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Darum hat sich Urs Fischer für Mainz entschieden

Vorstellung Urs Fischer, 1. FSV Mainz 05, Mainz, 08.12.2025 Cheftrainer Urs Fischer 1. FSV Mainz 05 Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Cheftrainers Urs Fischer des 1. FSV Mainz 05 *** Presentat ...
Urs Fischer bei der ersten Pressekonferenz als Trainer von Mainz 05.Bild: www.imago-images.de

«Es musste ein Gefühl entstehen»: Darum hat sich Urs Fischer für Mainz entschieden

Nach gut zwei Jahren Pause ist Urs Fischer, 59, zurück in der Bundesliga. Der Schweizer Trainer soll Mainz 05 vor dem Abstieg retten. Wie geht er dabei vor?
09.12.2025, 07:0109.12.2025, 07:01
Etienne Wuillemin / ch media

Urs Fischer ist zurück auf der grossen Bühne. Zurück als Trainer in der Bundesliga. Zurück mit einer grossen Aufgabe: Mainz 05 irgendwie vor dem Abstieg zu retten.

Am Montagabend wird Fischer von seinem neuen Verein vorgestellt. Während knapp 40 Minuten spricht er über seine Ziele und Prinzipien in Mainz. Und auch, wie er die letzten gut zwei Jahre als vereinsloser Fussballtrainer verbracht hat.

Eines wird schnell klar: Urs Fischer hat sich im Vergleich zu seinen fünfeinhalb Jahren bei Union Berlin nicht verändert. Wenn er spricht, dann tut er das in seiner ihm eigenen Ruhe und Gelassenheit. An deutlichen Worten hindert ihn das natürlich nicht.

ARCHIV - 21.10.2023, Berlin: Fu
Für mehr als fünf Jahre stand Fischer bei Union Berlin an der Seitenlinie.Bild: keystone

Sechs Punkte nur hat Mainz 05 in den bisherigen 13 Spielen der Saison gewonnen. Sechs Punkte beträgt der Rückstand damit auf den rettenden 15. Tabellenplatz. Die Frage lautet darum: Wie schwierig ist seine neue Aufgabe? Fischer sagt: «Es ist Abstiegskampf. Es ist wirklich Abstiegskampf. Sechs Punkte – das müssen wir zuerst einmal aufholen. Mainz kennt diese Situation. Aber es gibt keine Garantie im Sinne von: weil es in der Vergangenheit stets gutgegangen ist, wird es auch diesmal gut gehen.»

Das Gefühl und die Chemie stimmen

Mit Fischer auf dem Podium sitzt auch Mainz-Sportvorstand Christian Heidel. Er erzählt, wie sich die beiden in der letzten Woche angenähert und schliesslich gefunden haben. Erst ein «Beschnuppern» via Video-Call am Dienstag. Ein weiteres Gespräch am Mittwoch, in dem Eindrücke und Gedanken ausgetauscht wurden, mit dem Resultat, dass für beide Parteien die Chemie stimmt. Am Samstag dann die ausführlichen Gespräche auch über Vertragsinhalte. Am Sonntagmorgen schliesslich folgt das persönliche Treffen vor Ort mit der Vertragsunterschrift. Fischers neues Arbeitspapier ist gültig bis Sommer 2028.

Warum Mainz? «Ich habe immer gesagt: bei mir muss ein Gefühl entstehen. Dass mich eine Aufgabe reizt. Das ist jetzt der Fall», erzählt Fischer. Davon konnten ihn die Mainzer Verantwortlichen offensichtlich überzeugen. Der 59-Jährige trifft als Nachfolger von Bo Henriksen auf einen Verein, der – vor allem dank Sportvorstand Heidel – schon mehrfach ein gutes Gespür für Trainer bewiesen hat. Jürgen Klopp und Thomas Tuchel haben beide ihre ersten Erfahrungen auf höchster Bühne in Mainz gemacht.

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Das neue Team von Fischer steht aktuell auf dem letzten Tabellenplatz.Bild: www.imago-images.de

Mit Fischer hat die Fussball-Schweiz 83 Tage nach der Entlassung von Gerardo Seoane in Mönchengladbach nun wieder einen Bundesliga-Trainer. Einen, der die Aufgabe mit voller Energie angehen kann. In den gut zwei Jahren ohne Job hat Fischer vieles nachgeholt, das in den fünfeinhalb Jahren bei Union Berlin zu kurz kam. «Die Familie in erster Linie. Ich habe die eine oder andere Stadt gesehen. Ich habe begonnen zu biken. Und sogar mit Golf spielen – obwohl ich immer ein Kritiker davon war.» Und natürlich ist auch das Fussballschauen nicht zu kurz gekommen, «ganz egal ob 1. Bundesliga, 2. Bundesliga, Super League oder Champions League – ich wollte schon versuchen, auf dem Laufenden zu bleiben.»

Am Sonntag schon zu Gast bei den Bayern

Am Montag leitete Fischer sein erstes Training. Viel verändern möchte er derzeit nicht. «Ich will die Mannschaft nicht überladen mit Informationen. Lieber ein paar kleine Schritte, die dann im Idealfall irgendwann einen grossen Schritt ergeben», sagt der Mann, der als Trainer an jeder seiner Wirkungsstätten grossen Erfolg hatte. Sei es in Zürich, Thun, Basel oder bei Union Berlin.

Allzu viel Zeit, um sich einzugewöhnen, hat Fischer nicht. Bereits am Donnerstag steht in der Conference League die Partie bei Lech Posen an. Am Sonntag folgt der Ausflug zu Leader Bayern München. Ehe eine Woche später bereits das erste wegweisende Spiel im Abstiegskampf ansteht: das Heimspiel gegen St.Pauli.

So ist die Ausgangslage im Tabellenkeller:

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Was gibt Urs Fischer Mut bei seiner neuen Aufgabe? «Ein Grossteil des Kaders war ja schon in der letzten Saison da. Also können die Spieler den Fussball nicht verlernt haben. Aber: Wir stecken in einer schwierigen Situation und akzeptieren diese.»

Man ahnt: So ungemütlich die Lage für Mainz derzeit auch ist. Urs Fischer fühlt sich wohl auf dieser Bühne. Vorhang auf. (riz/aargauerzeitung.ch)

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