Ein Punkt noch fehlt der Schweiz nun zur Qualifikation für die EM-Endrunde im nächsten Sommer. Diesen Punkt muss sie am Montag gegen einen der grössten Aussenseiter überhaupt holen. Gegen Gibraltar, das bis jetzt in Qualifikationsspielen nur verloren hat. 27 Niederlagen sind es mittlerweile. Vladimir Petkovic wollte dennoch keine Gratulationen entgegennehmen:
Gegen Georgien haben die Schweizer letztlich mehr Kraft und Geduld benötigt, als sich dies manch einer vorgestellt hatte.
Er selbst hatte den richtigen Riecher, indem er den späteren Siegtorschützen Cédric Itten nach 71 Minuten einwechselte.
Die vielen Verletzungen im Kader waren sein Glück. Und vielleicht war es auch Ittens persönliches Glück, dass die ersatzgeschwächte Mannschaft nach gutem Beginn abbaute, und es nach mehr als einer Stunde immer noch 0:0 stand. «Wenn einer Pech hat, hat ein anderer Glück», sagte Petkovic.
Dass seine Auswahl schwierige Phasen durchlaufen würde, überraschte ihn nicht. «Wir haben einige Verletzte und einige, die im Klub nicht oft spielen. In einigen Situationen hat uns das Gleichgewicht gefehlt», so Petkovic. Aber man habe auch gesehen, dass «wir immer Fussball spielen» wollten.
70 Minuten sass Itten auf der Bank, ehe er Albian Ajeti ersetzte. Sechs Minuten später traf der gebürtige Basler nach einer Flanke von Denis Zakaria mit dem Kopf zum viel umjubelten Siegtreffer, womit die Schweiz gegen Gibraltar nur noch einen Punkt braucht, um sich die EM-Teilnahme zu sichern. «Ich konnte in den letzten Tagen nicht so gut schlafen», sagte Itten. «Es war überwältigend, hier bei der Nationalmannschaft zu sein.»
Der Treffer Ittens verhinderte, dass bei der SFV-Auswahl in der Schlussphase noch das ganz grosse Zittern begann. Nach einer guten ersten Halbzeit mit vielen Offensivaktionen bauten die Schweizer nach der Pause ab und leisteten sich defensive Nachlässigkeiten.
Auch Yann Sommer zeigte sich kritisch mit seinen Vorderleuten. Sie hätten dem Gegner viel zu viele Räume zugestanden und kaum Zweikämpfe gewonnen. «In gewissen Situationen waren wir zu blauäugig.» Trotz der Kritik zog der Keeper ein positives Fazit:
Lichtsteiner sah es ähnlich und ergänzte: «Wir haben viele gute Spiele gemacht und nicht gewonnen. Jetzt haben wir die zweite Halbzeit nicht gut gespielt, aber gewonnen.» Das gehöre zum Fussball, aber es sei eine merkwürdige Qualifikation gewesen. Die goldene Chance auf die vierte Endrunden-Teilnahme in Serie wollen sich die Schweizer nicht mehr nehmen lassen. «Wir müssen aber bis am Schluss konzentriert bleiben, auch wenn es gegen Gibraltar geht», so Lichtsteiner. «Passieren kann immer etwas.»
(bal/sda)
Womit das Tor von Itten nicht kleingeredet werden soll, toller Köpfler. Ein echter Stürmer steht eben am richtigen Ort. Könnte Nachfolger (oder Stürmerkollege?) von Seferovic werden.