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Die Schweizer Frauen-Fussball-Nati geht gegen Spanien mit 1:7 unter.

Switzerland's forward Ramona Bachmann reacts during the UEFA Nations League women's soccer match between Switzerland and Spain at the Letzigrund stadium in Zurich, Switzerland, on Tuesday Oc ...
Ramona Bachmann ist enttäuscht über die Leistung der Schweizerinnen.Bild: KEYSTONE

Enttäuschte Schweizerinnen nach Klatsche: «Haben Sie schon einmal gegen Spanien gespielt?»

Im Schweizer Lager ist die Konsternation nach dem 1:7 gegen Spanien gross, und die Sieglosigkeit drückt auf die Stimmung. Nationaltrainerin Inka Grings sucht an ihrem Geburtstag trotzdem das Positive.
01.11.2023, 06:4901.11.2023, 06:49
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Wenn die Kräfteverhältnisse klar verteilt sind, ist es wichtig, andere Massstäbe anzuwenden. Zum Beispiel für das Schweizer Nationalteam der Frauen, wenn es gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien spielt. Nach dem 1:7 am Dienstagabend im vierten Aufeinandertreffen der Nations League könnte eine Feststellung sein, die SFV-Auswahl habe in den drei Partien gegen die Iberinnen in diesem Jahr 17 Tore kassiert, sei stets chancenlos gewesen und habe sowohl an der WM in Australien und Neuseeland als auch bei den beiden Aufeinandertreffen in der Nations League klar die Limiten aufgezeigt bekommen.

Weit weg vom Weltklasse-Niveau

Das ist aber etwas, das im Schweizer Lager durchaus bekannt ist. Als Lia Wälti nach der Partie gefragt wird, ob es für die Schweiz nicht hätte möglich sein können, die Gegnerinnen in der Schlussphase etwas unter Druck zu setzen, fragt die Captain schnippisch zurück, ob der Fragesteller selber auch schon einmal gegen Spanien gespielt habe. Die Schweiz weiss, dass sie sich weit weg vom Weltklasse-Niveau der Spanierinnen bewegt, und sie weiss auch, dass sie sich diesem in den letzten Monaten nicht angenähert, wohl eher sogar etwas entfernt hat. Mit nur einem Sieg in 14 Partien unter der deutschen Trainerin Inka Grings.

Switzerland's forward Ramona Bachmann, left, reacts as she speaks to Switzerland's head coach Inka Grings after the UEFA Nations League women's soccer match between Switzerland and Spai ...
Aus sportlicher Sicht hatte Grings an ihrem Geburtstag nicht viel zu feiern.Bild: KEYSTONE

«Wer uns mit Nationen wie Spanien vergleicht, hat keine Ahnung von Fussball», sagt Grings, als sie auf dem Podium im Bauch des Letzigrund Stadions sitzt. Ramona Bachmann habe ihr mit Tränen in den Augen gesagt, sie sei in einem Spiel noch nie so oft ins Leere gelaufen. «Das sagt alles». Eigentlich wäre Grings an diesem Tag gern in Feierlaune, schliesslich ist es ihr 45. Geburtstag. Nach Feiern ist ihr jedoch nicht zumute. Nicht, weil sie erwartet hätte, dass ihr Team gegen die Weltmeisterinnen etwas holt, aber weil sie doch feststellen musste, dass viele Spielerinnen unter ihrem Niveau agiert hätten und die Niederlage entsprechend auch in dieser Höhe verdient gewesen sei. «Manchmal hast du einfach einen schwarzen Tag», sagt Grings. «Das gehört dazu.»

Grings' «beste Methode»

Immerhin einen Lichtblick habe es gegeben mit dem Treffer von Ayalah Pilgrim. «Es freut mich wirklich sehr, dass dieser Spielzug gelungen ist. Schade, konnten wir danach nicht länger ohne Gegentor bleiben.» Nur drei Minuten später schlug es hinter Livia Peng zum fünften Mal ein. «Gegen so ein Team wäre die beste Methode, das Tor mit zehn Spielerinnen zuzunageln», sagt die Trainerin und versucht trotzdem, ihre Spielerinnen auf dem guten Weg zu sehen, den sie immer wieder propagiert. Auch wenn sie zugibt, in Anbetracht der schlechten Resultate manchmal gar nicht mehr zu wissen, was sie sagen soll.

Switzerland's Alayah Pilgrim, right, scores the 1-4 goal agsinst Spain's goalkeeper Misa Rodriguez, left, during the UEFA Nations League women's soccer match between Switzerland and Spa ...
Pilgrim sorgte mit ihrem Tor für den einzigen Lichtblick bei den Schweizerinnen.Bild: KEYSTONE

Die jungen Spielerinnen wie Pilgrim, die ebenfalls eingewechselte Smilla Vallotto oder die derzeit verletzte Iman Beney geben ihr Mut, spätestens für die EM 2025 im eigenen Land ein schlagkräftiges, erfolgreiches Team beisammen zu haben. Es sind kleine Lichtblicke an einem schwarzen Tag. (kat/sda)

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hundshalter Leno
01.11.2023 08:01registriert September 2023
Langsam bin ich verwirrt. Darf man als Fan keine Erwartungen mehr haben oder gilt das schon als toxisch? Ich bin von Frauenfussball nicht abgeneigt, nicht falsch verstehen. Aber ich habe immer den Eindruck, dass die kleinste Kritik schon zu sehr viel mimimimi führt. Spanien ist offensichtlich besser und die Schweiz hat offensichtlich auch sehr schlecht gespielt. Aber bei einem Sieg aus 14 Spielen würde ich nicht als erstes die Kompetenz der Zuschauenden in Frage stellen.
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Suppenlöffel
01.11.2023 07:26registriert April 2022
Das ist schlicht das Stärkeverhältnis im Frauenfussball. In diesem Sinne keine Enttäuschung sondern zu erwarten. Die Realität zeigt sich auf dem Platz und nicht im Blätterwald oder in den sozialen Medien.
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stadtzuercher
01.11.2023 08:37registriert Dezember 2014
Könnte man nicht einfach auf numerische Resultate verzichten und das Spiel mit "gespielt" bewerten, damit niemand so demoralisiert ist?
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