Um sich bei der ersten EM-Teilnahme seit zehn Jahren aus eigener Kraft für die K.o.-Phase zu qualifizieren, hätte die Schweiz nach dem 2:3 gegen Kroatien im zweiten Spiel die Portugiesen schlagen müssen. Weil England im Parallelspiel Kroatien bezwang, hätte auch auch ein Unentschieden gereicht. Doch auch davon waren die Schweizer gegen die spielerisch überlegenen und defensiv sattelfesten Portugiesen ein gutes Stück entfernt.
Bereits nach zweieinhalb Minuten sah sich die SFV-Auswahl in Ljubljana mit einem Rückstand konfrontiert. Beim frühen 0:1 kam Diogo Queiros nach einer Flanke von von der rechten Angriffsseite aus sechs Metern völlig frei zum Kopfball. «Wir wurden kalt erwischt», räumte der U21-Delegierte Adrian Knup zur Pause im SRF-Interview ein.
Auch in der Folge taten sich die Schweizer hinten wie vorne schwer. Nach etwas mehr als einer Stunde und einem Doppelschlag durch Trincão und Francisco Conceição innert fünf Minuten stand das Aus praktisch fest. Der Platzverweis gegen Miro Muheim kurz darauf wegen zweier Gelber Karten innerhalb von zwei Minuten war nur noch eine Randnotiz. Selbst kamen die Schweizer im ganzen Spiel zu keiner grossen Torchance.
Wie gegen die Kroaten nach dem 1:0-Auftakterfolg gegen England mischte Lustrinelli seine Aufstellung durch. Gegen die technisch versierten schnellen Portugiesen setzte er in der Verteidigung auf eine Dreier- respektive Fünferkette. Überraschend spielte Kevin Rüegg als Innenverteidiger neben Jan Bamert und Jasper van der Werff. Cedric Zesiger sass nur auf der Bank. Die Aussenbahnen besetzten Jordan Lotomba und Miro Muheim.
Im Mittelfeld kehrte der beim Sieg gegen England überzeugende Alexandre Jankewitz in die Startelf zurück. Für den filigranen Regisseur Bastien Toma war kein Platz. Vorne nominierte Lustrinelli die schnellen Dan Ndoye und Felix Mambimbi. Andi Zeqiri und der leicht angeschlagene Jérémy Guillemenot, der gegen Kroatien die meisten Chancen liegengelassen hatte, mussten weichen.
«Wir wollten das Zentrum zustellen. Und ich wollte die frischesten Spieler auf dem Platz haben, mental und körperlich», meinte Lustrinelli. Der Plan ging schief, und für die Schweiz endete die erste Teilnahme an einer U21-EM seit zehn Jahren ernüchternd. Mit neun Siegen aus zehn Spielen hatte sie sich souverän qualifiziert und mit dem Auftaktsieg gegen England an die Auftritte in der Qualifikation angeknüpft.
Ausschlaggebend für das Scheitern in der Gruppenphase der auf 16 Teams ausgeweiteten Endrunde war primär nicht die Niederlage gegen die starken Portugiesen, sondern das ärgerliche 2:3 gegen das eigentlich unterlegene Kroatien. Rückblickend lässt sich sagen, dass sogar ein Unentschieden gegen die Kroaten gereicht hätte. «Die 15 schwachen Minuten mit den beiden Gegentoren zum 0:3 waren entscheidend», fand auch Lustrinelli.
Schweiz - Portugal 0:3 (0:1)
Ljubljana. - SR Nyberg (SWE).
Tore: 3. Queiros (Vitinha) 0:1. 60. Trincão (Tomas) 0:2. 65. Conceição 0:3.
Schweiz: Racioppi; Rüegg, Bamert, Van der Werff; Lotomba (61. Toma), Jankewitz (67. Guillemenot), Domgjoni, Imeri (67. Rieder), Muheim; Ndoye (74. Stergiou), Mambimbi (61. Zeqiri).
Portugal: Costa; Correia, Queiros, Leite, Dalot; Vitinha (73. Soares), Bragança, Pedro Gonçalves (71. Gedson Fernandes); Vieira (62. João Mario); Trincão (62. Conceição), Tomas (62. Ramos).
Bemerkungen: Schweiz ohne Sidler (verletzt). 72. Gelb-Rote Karte gegen Muheim (Foul). Verwarnungen: 31. Leite (Foul). 70. Muheim (Foul). (ram/sda)