des Jahrhunderts. Auch sie haben Träume, auch sie sehen sich in der leichteren Tableauhälfte. «Der Gedanke ist aufregend, unter die besten Europas vorstossen zu können», sagte der Aussenläufer Kamil Grosicki, der vor acht Jahren ein kurzes und erfolgloses Gastspiel beim FC Sion gegeben hatte.
Die Polen gehen selbstbewusst in das Spiel gegen die Schweiz. Wer den Weltmeister Deutschland in der Qualifikation 2:0 geschlagen hat und gegen ihn beim 0:0 auch an der Endrunde ungeschlagen und ohne Gegentor geblieben ist, hat gute Argumente. «Wir haben gegen Deutschland bewiesen, dass wir auch schwierige Momente meistern können», so Grosicki.
Im Spiel gegen die Deutschen war Topskorer Robert Lewandowski kein Faktor. Der Torschützenkönig der Bundesliga wartet noch auf sein erstes EM-Tor. Vereinzelt haben sich in den Medien die Kritiker formiert. Nicht so im Team. «Es gibt kein Problem Lewandowski», erklärte Nawalka. «Das Wohl der Mannschaft steht an erster Stelle.» Der enttäuschende Output des Bayern-Stürmers steht trotzdem im eklatanten Gegensatz zu den Erwartungen vor dem Turnier.
Gleich verhält es sich mit der Abwehr – bloss umgekehrt. Der Verbund um den Torino-Professional Kamil Glik kassierte als eines von nur zwei Teams (nebst Deutschland) in Frankreich noch keinen Gegentreffer, galt vor der EM aber als Schwachpunkt. «Wir haben an dieser Schwäche in der Vorbereitung gezielt gearbeitet», so Nawalka. In sechs von sieben Länderspielen des Jahres kassierte Polen kein Tor.
Bleiben Glik und Co. auch gegen die Schweiz ohne Fehl und Tadel, ist der erste Vorstoss unter die Top 8 einer WM oder EM seit 1982 wohl Tatsache. Vor vier Jahre stolperte Polen bei diesem Schritt an der Heim-EM wegen einer überraschenden Niederlage im letzten Gruppenspiel an Tschechien. Diesmal wollen sie nicht noch einmal an einem Gegner scheitern, mit dem sie sich (mindestens) auf Augenhöhe wähnen. Deshalb sagte Nawalka: «Die Spieler wissen, dass sie eine tolle Chance haben.» (sda)