Der FC Barcelona hat wie angekündigt weitere Anteile an seinen TV-Rechten verkauft. Wie der spanische Traditionsklub heute Freitag bekannt gab, tritt er bis 2047 zusätzliche 15 Prozent der Einnahmen, die aus den Übertragungsrechten für Spaniens La Liga generiert werden, an die US-Firma Sixth Street ab.
Zuvor hatte Barça bereits 10 Prozent seiner TV-Rechte an das Investmentunternehmen verkauft. Anders als beim ersten Verkauf liessen die Katalanen diesmal allerdings offen, welche Summe man für die Rechte erhält. Für die ersten 10 Prozent waren offiziellen Klubangaben zufolge 207,5 Millionen Euro eingenommen worden. Bei der zweiten Tranche sollen es gemäss spanischen Medienberichten nun rund 315 Millionen Euro sein.
FC Barcelona and @SixthStreetNews reach agreement for the acquisition of an additional 15% share of the Club’s LaLiga broadcasting rights
— FC Barcelona (@FCBarcelona) July 22, 2022
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«Wir führen unsere Strategie weiter fort und freuen uns, diese zusätzliche Vereinbarung mit Sixth Street abgeschlossen zu haben, die für uns einen bedeuteten Kapitalgewinn bedeutet», sagte Klubpräsident Joan Laporta in einem offiziellen Statement.
Rund die Hälfte dieser neuen Einnahmen will Barça ins Kader stecken. Neben den bisherigen Sommer-Transfers von Robert Lewandowski, Raphinha, Franck Kessié und Andreas Christensen soll die Verteidigung weiter verstärkt werden. Zwar wechselt Sevillas Jules Koundé wohl zum FC Chelsea statt zur «Blaugrana», dafür sollen bald die Transfers César Azpilicueta und Marcos Alonso eingetütet werden.
Mit der neuerlichen Finanzspritze entschärft sich Barcelonas Situation zwar weiter, noch sind aber nicht sämtliche Probleme gelöst. Aufgrund des Financial Fairplay der spanischen Liga LFP, das für jeden Verein anhand der Geschäftszahlen ein Budgetlimit festlegt, sind die Katalanen gemäss der Zeitung «Sport» aktuell noch nicht in der Lage, ihre Neuzugänge bei der Liga zu registrieren.
Dieser Prozess ist keine reine Formalie, wie das Beispiel von Ferran Torres zeigt. Im Winter wollte Barça den Spanier nach seinem 55-Millionen-Euro-Wechsel aus Manchester bei der Liga offiziell anmelden. Doch Torres musste sich knapp zwei Wochen gedulden und auf den Leihtransfer von Philippe Coutinho sowie die Gehaltskürzung bei Samuel Umtiti warten. Aus demselben Grund musste man vor einem Jahr auch Lionel Messi zu Paris St-Germain ziehen lassen.
Ähnlich kompliziert ist die Lage in diesem Sommer. Zwar sind die Einnahmen durch den TV-Rechte-Verkauf gestiegen, gleichzeitig schiessen durch die neuen Transfers aber auch die Lohnkosten in die Höhe. Christensen soll rund 6 Millionen Euro pro Jahr verdienen, Kessié sogar 6,5 und Lewandowski 9 Millionen. Um die Sommer-Neuzugänge registrieren zu können, muss bei den Gesamtlohnkosten noch massiv eingespart werden.
Das geht nur über Abgänge und so sucht Barça derzeit fast schon verzweifelt nach Abnehmern für Spieler wie Ersatztorwart Neto, Innenverteidiger Samuel Umtiti und die Stürmer Memphis Depay und Martin Braithwaite. Auch Mittelfeldspieler Miralem Pjanic hat in Barcelona keine Perspektive mehr.
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— FC Barcelona (@FCBarcelona) July 21, 2022
Ganz oben auf der Liste steht Frenkie de Jong, für den es mit Manchester United auch einen Interessenten gibt, der bereit ist, umgerechnet rund 80 Millionen Euro zu zahlen. Aber: De Jong hat kein Interesse daran, Barcelona zu verlassen. Er wolle höchstens zu Bayern München wechseln, hiess es zuletzt. Doch der deutsche Rekordmeister hat durch die Zuzüge von Sadio Mané und Matthijs de Ligt das Transfer-Budget bereits ausgereizt.
Die Zeit drängt für den FC Barcelona: Bereits in drei Wochen beginnt die neue LaLiga-Saison. Wenn Lewandowski dann auf dem Platz stehen soll, muss noch einiges gehen an der Transferfront. Dieses Mal allerdings auf der Abgangsseite. (pre)
2021 gab's für Barcelona noch rund 166 Millionen Euro von der LaLiga für die TV-Rechte. Das dürfte in Zukunft eher noch mehr sein. Die Investment-Firma hat sich wohl ins Fäustchen gelacht, als sie für total 523 Millionen Euro die nächsten 25 Jahre Jeweils 40+ Millionen Euro jährlich eingetauscht hatten.
Sorry aber wie dumm muss man sein? Oder halt kurz vor Bankrott.