Kaum rückt das Winter-Transferfenster näher, welches in den Top-5-Ligen vom 1. Januar bis 1. Februar dauert, beginnen die Spekulation um einen Auslandwechsel des zweimaligen Schweizer A-Nationalspielers Ardon Jashari. Der 21-jährige Mittelfeldmann soll bei West Ham United, dem FC Villarreal und dem SC Freiburg im Gespräch sein. Alle drei Klubs gehören in ihren Ligen zwar nicht zur Spitze, aber sind seit Jahren in der Premier League, in La Liga und in der Bundesliga respektierte und beständige Grössen.
Ein Transfer zu diesen Vereinen würde für den jungen Captain des FC Luzern durchaus Sinn machen. Bei seinem Ausbildungsklub in der Zentralschweiz wäre man schon im Sommer bereit gewesen, den Führungsspieler zu einem ausländischen Klub ziehen zu lassen. Zu einem Wechsel ist es dann allerdings nicht gekommen. Einerseits muss Jashari beim nächsten Arbeitgeber das Vertrauen spüren, um dann tatsächlich oft zu spielen. Andererseits müssen die Vereine bereit sein, die vom FCL erwartete Ablöse zu zahlen, die inklusive Einsatzprämien zwischen 5 und 8 Millionen Franken beträgt.
Im vergangenen Sommer erfüllte nur ein Klub beide Forderungen: Der FC Basel. Jashari wäre begeistert gewesen, zu den «Bebbi» zu wechseln und der FCB hätte die geforderte Transfersumme gestemmt. Das Ganze hatte allerdings einen Haken: Beim FCL fällten die Verantwortlichen einen Grundsatzentscheid, sie wollen Liga-Konkurrenten nicht mehr mit aus der eigenen Talentschmiede stammenden Spielern verstärken.
In der letzten Partie des auslaufenden Jahres traf Jashari am Sonntag mit den Luzernern ausgerechnet auf den FC Basel. Im Heimspiel bei eisiger Kälte und heisser Stimmung der über 15'000 Fans in der Swisspor-Arena hatte das FCL-Juwel oft den Ball. Jeder Angriff der Innerschweizer lief über ihn, allerdings wurde sein Aktionsradius von der lauffreudigen und kompakten Bebbi-Defensive eingeschränkt.
Beim einzigen Treffer der Begegnung liess Jashari Torschütze Jonathan Dubasin gewähren, um Doppelpass mit Djordje Jovanovic zu spielen. Plötzlich stand es 0:1. Der Vorletzte aus Basel machte aus wenig viel, holte wichtige drei Zähler.
Luzern bleibt Sechster, hat mit 25 Punkten in der Winterpause den Anschluss zu den ersten Verfolgern von Leader YB verloren. Der Rückstand zu St.Gallen (33 Zähler), Zürich und Servette (je 31) ist ähnlich gross wie der geschrumpfte Vorsprung auf den FCB, dem noch sieben Punkte auf den FCL fehlen. Übrigens: Zum Handshake mit Fabio Celestini kam es für Jashari nur, weil der FCB-Trainer nach dem Spiel auf ihn zukam. Als FCL-Coach hatte Celestini gemäss Sportchef Remo Meyer und anderen Luzerner Protagonisten in einer Sitzung gesagt, dass Jashari nicht für die Super League tauge.
Im aktuellen Podcast «Anderi Liga» erklärt David Degen, er habe es aufgegeben, Jashari holen zu wollen. «Im Hintergrund läuft nichts mit Jashari aktuell», so der FCB-Präsident. Tönt nach «Stand jetzt» und eher resignierend, «weil sie ihn nicht geben». Dabei wäre es nach wie vor sein Ziel, einen Schweizer in Basel als neuen Teamleader zu installieren.
Der Ex-Profi ist sehr angetan vom Baarer, Degen hält charakterlich und sportlich grosse Stücke auf Jashari: «Ardon hat innerhalb von kürzester Zeit das Zepter in Luzern übernommen. Das ist wahnsinnig mit 21 Jahren. Er sagt, was er denkt. Auch dem Trainer.» Ob das mit Celestini funktionieren würde? Bleibt wohl eine hypothetische Frage. (aargauerzeitung.ch)