Das 2:0 des FC Basel gegen Lech Posen riss die Zuschauer nicht von den Sitzen.
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Das sind Probleme, die sie im Rest der Schweiz gerne hätten! Der FC Basel steuert in der Europa League gegen Lech Posen einem Sieg entgegen – doch das reicht offenbar nicht. Weil sie Spektakel wollen und es nicht kriegen, pfeifen viele Zuschauer.
Das hat die Fussball-Schweiz schon seit Jahren nicht mehr erlebt: Der FC Basel hat ein ernsthaftes Problem. Sportlicher Natur ist es nicht: Der Serienmeister führt auch in dieser Saison die Liga an und er hat in der Europa League nach zwei Spielen sechs Punkte auf dem Konto.
1:0-Führung gegen Lech Posen, das Spiel gegen zehn Polen im Griff: «Jä joo, alles guet und rächt», sagte sich gestern im St.Jakob-Park ein Teil der 17'567 Fans. Und weil das nicht nur der Sitznachbar hören sollte, sondern auch die Spieler, pfiffen diese Zuschauer.
Denn wer verwöhnt ist, den interessieren schnöde Zahlen nicht. Fussball ist nicht Mathe und keine Buchhaltung. Im Stadion will man Spektakel sehen, ein Feuerwerk, Zirkus, Popcorn, Ramba-Zamba. Gibt's das nicht, kann man ja an einem frostigen Herbstabend gleich zu Hause bleiben.
Die FCB-Akteure haben die Pfiffe sehr wohl registriert. Jeder habe das Recht zu pfeifen, befand Stürmer Marc Janko, der Breel Embolos 2:0 aufgelegt hatte. «Man muss nicht immer 4:0 oder 5:0 gewinnen. Wenn ich Eintritt zahle, dann will ich auch Spektakel sehen, aber das geht nicht immer.»
Das Highlight des Spiels: Embolo trifft zum 2:0.
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«Das Team und auch der Trainer müssen damit umgehen können», meinte Coach Urs Fischer dazu bloss. Er sprach von einem taktisch sehr guten Match, die Pfiffe konnte Fischer nicht nachvollziehen: «Am Schluss haben wir 2:0 gewonnen, also irgendwie alles richtig gemacht.»
Erfolge am laufenden Band – und trotzdem pfeifende Zuschauer. Der FC Basel ist wohl auch darin einzigartig. In der Schweiz schafft das sonst keiner.