Wie in Europa ging die Qualifikation für die WM 2022 in Katar in den letzten Tagen auch in Afrika in die heisse Phase. In den letzten Gruppenspielen der 2. Runde standen gleich fünf Finalissimas um die Qualifikation für die Playoffs im März – dort werden die fünf afrikanischen WM-Teilnehmer ermittelt – auf dem Programm. Und die hatten es in sich ...
Mit einem 1:0-Erfolg im Direktduell überholte Ghana den bisherigen Leader Südafrika im letztmöglichen Moment und sicherte sich so gerade noch das Playoff-Ticket. Doch am Ende bleibt ein ganz bitterer Nachgeschmack, denn der senegalesische Schiedsrichter Maguette Ndiaye half beim Sieg der «Black Stars» tüchtig nach.
In der 31. Minute liess sich Daniel Amartey von Leicester City im Strafraum theatralisch zu Boden – ein ziemlich kläglicher Versuch einen Elfmeter zu schinden, denn ein Foulspiel war eigentlich nirgends zu sehen. Trotzdem zeigte der Unparteiische auf den Punkt, einen VAR gibt es in der afrikanischen WM-Qualifikation nicht. Ghanas Captain Andre Ayew nahm das Geschenk dankend an und schoss sein Team mit dem einzigen Treffer des Abends in die Playoffs. Noch bitterer für die Südafrikaner: Schon der Eckball, aus dem der höchst umstrittene Penalty resultierte, hätte es niemals geben dürfen.
Doch es gibt noch Hoffnung für die «Bafana Bafana»: Tebogo Motlanthe, der Vorstandsvorsitzende des Südafrikanischen Fussballverbands, gab bekannt, dass er bei der FIFA und beim CAF eine Beschwerde gegen das Resultat eingereicht hat. Ausserdem wurde eine Petition gestartet, welche die FIFA dazu drängen soll, sich gegen «Spielmanipulation» einzusetzen und die Partie zwischen Ghana und Südafrika wiederholen zu lassen. Knapp 70'000 Menschen hatten diese Petition (Stand: Dienstagmittag) bereits unterschrieben.
Leader Algerien blieb in der Gruppe A dank eines 2:2-Unentschiedens gegen das zweitplatzierte Burkina Faso zum 37. Mal in Serie ungeschlagen und sicherte sich so den Playoff-Platz. Die Tore für die «Wüstenfüchse» erzielten die beiden Superstars Riyad Mahrez und Sofiane Feghouli, zweimal konnten die Gäste allerdings ausgleichen.
Mehr als die Partie selbst gab allerdings das Vorspiel zu reden. Wie der algerische Journalist Walid Ziani auf Twitter berichtete, soll Burkina Faso den Rasen im Mustapha Tchaker Stadium von Blida im Vorfeld mit schwarzer Magie belegt haben. Die Algerier heuerten deshalb einen Schamanen an, der den Fluch wieder entfernte.
The year is 2021. Algeria is hosting Burkina Faso in a tense World Cup qualifier. Algeria accused Burkina Faso of performing black magic on the pitch at the Mustapha Tchaker Stadium in Blida. Algeria brought an "exorcist" (راقي) to remove the spell. Welcome to Africa. pic.twitter.com/XliC89BxwG
— Walid Ziani (@bylka613_) November 16, 2021
Fussball-Euphorie im Kongo: 47 Jahre nach ihrer bislang einzigen WM-Teilnahme durften sich die «Leoparden» ernsthafte Hoffnungen auf ein Revival machen. Ein Sieg gegen Benin und das Team der argentinischen Trainerlegende Hector Cuper stünde zumindest in den Playoffs.
Nach 90 Minuten stand es danach auch 2:0 für den Kongo, doch dann folgte der fatale Fehler von Cuper. In der 90. Minute brachte er mit seiner vierten Einwechslung Joel Kayamba für den verletzten Ben Malango. Zwar dürfen gemäss FIFA-Regeln fünf Wechsel getätigt werden, allerdings nur in drei verschiedenen Zeitfenstern. Cupers letzter Wechsel erfolgte aber zu einem vierten Zeitpunkt.
Benin legte nach dem Spiel Rekurs ein – der Kongo wird wohl am grünen Tisch die drei Punkte verlieren und die Playoffs auf Kosten der «Eichhörnchen» verpassen. Für den «ewigen Zweiten» Cuper wäre es nach den zwei verlorenen Champions-League-Final mit Valencia, dem verpassten Cupsieg mit Aris Saloniki und der Niederlage im Afrika-Cup-Final mit Ägypten die nächste grosse Enttäuschung.
Im Gigantenduell zwischen Kamerun und der Elfenbeinküste setzte sich das Heimteam haarscharf durch. Den einzigen Treffer des Abends erzielte Karl Toko-Ekambi, der bei Olympique Lyon Teamkollege von Xherdan Shaqiri ist. Die «Unzähmbaren Löwen» sprangen damit im letzten Moment auf den Playoffplatz, die zuvor unbesiegten «Elefanten» um Ajax-Stürmr Sébastien Haller dagegen verpassen zum zweiten Mal in Folge eine WM-Endrunde.
Noch nie konnten sich die Kapverden für eine Fussball-WM qualifizieren und dabei bleibt es auch. Gegen Nigeria war der Fussballzwerg vom Inselstaat mit seinen 550'000 Einwohnern aber zumindest an den Playoffs ganz nah dran. Statt zum geforderten Sieg gegen die «Super Eagles» reichte es den Kreolen um Sion-Spieler Vagner nur zu einem 1:1-Unentschieden. Auf den frühen Rückstand konnten die Kapverden zwar sofort reagieren, der Siegtreffer wollte in der turbulenten Schlussphase aber nicht mehr fallen. Die beste Chance vereitelte in der 86. Minute Nigeria-Verteidiger Wilfried Ndidi, der einen Schuss von Willy Semedo.