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Tattoos: China will keine tätowierten Fussball-Nationalspieler mehr

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(210903) -- DOHA, Sept. 3, 2021 -- Australia s players and China s players line up before the FIFA World Cup, WM, Weltmeisterschaft, Fussball Qatar 2022 Asian qualification football ma ...
Für Chinas Nationalspieler gelten neue Regeln.Bild: IMAGO / Xinhua

Warum das neue Jahr für den «chinesischen Sergio Ramos» schlecht beginnt

Chinesische Zeichen sind als Hautschmuck im Westen beliebt. In China selber werden Tattoos weniger gern gesehen. Die besten Fussballer im Land sollen nun Vorbilder sein und nicht mehr mit sichtbaren Tätowierungen auflaufen.
30.12.2021, 20:0131.12.2021, 00:19
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In China ist Fussballer Zhang Linpeng eine Legende. 88 Mal lief der Verteidiger von Guangzhou Evergrande bislang für das Nationalteam auf. In Anlehnung an den Spanier Sergio Ramos nennt man ihn in der Heimat ehrfürchtig «Zhangmos». Den Spitznamen erhielt er angesichts der offenbar ähnlichen Spielweise. Doch auch die Arme des Chinesen erinnern an Ramos:

IMAGO / Xinhua

(200904) -- DALIAN, Sept. 4, 2020 -- Zhang Linpeng (Front) of Guangzhou Evergrande greets fans after the 9th round match between Guangzhou Evergrande and Guangzhou R&F at the postp ...
Zhang grüsst seine Fans.Bild: IMAGO / Xinhua

Und um diese Arme geht es. Und um Zhangs Hals und um seine Beine. Denn dass Zhang Linpeng am ganzen Körper tätowiert ist, gefällt zwar ihm selber, aber nicht den chinesischen Funktionären. Es wurde angeordnet, dass künftig keine tätowierten Fussballer mehr in die Nationalteams aufgenommen werden. Wer wie Zhang bereits dazugehört und Tattoos trägt, soll diese weglasern lassen oder zumindest abdecken.

IMAGO / VCG

SUZHOU, CHINA - DECEMBER 02: Zhang Linpeng is seen as China national football team departs for Shanghai on December 2, 2021 in Suzhou, Jiangsu Province of China. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAU ...
Auch am Hals trägt Zhang ein Tattoo.Bild: IMAGO / VCG

«Nationalmannschaften auf allen Ebenen werden die entsprechenden Anweisungen strikt umsetzen, den positiven Geist der chinesischen Fussballspieler in vollem Umfang demonstrieren und ein gutes Beispiel für die Gesellschaft abgeben», heisst es gemäss Sky News in einer Mitteilung des chinesischen Sportministeriums.

Tattoos oder Länderspiele – beides geht künftig nicht mehr

Sämtlichen Athleten der Nationalmannschaft und des U23-Nationalteams sei es «strengstens untersagt», sich neu tätowieren zu lassen. Denjenigen, die bereits über Tattoos verfügen, «wird empfohlen, diese selbst zu entfernen.»

In Ausnahmefällen können sich Teams und Spieler darauf einigen, dass die Tattoos während des Trainings und der Partien abgedeckt werden. Nachwuchstrainer der Kategorie U20 und abwärts sind angehalten, auf keinen Fall einen tätowierten Fussballer aufzubieten, um für das Land aufzulaufen.

«Patriotische Erziehung» statt Nadel und Farbe

Das Ministerium ordnete zudem an, dass die Nationalmannschaften nicht nur Angriffe über die Flügel, Zweikämpfe oder Eckbälle trainieren sollen. Die Teamverantwortlichen sollen auch «ideologische und patriotische Bildungsaktivitäten» organisieren. Eine patriotische Erziehung stärke die Spieler, wird betont. Ziel ist es, «eine Nationalmannschaft hervorzubringen, die in der Lage ist, zu siegen, zu kämpfen und einen ausgezeichneten Stil an den Tag zu legen.»

IMAGO / Xinhua

(210908) -- DOHA, Sept. 8, 2021 -- Yan Junling (L), goalkeeper of China comforts his teammate Zhang Linpeng who gets injured during the FIFA World Cup, WM, Weltmeisterschaft, Fussball  ...
Auch den Oberschenkel hat Zhang verziert.Bild: IMAGO / Xinhua

Zyniker werden sagen, wenigstens versuche China etwas, um auf dem Rasen besser zu werden. Trotz bislang grosser Anstrengungen ist es dem Reich der Mitte in den vergangenen Jahren nie gelungen, sich für eine Fussball-WM zu qualifizieren. Und die bislang einzige Teilnahme im Jahr 2002 endete im Desaster: mit dem Ausscheiden in der Gruppenphase nach drei Niederlagen und 0:9 Toren.

Die WM 2022 in Katar wird das Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern aller Voraussicht nach verpassen. Und ob Zhang Linpeng 2026 noch dabei sein wird, ist fraglich. Nicht wegen seiner Tattoos, sondern weil der Verteidiger dann bereits 37 Jahre alt sein wird. (ram)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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manhunt
30.12.2021 20:26registriert April 2014
„Die Teamverantwortlichen sollen auch «ideologische und patriotische Bildungsaktivitäten» organisieren.“
dieses nazi-getue wird ja echt immer schlimmer. bleibt zu hoffen, dass es der chinesischen polit-elite dereinst gleich ergeht, wie so manch totalitären spinnern vor ihnen.
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der/die Waldpropaganda
30.12.2021 20:21registriert September 2018
Sozialpolitisch ist China eines der Rückständigsten Länder dieser Welt. Schön zu sehen, dass trotz der Doktrin und des Ziels Weltmeister 2022 zu werden (keine Ahnung was Xi dazumal bei dieser Aussage gesoffen hatte) immer noch wie Banane spielt 😄.
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banda69
30.12.2021 21:48registriert Januar 2020
China - Eine Diktatur.

Und das meinen die Rechtspopulisten von der SVP zu China.
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