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Frauen-WM: Darum schaffen es die Schweizerinnen in den Viertelfinal

Switzerland's forward Ramona Bachmann, center, celebrates her goal with teammates Switzerland's forward Ana-Maria Crnogorcevic, left, and Switzerland's forward Geraldine Reuteler, right ...
Das Selbstvertrauen ist zurück: Die Schweizerinnen hoffen auf das überraschende Weiterkommen gegen die Niederlande.Bild: keystone

Frauen-Nati braucht Sieg gegen den Titelverteidiger – darum packen es die Schweizerinnen

Um in den EM-Viertelfinal zu kommen, brauchen die Schweizer Nati-Frauen gegen Titelverteidiger Niederlande einen Sieg. Sechs Gründe, warum der Coup gelingen könnte.
17.07.2022, 09:4018.07.2022, 13:04
raphael Gutzwiller, leeds / ch media
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Auf der Gegenseite steht der Titelverteidiger. Im letzten Gruppenspiel an der Europameisterschaft in England spricht auf dem Papier wenig für das Schweizer Nationalteam. Doch wir haben einige Punkte gefunden, warum es die Schweizerinnen in den Viertelfinal schaffen.

Das Selbstvertrauen ist zurück

0:7 gegen Deutschland, 0:4 gegen England: So lauteten die Resultate der Testspiele vor der EM. Zwar wartet die Schweiz noch immer auf den ersten Sieg im Länderspieljahr 2022, doch das Selbstvertrauen ist nach dem heroischen Kampf gegen Schweden zurück. Innenverteidigerin Luana Bühler etwa sagt: «Durch den guten Auftritt gegen Schweden konnten wir Selbstvertrauen tanken.»

Die Niederländerinnen sind defensiv anfällig

Ja, die Niederländerinnen sind in diesem Duell klarer Favorit. Dennoch haben auch die Oranjes ihre Schwächen. Diese offenbarten sie sowohl beim 1:1 gegen Schweden als auch beim nur knappen 3:2-Sieg gegen Portugal. Nach einer 2:0-Führung liessen die Niederländerinnen Portugal zurück ins Spiel kommen. «Auch sie haben nicht nur Stärken», beobachtete Coumba Sow. Tatsächlich sind die Europameisterinnen von 2017 in diesem Jahr nicht ganz so stark, verloren in diesem Jahr auch ein Testspiel gegen England mit 1:5.

Netherlands' Jill Roord waits for a VAR decision that disallowed a goal she scored during the Women Euro 2022, group C, soccer match between Netherlands and Portugal, at Leigh Sports Village, in  ...
In der Defensive hat «Oranje» bislang nicht den besten Eindruck gemacht.Bild: keystone

Bachmann kann Spiele entscheiden

Wenn die Schweiz an dieser Europameisterschaft für Gefahr sorgt, dann geht sie häufig von Ramona Bachmann aus. Die PSG-Spielerin mit der fast unverschämt guten Technik verzückt insbesondere mit ihrem herausragenden Auftritt gegen Schweden, den sie mit einem wunderschönen Tor krönt. Bachmann ist das Pendant zu Xherdan Shaqiri bei den Männern: Wenn es zählt, dann ist sie da und trifft sehenswert. Auch dank ihrer Offensivpower ist die Schweiz gegen die Niederlande nicht chancenlos.

epa10069315 Ramona Bachmann of Switzerland celebrates after scoring the 1-1 equalizer during the UEFA Women's EURO 2022 group C soccer match between Sweden and Switzerland in Sheffield, Britain,  ...
Gerne würden wir Ramona Bachmann erneut jubeln sehen.Bild: keystone

Schweizerinnen verfügen über frische Jungtalente

Svenja Fölmli und Riola Xhemaili gelten als die beiden hoffnungsvollsten Schweizer Talente. Die beiden Freiburg-Spielerinnen sind beide noch jung und unverbraucht. Was durchaus auch auf dieses Turnier zutrifft. Überraschend durften beide noch keine einzige Minute ran, obwohl sie durchaus auch in der Startformation hätten auftauchen können. Kommen die beiden 19-Jährigen gegen die Niederländerinnen auf den Platz, können sie mit der Wut im Bauch und ihren Qualitäten am Ball einiges auf dem Platz bewirken. Ähnliches gilt für FCZ-Spielerin Meriame Terchoun, die ebenfalls noch keine Minuten spielen durfte.

Riola Xhemaili waehrend dem Training und EM-Vorbereitung der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, am Dienstag, 21. Juni 2022, in Zuerich. (KEYSTONE/Alexandra Wey).
Riola Xhemaili musste bislang stets zuschauen.Bild: keystone

Der Druck liegt bei den Holländerinnen

Es ist eine Hammergruppe, in welcher sich die Schweiz an dieser Europameisterschaft zu behaupten versuchte. Auch deshalb war der Druck im Auftaktspiel gegen den vermeintlichen Aussenseiter Portugal so klar aufseiten der Schweiz. Doch wie schon gegen Schweden erwartet von den Schweizerinnen gegen die Niederländerinnen niemand etwas. Deshalb können die Schweizerinnen unverkrampft aufspielen.

epa10062613 The Netherlands' Vivianne Miedema reacts during the Group B match of the UEFA Women's EURO 2022 between the Netherlands and Sweden in Sheffield, Britain, 09 July 2022. EPA/TIM KE ...
Der niederländische Superstar Vivianne Miedema fällt mit Corona aus.Bild: keystone

Irgendwann kommt das Glück zurück

An dieser EM lief aus Schweizer Sicht so einiges schief. Zunächst gab es einen zu schlechten Trainingsplatz. Dann wurde dieser zwar gewechselt, die Fahrt dahin war plötzlich eine halbe Stunde länger. Dann folgte die enttäuschende Leistung gegen Portugal. Nach einer 2:0-Führung verspielten die Schweizerinnen den Sieg und waren daraufhin sehr enttäuscht. Noch mühsamer wurde es ab Sonntagabend im Schweizer Nati-Camp, wo sich ein Magen-Darm-Virus ausbreitete.

epa10074173 Switzerland's head coach Nils Nielsen (C) talks to the team's players during a training session at the Town Academy Training Ground in Huddersfield, Leeds, Britain, 16 July 2022. ...
Nati-Trainer Nils Nielsen gibt im Training die Richtung vor.Bild: keystone

Neun Spielerinnen und elf Betreuer fielen krank aus, das Training am Montag musste abgesagt werden. Die Spielerinnen verharrten in ihren Einzelzimmern, blieben in Isolation. Wieder draussen, verzückten die Schweizerinnen mit einer überraschend starken Leistung gegen Schweden. Aber wieder ohne Glück. «Wir hätten einen Punkt verdient gehabt», meinte Trainer Nils Nielsen danach. Nach so viel Pech, wie die Schweiz an dieser Europameisterschaft bisher ­gehabt hat, ist der Schluss nur ­logisch: Irgendeinmal in diesem Turnier muss das Glück zurück zu den Schweizerinnen kommen.

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Die Stadien der Frauen-EM 2022 in England
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