Sion kassiert gegen den FC Basel beim dritten Einstand von Trainer Paolo Tramezzani und der Rückkehr der Fans ins Tourbillon ein bitteres 0:1. Edon Zhegrova schiesst den FCB in der 90. Minute Sieg.
Der FCB benötigte gegen die defensiv stark aufgestellten und kämpferisch überzeugenden Sittener einen späten Geniestreich seines Jokers Edon Zhegrova, um entgegen dem Spielverlauf zum Erfolg zu finden. Der Anfang Oktober von einer Verletzung zurückgekehrte Kosovare zirkelte in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit einen Schuss von ausserhalb der Strafraumgrenze aus nicht idealer Abschlussposition ins entfernte hohe Eck zum Auswärtssieg, der sich nicht abgezeichnet hatte.
Sion machte dem FCB das Leben mit seiner Abwehrarbeit schwer. Offensiv waren die Walliser zwar über weite Strecken harmlos, aber immer noch gefährlicher als die Basler, deren Torgarant Arthur Cabral erst spät ins Spiel kam. Nach einer halben Stunde unterband der abermals glänzende FCB-Keeper Heinz Lindner den Sittener Führungstreffer knapp, indem er mit einer starken Parade einen Abschluss des alleine vor ihm aufgetauchten Filip Stojilkovic am Tor vorbei lenkte. In der 88. Minute, kurz vor dem Basler Siegtreffer, konnte Eray Cömert den entwischten Adryan nur mit einem Notbremse-Foul stoppen, für das er die Rote Karte sah.
Wie Tramezzani feierte der zwischenzeitlich aus den Traktanden gefallene und ausgeliehene Adryan sein Comeback für die Walliser. Eine Rückkehr war es auch für die Sittener Fans. Aufgrund eines Boykotts gegen die personalisierten Tickets war der harte Kern den Spielen des FC Sion auch nach dem coronabedingten Zuschauer-Ausschluss länger ferngeblieben. Nun lenkten die Walliser Behörden ein und hoben die Registrierungspflicht auf. «Zurück nach 610 Tagen» schrieben die Sion-Supporter auf einem Transparent in seiner Fankurve im Tourbillon.
Mit ihrer lautstarken Unterstützung spornten die Heimfans ihre Mannschaft in kämpferischen Belangen an. Zu einem Teil hatten die Probleme der Basler auf den letzten 30 Metern aber auch damit zu tun, dass Arthur Cabral nach dem Abstecher zum brasilianischen Nationalteam erst nach 77 Minuten in die Partie kam. Der 20-fache Saisontorschütze war erst am Samstagnachmittag aus Südamerika zurückgekehrt. Für ihn versuchte sich zunächst der Ex-Sittener Pajtim Kasami erfolglos als Mittelstürmer. Bei seiner besten Szene beförderte Kasami den Ball nach einem Corner in der 66. Minute direkt in die Arme von Kevin Fickentscher, der unter Tramezzani anstelle von Timothy Fayulu zwischen die Pfosten zurückkehrte.
Sion - Basel 0:1 (0:0)
8350 Zuschauer. - SR Cibelli.
Tor: 90. Zhegrova (Palacios) 0:1.
Sion: Fickentscher; Cavaré, Saintini, Ndoye, Cipriano; Baltazar, Zuffi, Grgic (82. Keita); Tosetti (67. Wesley), Stojilkovic, Itaitinga (69. Adryan).
Basel: Lindner; Lopez (91. Lang), Cömert, Pelmard, Tavares; Xhaka, Quintilla (65. Palacios); Ndoye (78. Millar), Frei, Stocker (65. Zhegrova); Kasami (78. Cabral).
Bemerkungen: Sion ohne Serey Die (krank), Hoarau, Bamert, Doldur, Araz, Martic, Iapichino, Khasa und Safarikas (alle verletzt). Basel ohne Cardoso, Esposito, Males, Petretta und Padula (alle verletzt). 88. Rote Karte gegen Cömert (Notbremse). Verwarnungen: 26. Baltazar (Foul). 39. Xhaka (Foul). 45. Cavaré (Foul). 76. Wesley (Foul).
Der FC St. Gallen kann in der Meisterschaft doch noch gewinnen. Nach acht Spielen ohne Sieg bezwingen die Ostschweizer Servette daheim vor fast 14'000 Zuschauern 2:1. Das Siegestor erzielte Jérémy Guillemenot in der 93. Minute.
Das erlösende Tor war eine Produktion der in der zweiten Halbzeit eingewechselten Guillemenot und Fabian Schubert. Mit dem definitiven Jubel mussten sich die grünweissen Fans noch minutenlang gedulden, denn das Tor wurde von Schiedsrichter Luca Piccolo und dem VAR auf seine Korrektheit untersucht. Der dem Tor vorausgegangene Zweikampf zwischen dem St. Galler Ousmane Diakité und dem Genfer Stürmer Alex Schalk war anrüchig. Aber schliesslich zeigte der Referee zum Mittelpunkt. Ein strittiger Entscheid.
Es schien schon, als würden die Spieler von Trainer Peter Zeidler die sicher geglaubten drei Punkte aus der Hand geben. Sie führten von der 35. bis 85. Minute. Dann glich Innenverteidiger Steve Rouiller aus. Ein Punktgewinn wäre für die Servettiens indessen verdient gewesen.
Zu St. Gallens Matchwinnern gehörte Stürmer Kwadwo Duah. Zeidler stellte den Berner in den ersten acht Super-League-Spielen nie in der Startformation auf. Seine zweite Chance nutzte Duah mit dem 1:0. Auf eine Flanke von Lukas Görtler reichte ihm ein kleiner Raum zwischen den Genfer Innenverteidigern, damit er einen Kopfball im Tor unterbringen konnte.
St. Gallen - Servette 2:1 (1:0)
13'945 Zuschauer. - SR Piccolo.
Tore: 35. Duah (Görtler) 1:0. 85. Rouiller (Stevanovic) 1:1. 93. Guillemenot (Schubert) 2:1.
St. Gallen: Ati-Zigi; Lüchinger, Nuhu, Stillhart, Kempter (16. Traorè); Diakité; Görtler, Ruiz (60. Youan); Diarrassouba (60. Fazliji); Duah (88. Schubert), Besio (60. Guillemenot).
Servette: Omeragic; Sauthier (64. Diallo), Rouiller, Sasso, Clichy; Cespedes (64. Douline); Rodelin, Valls; Stevanovic, Schalk, Imeri (46. Antunes).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Stergiou, Kräuchi, Schmidt und Staubli (beide verletzt). Kempter verletzt ausgeschieden. Servette ohne Frick, Nyakossi (beide gesperrt), Kyei, Cognat, Fofana, Ricardo Alves und Oberlin (alle verletzt). Verwarnungen: 20. Cespedes (Foul), 27. Nuhu (Foul), 76. Guillemenot (Ballwegschlagen), 79. Rouiller (Foul), 81. Antunes (Foul), 95. Görtler (Spielverzögerung). (pre/sda)