Das aktuelle Kader des FC Bayern München umfasst 27 Spieler. Davon besitzen 14 den deutschen Pass, zwei davon sind Doppelbürger (Julian Green und Sinan Kurt), der Rest des Teams sind Ausländer. Vor allem mit der dominanten Spanien-Fraktion (Martinez, Bernat, Alonso, Thiago) hat Ottmar Hitzfeld, der Ex-Trainer der Bayern, seine liebe Mühe. Im «Kicker» sagt der 66-Jährige: «Die Bayern müssen aufpassen, dass Deutsch die Hauptsprache in der Mannschaft bleibt und nicht nur Spanisch gesprochen wird.»
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Hitzfeld kritisiert die vom spanischen Trainer Pep Guardiola praktizierte Transferpolitik, welche vermehrt auf den internationalen Markt abzielt. «Der FC Bayern muss allmählich darauf achten, dass er nicht zu viele ausländische Spieler verpflichtet. Dieser Trend ist in letzter Zeit zu verzeichnen, während es früher immer das Ziel des FCB war, die besten deutschen Fussballer zu beschäftigen.»
Dass Hitzfeld mit seiner Meinung nicht alleine da steht, zeigt ein Interview mit Thomas Müller. Gegenüber «Goal» sagt der Bayern-Stürmer: «Klar, im Endeffekt entscheidet, wie viel Qualität ein Spieler hat. Trotzdem glaube ich, ist es wichtig für den Verein, seine Identität und die Fans, dass ein harter Kern an deutschen und an einheimischen Spielern da ist, sodass die Identität des Klubs nicht verloren geht. Da müssen wir ein bisschen schauen, dass das passt.»
Fakt ist: Nur zweimal in den letzten 10 Saisons hatten die Bayern weniger Deutsche im Kader als in der aktuellen Spielzeit (14). In den Saisons 2008/09 und 2011/12 waren es jeweils 13, allerdings bei etwas kleinerem Team. Mehr als die Hälfte der Bayern-Mannschaft wurde in den letzten 10 Jahren jedoch immer von Spielern mit deutschem Pass gebildet.
Ottmar Hitzfeld unterstreicht seine Meinung im «Kicker» mit dem Beispiel von Mario Götze. Der ehemalige Schweizer Nati-Coach sagt: «Mario Götze ist das Paradebeispiel eines deutschen Spielers, der wie geschaffen ist für München. Dieser fantastische Fussballer muss sich dort der Herausforderung stellen und sich so aufdrängen, dass Guardiola nicht an ihm vorbeikommt.»
Ob sich der deutsche Weltmeister-Torschütze während der mittlerweile zu Ende gegangenen China-Reise auch wirklich bei Guardiola aufdrängen konnte, wird sich spätestens beim Bundesliga-Start in drei Wochen zeigen. (rst)