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Nina schaut mich grad an, als wüsste sie nicht, dass es Frauen gibt, welche auf Biershampoo schwören. Für Engelsglanz, Volumen und gegen «Gäbeli». In den Blick mischt sich auch ein «das ist alles dein Fehler. Ganz allein dein Fehler.» Ich versuche unbeeindruckt mit der Menge mitzuhüpfen und den 1:2-Anschlusstreffer Panamas gegen Costa Rica zu feiern, als der nächste Bierschauer auf dem Engelshaar meiner Frau landet.
Das Duell in der WM-Quali 2018 der zentralamerikanischen Nachbarn wurde schon am Nachmittag angeheizt. Im TV des klaren Aussenseiters Panama beginnt sechs Stunden vor dem Spiel die Live-Übertragung. Vier Chicas sitzen in Shirts der Marea Roja («Rote Flutwelle») auf Barhockern, diskutieren über das Spiel und ob ein 4-1-4-1 oder doch eher ein 4-1-3-2 ihren Lieblingen wohl eher den ersten Sieg gegen den Erzrivalen seit 23 Jahren bescheren soll – Fussball in lateinamerikanischen Ländern, einfach grosses Kino.
Es folgen Gäste, Interviews, Rückblicke und immer wieder der Blick auf das noch leere Nationalstadion Rommel Fernandez. «Der Rasen könnte am Abend etwas feucht sein», sagt eine der Damen. Kaum sind ihre Worte verhallt öffnen sich die Schleusen am Himmel und es schüttet und stürmt bis tief in die Nacht hinein.
Aus dem «etwas feucht» wird eine Rutschpartie. Aber die 25'000 «Aficionados» im Stadion stört das kaum. Die Stimmung ist bis kurz nach der Pause hervorragend. Costa Ricas Doppelschlag entgegen dem Spielverlauf versetzt dann zwar einen Dämpfer, aber das schnelle 1:2 bringt die Hoffnung zurück und lässt die Dezibelwerte wieder steigen. Der Ausgleich gelingt Panama allerdings nicht mehr.
Für uns bleibt ein einmaliges Fussball-Erlebnis. Der in der Schweiz bei vielen ungeliebten Länderspielpause sei Dank. Weltweit standen in den letzten Tagen die Nationalteams im Fokus. So auch in der Asien-Qualifikation. Die Groundhopper Moritz und Nils besuchten beispielsweise die Partie Malediven – Hong Kong.
Rund 5500 Fans waren im Rasmee-Dhandu-Stadion – einige von ihnen auf Gartenstühlen, welche auf dem Inselparadies unter anderem auf der Haupttribüne stehen. Der riesige Fisch neben der Anzeigetafel leistet ebenfalls seinen Teil zum exotischen Erlebnis und die 50 Gästefans sorgen beim 1:0-Erfolg ihrer Kicker mit «We love you Hong Kong»-Gesängen für ein Schmunzeln. Dass Hong Kong die Partie kurz davor wegen der Notsituation der Malediven noch verlegen wollte, spielt jetzt auch keine Rolle mehr.
Fussball weit weg von den hoch kommerzialisierten Topligen Europas fasziniert. Nils erlebte schon in 146 Ländern Spiele mit. «Eines der coolsten Stadien steht in Bhutan, das sieht aus wie ein Tempel», schwärmt er gegenüber watson. «Generell mag ich alte Stadien mit Flair und auf monumentale Arenen in Südamerika steh ich halt», sagt Nils.
Highlights waren für ihn beispielsweise die Stadien in Stockholm (Rasunda, Hammarby und das Olympiastadion). Allerdings wird in letzterem nicht mehr gespielt und die anderen beiden wurden abgerissen und durch gesichtslose Arenen ersetzt. In Südamerika zählen die Heimstätten von CA Huracan, CA San Lorenzo, Ldu Quito, Barcelona Guayaquill oder das Aztekenstadion in Mexiko City zu Nils' Favoriten.
Für mich würde das Rommel Fernandez in Panama da auch gut reinpassen, trotz der Leichtathletikbahn. «War das nicht absolute Weltklasse?», frage ich Nina, als wir das Stadion verlassen. Sie antwortet mit einem Augenrollen, während der Regen die letzten Bierreste aus den Haaren wäscht: «Du weisst schon, dass ich normalerweise nicht in so ein Stadion würde. Ich mache das nur wegen dir!»
Und jetzt du: Welches ist dein (exotisches) Lieblingsstadion? Welches würdest du gerne mal besuchen? Lass es uns in den Kommentaren wissen, am besten mit Bild oder Video!