Eigentlich hätte die Partie aufgrund von UEFA-Sanktionen ohne Zuschauer stattfinden müssen. Doch es waren wohl über 30'000 Menschen im Stadion – weil die Ungarn sich mit den Einzelheiten des Reglements auskennen. Dieses sieht vor, dass bei Geisterspielen eine unbegrenzte Anzahl von Kindern unter 14 Jahren dabei sein dürfen, dazu kommt pro zehn Kinder ein erwachsener Begleiter. Und so war das Spiel kein Geisterspiel, sondern ein fast normales in Ungarn. So normal jedenfalls, dass die Engländer von den Kindern lautstark ausgebuht wurden, als sie vor dem Anpfiff auf die Knie gingen, um damit gegen Rassismus zu demonstrieren.
Hungary forced to play game behind closed doors due to fan racism, let in 30,000+ under 14s, who boo England players taking the knee pic.twitter.com/jt652RE310
— Sam Cunningham (@samcunningham) June 4, 2022
Fussball wurde auch gespielt in Budapest. Dominik Szoboszlai brachte die Ungarn 20 Minuten nach Wiederbeginn in Führung. Er verwertete mit Präzision einen Foulpenalty.
Die Siegsicherung verpasste in der 81. Minute Andras Schäfer. Der Mittelfeldspieler von Union Berlin hatte das praktisch leer Tor vor sich – doch er traf es nicht:
Am Ende spielte dieser Fehlschuss keine Rolle. Ungarn rettete die Führung über die Ziellinie und fügte England zum Start in die Nations-League-Kampagne eine Niederlage zu.
Ungarn - England 1:0 (0:0)
Budapest. - SR Dias (POR). - Tor: 66. Szoboszlai (Foulpenalty) 1:0.
England: Pickford; Walker (62. Stones), Coady (79. Phillips), Maguire; Alexander-Arnold (62. James), Bellingham, Rice, Justin; Bowen, Kane, Mount (62. Grealish).
Bemerkungen: Ungarn mit Adam Szalai (Basel) und Bolla (GC).
Die Geschichte des Spiels schrieb – aus Schweizer Sicht – Wilfried Gnonto. Er setzte sich nach 70 Minuten auf der rechten Seite durch und flankte zur Mitte, wo er Lorenzo Pellegrini fand, der das 1:0 für Italien schoss.
Gnonto, 18-jähriges Sturmjuwel des FC Zürich und Captain der italienischen U19-Nati, wurde von Roberto Mancini erst fünf Minuten vor dem Treffer eingewechselt, es war sein Länderspieldebüt. Zum Meistertitel des FCZ hatte «Willy» Gnonto, der oft als Joker ins Spiel kam, acht Tore beigesteuert.
🆕 Esordio in #Nazionale anche per Wilfried #Gnonto 🇮🇹#ItaliaGermania #ITAGER #Azzurri #VivoAzzurro #NationsLeague pic.twitter.com/r1dP08JNyl
— Nazionale Italiana ⭐️⭐️⭐️⭐️ (@Azzurri) June 4, 2022
In Bologna holte er sich nicht nur beim Führungstreffer Szenenapplaus ab, sondern zeigte auch sonst, dass er das Zeug zum Publikumsliebling hat. «Ich fühle mich sehr geehrt, beim Nationalteam sein zu dürfen», sagte Gnonto nach dem Spiel bei «Rai Uno». Natürlich sei er sehr zufrieden, wie sein Debüt verlaufen sei.
Ob der FC Zürich ihn noch lange wird halten können, ist fraglich – dafür darf Präsident Ancillo Canepa mit einer schönen Ablöse rechnen. Gnonto steht noch für eine Saison beim FCZ unter Vertrag.
Italiens Führung hielt indes keine drei Minuten. Dann nutzte Joshua Kimmich eine Unordnung in der Abwehr der «Squadra Azzurra» für den Ausgleich der Deutschen, die zwar wesentlich mehr vom Spiel hatten, aber nicht wirklich zwingend waren.
Italien - Deutschland 1:1 (0:0)
Bologna. - SR Jovanovic (SRB).
Tore: 70. Pellegrini 1:0. 73. Kimmich 1:1.
Italien: Donnarumma; Florenzi, Acerbi, Bastoni, Biraghi (80. Dimarco); Frattesi (85. Ricci), Cristante, Tonali (80. Pobega); Politano (65. Gnonto), Scamacca (85. Cancellieri), Pellegrini.
Deutschland: Neuer; Kehrer, Rüdiger, Süle, Henrichs (59. Hofmann); Kimmich, Goretzka (70. Gündogan), Gnabry (80. Raum), Müller (70. Havertz), Sané (59. Musiala); Werner.
Bemerkungen: 35. Pfostenschuss von Scamacca.
113 – Thomas Müller kommt heute zu seinem 113. Einsatz für das deutsche Nationalteam und steht damit zusammen mit Philipp Lahm auf dem geteilten fünften Platz in der Rekordspielerliste von #DieMannschaft. Leiter. #ITAGER @esmuellert_ pic.twitter.com/01Wtb8UjN7
— OptaFranz (@OptaFranz) June 4, 2022
Die irische Nationalmannschaft kommt derzeit nicht an ihre grössten Zeiten in den 1990er-Jahren heran. Die «Boys in Green» mussten als Verlierer aus Jerewan abreisen. Irland bleibt damit auch nach elf Spielen in der Nations League sieglos. Es schoss in all diesen Partien bloss zwei Tore, nur San Marino traf noch seltener.
0 - Republic of Ireland have failed to win any of their 11 UEFA Nations League matches (D5 L6), while only San Marino (0) have netted fewer goals than the Boys in Green (2) in the competition’s history. Struggle.
— OptaJoe (@OptaJoe) June 4, 2022
Das finnische Motto im Olympiastadion von Helsinki lautete wie eh und je: «No Pukki, No Party». In seinem 102. Länderspiel erzielte der 32-jährige Norwich-Stürmer Teemu Pukki sein 34. Länderspieltor. Zum Sieg reichte es nicht, weil den Gästen vom Balkan in der 93. Minute der späte Ausgleich gelang.
(ram/sda)
Da kriegen die lieben Kleinen schon das ABC von Faschismus und Rassismus beigebracht.
Ich finde das so krank! 😔