Viel war von Johan Manzambi auf der grossen Fussballbühne noch nicht zu sehen. Erst elf Spiele machte er für die Profis des SC Freiburg, während der US-Reise lief der 19-jährige Offensivspieler nun erstmals für die Schweizer Nati auf. Was dabei schnell auffiel: Manzambis technischen Qualitäten und eine gewisse Schlitzohrigkeit. Gegen die USA stand er erstmals fürs A-Nationalteam in der Startformation und brillierte gleich mit einem Tor und einem Assist. Für den flexibel einsetzbaren Genfer war das der nächste Schritt auf seinem steilen Aufstieg.
Im Januar 2023 wechselte Johan Manzambi von Servette in die Nachwuchsabteilung vom SC Freiburg. Dort spielte er erst für die U19 und in der Saison 2023/24 für die zweite Mannschaft in der dritten deutschen Liga. Erst in der vergangenen Saison stieg er dann zu den Profis auf, wo er im September gegen Heidenheim zu seinem ersten Kurzeinsatz kam. In seinen zehn Minuten auf dem Feld blieb der damals 18-Jährige beim 3:0-Sieg ohne grosse Auffälligkeit, brachte aber alle seine fünf Pässe an den Mitspieler.
Kurz darauf wurde Manzambi mit einer Vertragsverlängerung belohnt. Bis 2028 ist er nun an den SC Freiburg gebunden. Sportdirektor Klemens Hartenbach lobte:
Dennoch ging es in der Folge ein Weilchen, bis Manzambi zu seinem zweiten Einsatz für das Team von Julian Schuster kam. Im Herbst kam er häufig für die aus der dritten Liga abgestiegenen zweiten Mannschaft in der viertklassigen Regionalliga zum Einsatz. Am Ende der Saison kam er dort auf zehn Einsätze, in denen er ein Tor und vier Assists akkumulierte. Sein zweites Spiel in der Bundesliga dürfte dann aber doch ein sehr spezielles gewesen sein. Schliesslich war der Gegner der grosse FC Bayern. Beim Stand von 1:2 kam Manzambi in der Schlussphase, konnte seinem Team aber nicht noch zu einem Punktgewinn verhelfen.
Fortan kam Manzambi aber häufiger zum Einsatz, obwohl er jeweils nur kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Dennoch konnte Manzambi sein Potenzial jeweils aufblitzen lassen. Und im April, bei seinem sechsten Einsatz für den SC Freiburg, war er plötzlich der umjubelte Held. In der 90. Minute des Spiels gegen Borussia Mönchengladbach schraubte sich der Joker im Strafraum hoch und köpfte die Flanke in Mittelstürmer-Manier zum 2:1-Endstand ins lange Eck.
«Es ist der perfekte Zeitpunkt für das Tor, wir wissen, wir sind sehr nah dran an europäischen Plätzen», freute sich Manzambi nach dem Spiel bei Sky und fügte mit einem breiten Grinsen an: «Ich bin sehr glücklich.» Mitspieler und Ur-Freiburger Max Rosenfelder jubelte mit ihm: «Ich freue mich riesig für Johan. Er ist ein richtig guter Junge, der sehr viel mitbringt und sehr hart an sich arbeitet.»
In der Woche darauf wurde Manzambi dann mit seinem ersten Startelfeinsatz belohnt. Und dankte das Vertrauen von Trainer Schuster erneut mit einer Torbeteiligung. Beim 3:2-Sieg gegen Hoffenheim glänzte er mit einem auffälligen Spiel, wobei er das 1:0 von Lucas Höler cool mit der Hacke vorbereitete.
Danach schwärmte Coach Schuster: «Er hat die Qualität im Offensivbereich, auch über die Eins-gegen-Eins-Situationen in engen Räumen, wo er den Ball festmachen kann, um dann torgefährlich zu werden.» Besonders begeistert zeigte sich der Trainer von Manzambis Flexibilität. Obwohl er eigentlich ein zentraler Mittelfeldspieler ist, kann er auch hinter den Spitzen oder als Spielmacher eingesetzt werden. «Genau das zeichnet ihn aus, dass er auf mehreren Positionen spielen kann», findet Schuster.
Sein zweites Tor erzielte Manzambi dann gegen Holstein Kiel. Beim wichtigen 2:1-Sieg erzielte er den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich per Abstauber und half dem SC Freiburg so, sich einen Platz im Europacup zu sichern. Trotz seines Treffers gegen Absteiger Kiel musste Manzambi zur Pause vom Platz und musste sich etwas Kritik vom Trainer anhören. «Ich fand einfach, dass Johan nicht ganz so im Spiel war, wie er es die letzten Wochen gewesen ist», so Schuster.
Zum Saisonabschluss spielte Manzambi bei der 1:3-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt dann aber ganze 81 Minuten. Obwohl die Breisgauer den Champions-League-Platz dabei noch verspielten, ist die Teilnahme an der Europa League im ersten Jahr nach dem Rücktritt von Trainerikone Christian Streich ein grosser Erfolg.
Dank seiner starken Leistungen im Klub wurde Manzambi mit seiner ersten Nomination für die Nati belohnt. Gegen Mexiko kam er dank der späten Einwechslung zum Debüt fürs A-Nationalteam – von der U18 bis zur U21 durchlief er sämtliche Nachwuchsmannschaften. Wenige Tage später zeigte der 19-Jährige gegen die USA dann aber so richtig, wie viel Potenzial in ihm steckt. Erst die grandiose Vorarbeit zum 2:0 von Michel Aebischer, dann auch noch der sehenswerte Treffer zum 4:0-Endstand.
Nach seiner Startelf-Premiere für das Team von Trainer Murat Yakin zeigte sich Manzambi etwas verwundert: «Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass mein erstes Spiel gleich so läuft.» Nach dieser Leistung könne er sicher gut schlafen, fügte er an. «Ich bin sehr glücklich, dass ich in diesem Trikot spielen kann. Ich habe keine Worte, um das zu beschreiben.»
Von Trainer und Captain wurde Manzambi mit Lob überschüttet. Murat Yakin schwärmte:
Granit Xhaka fügte an:
Als offensiver Mittelfeldspieler ist er fast schon eine Rarität für die Schweiz. Meist kommen eher defensive Mittelfeldspieler nach, denen es oft an Kreativität und Spielwitz fehlt. Er hingegen bringt ordentlich Zug zum Tor mit und kann auch kaltblütig einnetzen. Für mich die grösste Hoffnung für die Nati momentan.