Die Young Boys melden sich zurück im Meisterrennen. Jaouen Hadjam entscheidet mit seinem Tor in der 84. Minute das Heimspiel gegen Lugano. Fast vergessen sind die mühsamen vergangenen Monate beim Schweizer Meister. Alle Fehltritte und Peinlichkeiten in Meisterschaft und Champions League. Und das alles, weil Jaouen Hadjam in der Schlussphase von sehr viel Platz auf seiner linken Seite profitiert, ungehindert Richtung Strafraum marschiert und dort etwas in die Mitte zieht, bevor er mit einem Schuss in die weite Torecke Luganos Goalie Amir Saipi überrascht.
Eine Aktion, die vorerst alles verändert, die Berner gut belohnt für eine mittelmässige Leistung an diesem Sonntagnachmittag und vor allem in der Tabelle den Rückstand gegenüber der Spitze auf fünf Punkte reduziert. Alles ist möglich in den verbleibenden 13 Runden, nicht zuletzt auch die erfolgreiche Titelverteidigung der Young Boys, die am Donnerstag im Cup-Viertelfinal auf den FC Zürich treffen.
Hadjams Einzelaktion war nicht die logische Folge einer langen Berner Dominanz. Es war mehr ein Zufallsprodukt, das einen Match entschied, der nie richtig auf Hochtouren lief. Beide, der Schweizer Meister und der entthronte Leader, spielten vorsichtig. Dementsprechend rar waren die grossen Toraktionen. Die etwas besseren Möglichkeiten zu einem Treffer hatte eigentlich Lugano. In der Startphase verhinderte YB-Goalie Marvin Keller einen frühen Rückstand und kurz nach der Pause rettete die Latte bei einem Schuss von Renato Steffen.
Das Wichtigste aber liest sich in Zahlen: Anstatt mögliche elf Punkte Rückstand auf Lugano, liegt YB nur fünf Punkte hinter einem immer wieder stolpernden Spitzenquartett. Die Berner Aufholjagd ist defintiv eröffnet.
Young Boys - Lugano 1:0 (0:0)
27'463 Zuschauer. - SR Wolfensberger.
Tor: 84. Hadjam (Colley) 1:0.
Young Boys: Keller; Hadjam, Camara, Benito, Abdu Conté (65. Virginius); Lakomy (83. Colley), Lauper, Raveloson; Fassnacht (65. Ugrinic); Bedia (77. Itten), Monteiro.
Lugano: Saipi; Mai, Hajdari, Zanotti; Papadopoulos, Mahmoud (78. Doumbia), Grgic (87. Przybylko), Cimignani (78. Arigoni); Steffen (78. Mahou), Bislimi; Koutsias (65. Vladi).
Verwarnungen: 25. Koutsias, 42. Papadopoulos, 93. Raveloson.
Servette kommt im Heimspiel gegen Winterthur durch späte Treffer von unerwarteten Torschützen zum 3:1 gegen Winterthur und hält damit in der Super League vorne mit.
Servettes Trainer Thomas Häberli nahm die entscheidenden Wechsel kurz nach dem 0:1 vor. Luca Zuffi hatte in der 63. Minute mittels Penalty das Schlusslicht in Führung geschossen und Häberli zum Handeln gezwungen. Alioune Ndoye, der neu verpflichtete Senegalese, und Keyan Varela, der 18-jährige Portugiese aus dem eigenen Nachwuchs, kamen aufs Feld und wurden die Matchwinner.
Ndoye erzielte in der 69. Minute nach einem kurz getretenen Eckball und einer Hereingabe von Timothé Cognat mit dem Kopf sein erstes Tor in der Super League, dem er tief in der Nachspielzeit ein zweites folgen liess, als er mit einem Penalty auf 3:1 stellte. Dazwischen traf Varela mit einem Flachschuss in der 89. Minute.
Die Genfer kamen damit spät noch zum budgetierten Heimsieg, der ihnen zu entgleiten schien, weil die beiden Winterthurer Goalies brillierten. Stefanos Kapino parierte in der ersten Halbzeit einen Penalty von Jérémy Guillemenot, bevor er nach der Pause angeschlagen seinem Ersatz Markus Kuster Platz machen musste. Dieser wehrte unmittelbar vor dem 1:0 mit einer starken Parade einen abgefälschten Schuss ab.
Servette - Winterthur 3:1 (0:0)
SR Fähndrich.
Tore: 63. Zuffi (Penalty) 0:1. 69. Ndoye (Cognat) 1:1. 89. Keyan Varela (Mazikou) 2:1. 95. Ndoye (Penalty) 3:1.
Servette: Mall; Tsunemoto, Adams, Rouiller, Mazikou; Stevanovic, Cognat, Baron (85. Magnin), Ouattara (68. Keyan Varela); Nonge (64. Ndoye); Guillemenot (85. Beniangba).
Winterthur: Kapino (46. Kuster); Sidler, Arnold, Lüthi, Ulrich (92. Buess); Zuffi; Schneider (92. Bajrami), Frei (79. Mühl), Durrer (67. Stillhart); Di Giusto, Gomis.
Bemerkungen: 23. Kapino hält Penalty von Guillemenot. Verwarnungen: 8. Adams, 52. Durrer, 87. Sidler.
Der FC Luzern kommt mit kleinem spielerischem Aufwand zum 2:1-Heimsieg gegen Sion. Die Innerschweizer treffen in beiden Halbzeiten in der Startviertelstunde.
Eine Torchance, zwei Treffer: Effizienter als der FC Luzern kann man eine Stunde Fussball nicht gestalten. Nach etwas mehr als fünf Minuten sorgten Severin Ottiger und Adrian Grbic mit einer gelungenen Aktion für das 1:0. Den zweiten nennenswerten Vorstoss der Gastgeber in den gegnerischen Strafraum gute 50 Minuten nach dem ersten veredelte Sions Verteidiger Kreshnik Hajrizi unfreiwillig mit einem sehenswerten Eigentor.
Dass diese spielerisch schwache Leistung dem FC Luzern zu drei Punkten reichte, lag zu grossen Teilen am FC Sion. Zu selten führten die Walliser Bemühungen zu Torchancen. Die unzähligen Flanken in den Luzerner Strafraum wurden fast immer von der Innerschweizer Verteidigung entschärft - bis auf jene in der 65. Minute, die Severin Ottiger unglücklich ins eigene Tor lenkte.
Luzern - Sion 2:1 (1:0)
10'618 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 6. Grbic (Ottiger) 1:0. 58. Hajrizi (Eigentor) 2:0. 65. Ottiger (Eigentor) 2:1.
Luzern: Loretz; Ottiger, Knezevic, Freimann, Fernandes (73. Kadák); Ciganiks, Stankovic, Winkler, Spadanuda (80. Karweina); Villiger (46. Klidje), Grbic (64. Beloko).
Sion: Fayulu; Lavanchy, Hajrizi, Diouf, Hefti; Bua, Kabacalman (76. Kasami), Kololli; Mirantschuk (87. Djokic); Bouriga (63. Sorgic), Chouaref (63. Berdayes).
Verwarnungen: 62. Kabacalman. (abu/sda)
4*42, 2*37 und 2*36 Punkte auf den ersten 8 Plätzen...