Was ist nur los in der Super League? Acht von zwölf Vereinen haben jetzt, nach 33 von 38 Runden, immer noch den gleichen Trainer wie zu Beginn der Saison. Gewechselt haben Meister YB und GC (beide zwei Mal) sowie Winterthur und Yverdon, die wie die Grasshoppers gegen den Abstieg spielen.
Wie das in Neuenburg ansässige International Centre for Sports Studies (CIES) berechnet hat, ist ein Trainer in der Super League im Schnitt 469 Tage lang im Amt. Das reicht im internationalen Vergleich nicht zu einem Spitzenplatz, aber zum soliden 21. Platz im Vergleich von 65 Ligen weltweit.
Am längsten halten sich Trainer laut Statistik in der deutschen Bundesliga. Diese Statistik wird allerdings durch die Tatsache verzerrt, dass Frank Schmidt schon seit bald 18 Jahren Trainer beim 1. FC Heidenheim ist. Spanien schickt diesbezüglich Diego Simeone ins Rennen, der vor 14 Jahren Atlético Madrid übernommen hat.
Bezüglich Langlebigkeit von Trainerkarrieren ist die folgende Statistik deshalb vielleicht aussagekräftiger. Sie zeigt auf, wie viele Trainer länger als ein Jahr bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt sind. In der Schweizer Super League beträgt ihr Anteil 41,7 Prozent.
Interessant ist auch die Statistik, welche die Trainer auflistet, die drei Jahre oder länger beim gleichen Klub tätig sind. Sie entlarvt das Gerede von langfristigen Projekten oft als Lippenbekenntnis. Schlussendlich lassen nur die wenigsten Vereine den Worten Taten folgen. Die Super League belegt in der Statistik Rang 10, dank Mattia Croci-Torti (3 Jahre und 7 Monate beim FC Lugano) und Mario Frick (3 Jahre und 4 Monate beim FC Luzern).
Und wo gerät der Trainerstuhl am schnellsten ins Wackeln? Dazu wenden wir unseren Blick über den Atlantik. In Costa Ricas Primera Division überlebt ein Trainer durchschnittlich bloss sagenhaft kurze drei Monate. In Mexikos Liga MX mit durchschnittlich vier Monaten muss sich ein Coach ebenfalls überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, aus dem Hotel in eine Wohnung zu ziehen.
Berufsberater raten beim Blick auf die Zahlen vermutlich davon ab, eine Laufbahn als professioneller Fussballtrainer ins Auge zu fassen. Im Schnitt über alle 65 untersuchten Ligen sind 75 Prozent aller Trainer seit weniger als einem Jahr im Amt. Immerhin: Jeder Rauswurf ist auch eine Jobofferte – für den nächsten, der es versucht.