Im vergangenen Frühjahr sprachen sich die Vereine aus der Swiss Football League mit grosser Mehrheit für die Aufstockung der höchsten Liga auf zwölf Mannschaften und die Einführung von Playoffs aus. Nun soll der neue Modus noch vor dem Startschuss im 2023 gekippt werden. Die Aufstockung steht hingegen nicht zur Diskussion. Die Pressekonferenz findet am Freitag um 15 Uhr statt. Das Wichtigste zur anstehenden Generalversammlung der Swiss Football League.
Der Widerstand gegen den neuen Modus formierte sich rasch. Vor allem die Fangruppierungen mobilisierten ihre Kräfte in den letzten Wochen, kreierten Choreografien und sammelten Unterschriften. Die Petition zählt über 57'000 Namen, darunter auch jene von Exponenten aus Sport, Kultur und Politik, von Nati-Stürmer Breel Embolo über Schriftsteller Pedro Lenz bis zum Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried.
Der FC Zürich reichte den Antrag zur Abschaffung des Playoff-Modus ein. Playoffs seien unfair und ungerecht. Andere Klubs haben sich seither dem Widerstand angeschlossen: aus der Super League die Young Boys, der FC St. Gallen, Winterthur und der FC Luzern. Die Abstimmung wird viel knapper ausfallen als im letzten Mai. Wie der «Blick» schreibt, hat sich nun auch der FC Wil dem «Schotten-Lager »angeschlossen. Damit stünden beide Lager nun bei je zehn Stimmen.
Der Druck aus den Fankreisen ist beträchtlich. «Nichts weniger als die Glaubwürdigkeit unseres Sports steht auf dem Spiel», heisst es in einem offenen Brief des Nein-Komitees an die Klub-Präsidenten.
Der Modus, der als Playoffs betitelt wurde, ist nicht so, wie man ihn aus anderen Sportarten kennt. Nach 22 Runden in der dann neu zwölf Teams umfassenden Super League gehen die ersten sechs in die Champions Group, und die anderen in die Qualification Group. Dort spielen die Teams nochmals je zweimal gegeneinander. Im Saisonfinale spielen dann die ersten zwei in einer Best-of-3-Serie um den Titel, während die acht dahinter liegenden Mannschaften im K.-o.-Modus um die Europacup-Plätze kämpfen.
Auf der schwierigen Suche nach einem Modus, der nach der Aufstockung für nächste Saison praktikabel ist, wurden die Gegner der Playoffs in Schottland fündig. Das Schotten-Modell, das in der Schweiz schon vor zweieinhalb Jahren zur Abstimmung stand, sieht 33 Runden vor und danach eine Einteilung der ersten sechs in die Championship Group und der anderen sechs in die Relegation Group. Innerhalb dieser Gruppen spielt jedes Team gegen jeden, also nochmals fünf Partien. In der Championship Group wird um die Meisterschaft und die Europacup-Plätze gespielt, in der Relegation Group gegen Abstieg und Barrage-Platz.
Für den FC Zürich und Co. haben die Playoffs im Fussball nichts zu suchen. Das über die gesamte Saison beste Team soll am Ende ganz oben stehen. Playoffs produzieren künstlich Spannung und öffnen dem Zufall Tür und Tor, heisst es von den Gegnern. Die Zuschauereinnahmen würden zurückgehen, weil weniger Heimspiele anstehen. Zudem sei unsicher, ob solche Hochrisiko-Spiele, wie jene in den Playoffs, von den Behörden überhaupt bewilligt würden.
Die deutlichsten Befürworter der Playoffs kommen aus der Romandie. Aus Lausanne oder Sitten heisst es, man müsse diesem Modus eine Chance geben, schliesslich sei das Ganze demokratisch im Mai bestimmt worden und noch gar nicht zur Anwendung gekommen. Andere Befürworter verweisen auf die seit Jahren fehlende Spannung im Meisterrennen und stören sich daran, dass im ohnehin schon sehr vollen Fussball-Terminkalender mit dem Schotten-Modell nochmals zwei Runden dazukommen.
Die 20 Klub-Vertreter der Swiss Football League treffen sich am Freitagmorgen in Bern zu einer ordentlichen Generalversammlung. Dabei wird unter anderem über den Antrag des FC Zürich auf Änderung des Modus abgestimmt.
Drei Varianten sind möglich:
Für die die ersten beiden Möglichkeiten reicht das einfache Mehr, für die letzte müssen Zweidrittel zustimmen. (abu/sda)