467 Tore erzielte der sagenhafte Eusebio für Benfica Lissabon. Ganz so viele wie der Klub-Rekordtorschütze wird Haris Seferovic wohl nicht erzielen. Aber der 25-jährige Schweizer Nationalspieler ist drauf und dran, eine Bestmarke des «Schwarzen Panthers» einzustellen. Das ist dann der Fall, wenn Seferovic auch in seinem fünften Pflichtspiel für Benfica hintereinander trifft (nebst Eusebio schaffte das gemäss der Zeitung «A Bola» vor sechs Jahren auch der Spanier Nolito).
Aber selbst wenn Haris Seferovic diesen Rekord verpassen sollte – der Einstand in Portugal ist ihm auf alle Fälle geglückt. Ein Tor erzielte er im Supercup, drei Tore in den ersten drei Meisterschaftsspielen. Benfica hat alle diese Partien gewonnen. Besonders wertvoll war Seferovics Treffer in der 2. Runde der Liga NOS, als er bei GD Chaves in der Nachspielzeit zum 1:0-Sieg traf.
Klar, dass es dem Mann aus Sursee in Lissabon gefällt. Er lobt nicht nur die Begeisterung der Fans und das eindrückliche Estadio da Luz. Gegenüber dem Schweizerischen Fussballverband hebt er auch seine Mitspieler hervor. «Das Team ist ein echtes Team, es gibt keine Stars oder gar Egoisten», urteilt Seferovic. Der Teamgeist sei sensationell. «Es zählt für alle nur der Erfolg. Egal, ob Testspiel oder Supercup: Das Team will immer gewinnen. Nur gewinnen. Der Erfolg der Mannschaft, des Klubs, steht bei jedem an erster Stelle.»
Seferovic spielt bei Benfica beim nationalen Rekordmeister; etwas, was er zuletzt als blutjunges Talent bei GC gemacht hat. Danach verlief die Karriere des U17-Weltmeisters – er schoss im Final das Siegtor gegen Nigeria – nicht ganz so wie erhofft. Seferovic wechselte früh zur Fiorentina, er konnte sich aber nicht durchsetzen. Es folgten Ausleihen zu Xamax, Lecce und Novara. Dort traf der Stürmer oft: zehn Mal in 18 Serie-B-Partien. Genug, um Real Sociedad von einem Transfer zu überzeugen.
Aber in San Sebastian wurde er nicht glücklich. Schon nach einer Saison wechselte er erneut das Land, spielte ab dem Sommer 2014 für Eintracht Frankfurt. Diese verliess er im Sommer nach Ablauf seines Drei-Jahres-Vertrags.
«Mein Wechsel hatte sich schon länger abgezeichnet», sagt Seferovic, er und seine Partnerin hätten deshalb noch vor der Vertragsunterschrift angefangen, portugiesisch zu lernen. «Ich verstehe eigentlich schon sehr viel, ausser wenn die Leute sehr schnell reden. Der Trainer macht das zum Glück nicht so oft», erzählt der Stürmer.
Der Trainer, das ist Rui Vitoria, ist seit 2015 im Amt. Er attestiert Seferovic eine grosse technische Klasse, welche in Portugal besser zur Geltung komme als bei Eintracht Frankfurt. Auch das Spielsystem und die Qualität der Mitspieler seien dafür verantwortlich, dass es dem Neueinkauf so gut laufe. Benfica spiele offensiven Fussball, Seferovic komme dadurch zu mehr Gelegenheiten, ein Tor zu erzielen. Bewusst habe er deshalb zu den «Adlern» gewechselt, sagte Seferovic bereits bei seiner Unterschrift.
Tore in Portugal sind auch für die Schweizer Nati von Bedeutung. Läuft in der Qualifikation für die WM 2018 alles nach Plan, wird am 10. Oktober das Duell mit Portugal über den Gruppensieg und das direkte Ticket für die Endrunde in Russland entscheiden.
In Basel schlug die Schweiz den Europameister bereits mit 2:0, auswärts wird in Benficas Estadio da Luz gespielt. In einem Stadion also, in dem Haris Seferovic weiss, wo das Tor steht.