Für den FC Sion wird die Lage immer ungemütlicher. Die Walliser verlieren das Heimspiel in der Barrage gegen Stade Lausanne-Ouchy mit 0:2 und kommen so dem Abstieg in die Challenge League bereits gefährlich nahe.
Im Duell mit dem Unterklassigen fiel insbesondere die offensive Harmlosigkeit der Hausherren auf. Die von diversen Absenzen – darunter Mario Balotelli – geplagten Sittener brachten über die Mehrheit der Spielzeit kaum gefährliche Offensivaktionen zustande. Die Gäste aus Lausanne hingegen tauchten immer wieder gefährlich vor Torhüter Kevin Fickentscher auf.
Und dort zeigte sich der Challenge-Leaguist auch zu Beginn auch kaltschnäuzig. Nach 26 Minuten traf Liridon Mulaj nach Vorarbeit von Linus Obexer. Und in der 58. Minute ging Giovani Bamba – ein ehemaliger Sittener Junior – im Sion-Strafraum vergessen und schob zum 0:2 ein. Gegen Ende der zweiten Halbzeit boten sich den Waadtländern gar noch Chancen, die Führung auszubauen. Doch da kam den Gästen die Effizienz abhanden. Übrigens: Kein einziger Lausanne-Fan hat die Auswärtsreise ins nahe gelegene Sion mitgemacht. Der Gästesektor blieb komplett leer.
Für rote Walliser Köpfe sorgte am Ende aber eine andere Aktion. In der 75. Minute traf Yassin Fortune aus dem Nichts zum vermeintlichen Anschlusstreffer für die Gastgeber. Doch Schiedsrichter Luca Cibelli schaute sich die Situation auf Anraten von Videoschiedsrichter Sandro Schärer noch einmal an und annullierte das Tor – wegen eines Sittener Foulspiels im Vorfeld.
Diese Entscheidung passte insbesondere Präsident Christian Constantin auf der Tribüne und seinem Sohn und Sportchef Barthélémy an der Seitenlinie nicht. Die Familie Constantin versuchte in dieser Saison schon mehrfach, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass der FC Sion von den Schiedsrichtern regelmässig benachteiligt werde, angeblich meist zugunsten von Deutschschweizer Klubs.
Am Ende nützten die Proteste aber nichts. Nach dem aberkannten Treffer war die Luft in der Mannschaft des FC Sion endgültig draussen. Stade Lausanne-Ouchy brachte die Führung komfortabel über die Zeit und geht mit einem ordentlichen Vorsprung ins Rückspiel vom nächsten Dienstag. Und Sion-Präsident Constantin wurde vom eigenen Anhang mit sarkastischen «Merci Christian»-Gesängen und die Mannschaft mit Pfiffen und Schmährufen eingedeckt.
Sion – Lausanne-Ouchy 0:2 (0:1)
9050 Zuschauer. – SR Cibelli.
Tore: 26. Mulaj (Obexer) 0:1. 57. Bamba Okou) 0:2.
Sion: Fickentscher; Lavanchy, Saintini, Ziegler, Diouf (22. Araz); Zuffi; Bua (46. Fortuné), Poha (58. Karlen), Baltazar, Chouaref; Sio (89. Iapichino).
Lausanne-Ouchy: Da Silva; Gassama (79. Abdallah), Hajrulahu, Pos, Obexer (79. Maroufi); Bayard, Bamba; Okou, Qarri (56. Danho), Mulaj (79. Garcia); Ajdini (70. Akichi).
Bemerkungen: Sion ohne Balotelli, Cavaré, Cyprien, Halabaku, Itaitinga, Moubandje, Zagré, Schmied (alle verletzt) und Lindner (krank). Lausanne-Ouchy ohne Tsoungui (gesperrt) und Abi (verletzt).
Verwarnungen: 12. Bayard. 36. Okou. 37. Araz. 39. Gassama. 80. Maroufi. 81. Baltazar. (abu/sda)
Immerhin haben die Constantins danach einen guten Grund für ihren Rückzug aus dem Verein.