Auf dem Matchblatt wird Valentin Stocker zuletzt als verletzt gemeldet. Und tatsächlich: Stocker ist ein bisschen angeschlagen. Es wäre eventuell wirklich zu riskant, ihn spielen zu lassen.
Aber die Wahrheit ist eine andere. Valentin Stocker ist suspendiert. Vom FC Basel. Als Spieler. Und vor allem: als Captain. Die Binde wurde ihm entzogen. Darüber hinaus soll Stocker bis im Sommer keine Rolle mehr spielen bei seinem Herzensklub, bei dem er erst im Herbst und nach einem Flirt mit dem FC Luzern bis 2024 verlängert hatte.
Der FCB bestätigt auf Anfrage, dass Stocker aktuell suspendiert ist: «Valentin Stocker ist vorläufig beurlaubt und nimmt nicht am Mannschaftstraining teil. Der Trainer hat ihm ein paar Tage freigegeben und es werden Gespräche geführt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, es ist ein interner Vorgang, den wir im Moment nicht weiter kommentieren.»
Aber was ist passiert? Stocker, der zuletzt oft öffentlich kritisch und deutlich formuliert hatte, dass im Verein etwas schief läuft, soll einen Ausweg aus der aktuellen Situation des FC Basel gesucht haben. Gemeinsam mit anderen Führungsspielern hat er sich dafür eingesetzt, dass Trainer Ciriaco Sforza keine Zukunft mehr hat. Oder besser: Dass der Trainer sofort gehen muss.
Dass er kein allzu grosser Fan des neuen Coaches ist, wurde spätestens deutlich, als er in einem Pauseninterview davon sprach, dass der FCB im Vergleich zum Gegner «kein Konzept» habe. Der Gegner war notabene der FC Winterthur aus der Challenge League.
Also wollte Stocker, mit Hilfe öffentlichen Druckes, den Trainer los werden. Bevor jedoch wirklich Tempo in die Sache kam, wurden der Ex-Captain und Co ausgebremst. Der FCB bekam Wind von der Sache. Die Konsequenz: Die sofortige Suspendierung.
Klar ist, dass alleine Stockers Beurlaubung ein riesiger Knall ist. So mit einem Führungsspieler und Fan-Liebling zu brechen, wird Konsequenzen haben. Vor allem was den Rückhalt bei den Fans angeht, die ohnehin bereits fast sämtliche Geduld verloren haben.