Abseits oder nicht? Seit der Einführung des Videoschiedsrichters (VAR) wird diese Frage im Fussball nicht mehr ganz so heiss diskutiert. Man vertraut der Technologie und ärgert sich höchstens noch darüber, dass manchmal sauknappe Entscheide gefällt werden. Doch es wird akzeptiert, dass es wie im richtigen Leben ist: Genauso wie man nicht «ein bisschen» schwanger sein kann, ist man entweder abseits oder eben nicht.
Bei einem Treffen mit TV-Anstalten in Genf kündigte FIFA-Präsident Gianni Infantino nun eine Weiterentwicklung der bestehenden Technologie an, wie das SRF berichtet. Die an der WM 2022 in Katar eingeführte, halbautomatische Offside-Technologie werde laufend verbessert. Schon «ziemlich bald» soll vollautomatisch entschieden werden, ob ein Spieler im Abseits steht. Infantino verglich es mit der Torlinien-Technologie, wo dem Schiedsrichter ein Signal auf die Uhr geschickt wird, das ihm anzeigt, ob der Ball im vollen Umfang über der Linie war.
Infantino nannte einen Sonderfall, den der Offside-Roboter noch besser lernen müsse. Nämlich jenen, wenn der Ball von einem verteidigendem Spieler komme. «Dann ist der Stürmer nicht offside, auch wenn er aus einer Offside-Position gestartet ist. Wir arbeiten daran», sagte der Walliser. Er betonte: «Jede technologische Hilfe ist willkommen.»
Diese Woche hatte bereits das International Football Association Board (IFAB) Regeländerungen angekündigt. Das Gremium, das die weltweit geltenden Fussballregeln bestimmt, sucht Ligen, die bei einem Test mitmachen. Es soll eruiert werden, welchen Einfluss auf das Spiel Zeitstrafen als drittes Element nebst Gelben und Roten Karten haben. (ram)