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Bislang durchläuft der FC Sion seine erste Gruppenphase im Europacup mit beeindruckender Leichtigkeit. Die Walliser blieben in der Super League bislang unter den Erwartungen, sie überzeugten aber auf europäischem Parkett vorbehaltlos. Heute soll die Krönung mit dem erstmaligen Überstehen einer Europacup-Gruppenphase folgen. Letztmals waren die Walliser 1987 noch in der zweiten Saisonhälfte im Europacup vertreten.
Das Fest ist angerichtet, aber die Gäste lassen sich bitten. 1000 der 10'000 Eintrittskarten konnten bislang nicht abgesetzt werden. Für die Walliser Zeitung «Le Nouvelliste» liegt das nicht zuletzt an den hohen Ticketpreisen. Trotzdem dürfte im für 1.5 Millionen Franken für den Europacup zurechtgemachten Tourbillon eine gute Stimmung aufkommen; 9000 Walliser Fähnchen stehen auf jeden Fall bereit.
Dass der FC Sion die doch namhaft besetzte Gruppe B dominiert – Liverpool liegt vier, Rubin Kasan und Bordeaux je fünf Punkte zurück – lässt sich zum Teil auch auf das Formtief der Gegner zurückführen. Kasan ist in der russischen Liga Zwölfter, Liverpool in England Achter und Bordeaux 14.
In Bordeaux ist die Lage derart heikel, dass die Europa League keine Priorität geniesst. Am letzten Wochenende kassierten die Girondins eine Niederlage beim Aufsteiger GFC Ajaccio und wurden nach der Heimreise am Flughafen von erzürnten Fans empfangen. In Frankreich munkelt man, dass Coach Willy Sagnol seinen Posten nur noch deshalb inne hat, weil sich der Klub keine Entlassung leisten kann. In der vergangenen Saison schrieb der sechsmalige Meister einen Verlust von zehn Millionen Euro.
Den Sittenern kommt die Krise in Bordeaux, wo sie vor zwei Wochen 1:0 gewonnen haben, gerade recht. Sie wollen die Qualifikation so rasch wie möglich sichern. «Es geht um sehr viel», sagte Präsident Christian Constantin. Bei einer Niederlage könnte es plötzlich wieder eng werden. Am 26. November gastiert Sion bei Rubin Kasan und zwei Wochen später empfängt es den FC Liverpool.
Constantin denkt aber auch schon an die kommenden nationalen Aufgaben, die etwas leichter anzupacken wären, wenn die Europa League am Donnerstagabend schon abgehakt wäre. «Die Europa League ist nicht unsere einzige Priorität. Neben dem Cup ist auch der zweite Platz in der Super League ein Ziel.» Derzeit ist die Breite im Kader ungenügend, um in allen Wettbewerben die geforderten Leistungen zu bringen, hat der Präsident eingesehen. «Ich muss die Mannschaft im Winter verstärken.» Womöglich auch im Hinblick auf einen Europa-League-Sechzehntelfinal. (si/rst)