
Jude Bellingham nach der Niederlage gegen Senegal.Bild: keystone
Nach nur vier Spielen als englischer Nationaltrainer bahnt sich für Thomas Tuchel die erste Krise an. Nach dem schwachen 1:0-Sieg gegen Andorra reichte es gegen Senegal nicht einmal zu einem Remis.
11.06.2025, 09:3811.06.2025, 09:38
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Premieren-Niederlage
Das hatte sich Thomas Tuchel ganz anders vorgestellt: Statt einer Torgala gegen Aussenseiter Senegal zu feiern, hat seine englische Nationalmannschaft gegen den 19. der FIFA-Weltrangliste überraschend mit 1:3 (1:1) verloren. Es war Englands erste Niederlage gegen eine afrikanische Mannschaft.
Nachdem Bayern Münchens Harry Kane die Briten im City Ground von Nottingham bereits in der siebten Minute in Führung gebracht hatte, sorgten Ismaïla Sarr (40. Minute), Habib Diarra (62.) und Cheikh Sabaly (90.+3) für den Sieg der Afrikaner.
Dabei zeigten die von Tuchel trainierten «Three Lions» offensiv wie defensiv zahlreiche Mängel, waren phasenweise sogar deutlich unterlegen. Obwohl es sich nur um ein Freundschaftsspiel gehandelt hat, dürfte die Pleite dem deutschen Coach einige schlaflose Nächte beschweren.
Auf der Insel wächst der Druck ihn massiv, nachdem es vor einigen Tagen nur zu einem mit Hängen und Würden errungenen 1:0-Erfolg gegen Fussballzwerg Andorra gereicht hatte. Beinahe während der gesamten Schlussphase wurden die Engländer dabei von den eigenen Fans mit Buhrufen bedacht.
Tuchel legt sich mit Schiedsrichterin an
Tuchel marschiert nach dem Abpfiff wütend auf den Rasen im City Ground von Nottingham – nicht zum Gratulieren, sondern um die Unparteiische zur Rede zu stellen. Zwar hatte sein Team gegen den Senegal insgesamt zu wenig gezeigt, doch für Tuchel steht eine Szene aus der 84. Minute im Mittelpunkt: das vermeintliche 2:2 von Jude Bellingham.
Levi Colwill bugsiert den Ball zu Bellingham – laut Schiedsrichterin Stéphanie Frappart mit dem Arm. Auf den TV-Bildern ist die Szene jedoch nicht eindeutig zu erkennen. Die Schiedsrichterin gibt den Treffer zunächst, sieht sich die Szene dann am Monitor mehrfach an – und nimmt das Tor zurück. Kein Ausgleich für England.

Tuchel legte sich nach dem Spiel mit Schiedsrichterin Frappart an.Bild: IMAGO/Shutterstock
Frappart dreht sich weg – Tuchel kocht
Tuchels Diskussion mit Frappart danach auf dem Rasen endet abrupt: Sie hört kurz zu, dreht sich dann um und geht einfach weg. Der Deutsche bleibt fassungslos zurück – und legt im TV-Interview nach. «Ich habe es gerade gesehen, es sieht eher nach der Schulter als nach der Hand aus. Ich sah es als ein Tor, das überprüft werden muss», sagte er nach der Szene im englischen Sender ITV.
Auch Englands Kapitän Harry Kane kritisiert die Entscheidung der Französin: «Wenn man die Regeln kennt, ist das kein Handspiel. Das bringt uns zurück ins Spiel und vielleicht hätten wir es dann noch drehen können.»
Panik in der Presse
Die englische Presse liess nach dem schwachen Auftritt der Engländer denn auch kein gutes Haar an der Mannschaft und ihrem Trainer. Eine Auswahl an Stimmen.
«The Times»
«Wenn das miserable 1:0 gegen Andorra am Samstag das Ende der Flitterwochen für Tuchel war, forderten einige Fans nach diesem Spiel bereits die Scheidung. Einer rief ‹Tuchel› raus in Richtung Pressetribüne, und in den sozialen Netzwerken kursierten spöttische Memes. Die Spieler gingen zu den Fans, um sich zu entschuldigen – er nicht.»
«The Independent»
Sie haben sie nicht nur besiegt. Sie haben sie deklassiert. England traf auf Gegner, die schneller, cleverer und geschlossener auftraten. Das kann man nicht alles Tuchel zuschreiben, der erst sein viertes Spiel als Trainer bestritt, aber es war ein Abbild der bekannten Schwächen Englands. Nach einer frühen Führung verlor das Team die Orientierung, hatte im Mittelfeld keine Kontrolle und wirkte schlechter als die Summe seiner Teile. Es war eine traurige und erschreckende Leistung.
«The Telegraph»
«Eine ausgelaugte Mannschaft nach der Saison, der ein klarer taktischer Plan fehlt. Tuchel schien das 4-4-2 wiederbeleben zu wollen, unternahm dabei aber einige merkwürdige Experimente. Ivan Toney, aus Saudi-Arabien angereist, gewährte er lediglich drei Minuten in beiden Länderspielen, während England verzweifelt den Ausgleich suchte – ehe sie das dritte Gegentor kassierten.»
«Daily Mail»
«England als potenzieller Weltmeister in einem Jahr? Das klingt wirklich wie ein schlechter Witz. Mit einer löchrigen und unorganisierten Abwehr war England erneut nicht in der Lage, das Spiel im Mittelfeld zu kontrollieren und den Rhythmus vorzugeben. Die Mannschaft ist zu einem Team geworden, das sich eher auf grosse Momente als auf grosse Leistungen verlässt, und auf höchstem Niveau kommt man damit nicht weit.»
«The Sun»
«Nun, Thomas Tuchel kann sich den zweiten Stern auf dem Trikot der englischen Nationalmannschaft wohl abschminken. Angesichts dieser Leistung wäre schon die Qualifikation für die WM in Amerika im nächsten Sommer ein ordentliches Ergebnis. Mit einer derart schwachen Abwehr kann England unmöglich die Weltmeisterschaft gewinnen. Nach der ersten Niederlage gegen einen afrikanischen Gegner – im 22. Spiel gegen eine Mannschaft aus diesem Kontinent – scheint das Experiment Tuchel ernsthaft in Schwierigkeiten zu geraten.»
BBC
«Kein erkennbarer Plan. Keine Identität. Keine Verbesserung – eher sogar ein Rückschritt – seit Sir Gareth Southgate nach der Niederlage gegen Spanien im Finale der Europameisterschaft 2024 in Berlin zurückgetreten ist. [...] England hat gegen Andorra miserabel gespielt. Gegen Senegal war es noch schlimmer.»
(abu/t-online.de)
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quelle: www.imago-images.de / imago images
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