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Beide Teams steigen mit überschaubarem Selbstvertrauen in das Duell im Letzigrund. GC hat nach einer überraschend guten Hinrunde in den letzten sieben Spielen nur noch vier Punkte geholt, dabei aber ausgerechnet gegen den Stadtrivalen gewonnen. Bei einem weiteren Punktverlust droht das erstmalige Abrutschen aus den Top 3.
Der FCZ hat sich nach einer desaströsen Hinrunde etwas gefangen und vom Tabellenende gelöst. Er spielt aber weiter zu unbeständig, um das Prädikat «gefestigt» zu verdienen. Immerhin kann die Saison mit einem einzigen Sieg noch gerettet werden. Nein, nicht im Derby von heute – die Rede ist vom Cupfinal gegen Lugano am 29. Mai.
In der laufenden Saison sind im Derby Tore en masse quasi garantiert. 2:3, 5:0 und 4:2 lauteten die bisherigen Resultate in der Meisterschaft – alle zugunsten von GC. Damit könnte der «Derby-Jahrgang» 2015/16 zum torreichsten in den letzten 50 Jahren werden. Dazu fehlen lediglich noch zwei Treffer. Je 17 Treffer gab es in den Saisons 1977/78 und 2009/10.
Fast so viele Tore gab es 1942 in einem einzigen Spiel. In der «Kriegs-Meisterschaft» siegten die Grasshoppers mit 11:2, was bis heute ihr höchster Derby-Sieg darstellt. Der höchste FCZ-Sieg liegt dagegen nicht so weit zurück, es ist das 6:0 vom 7. August 2011.
Vergangene Saison gelang dem FCZ ein Novum in den Zürcher Derbys. Er gewann alle fünf Pflichtspielbegegnungen gegen die Grasshoppers. Neben den vier Spielen in der Meisterschaft auch den Cup-Viertelfinal im März. Dafür könnte sich GC wenigstens partiell revanchieren, wenn sie im Spiel heute auch noch den vierten Meisterschafts-Sieg in der laufenden Saison realisieren.
Betrachtet man die aktuellen Kader der beiden Stadtzürcher Vereine, so ist unschwer zu erkennen, dass sich beide momentan in einer Umbruchphase befinden. Auffallend die Altersstruktur, die aufzeigt, dass beide Vereine auf Junge bauen und nur wenig auf Spieler im «besten Fussballeralter» (um 27) zurückgreifen.
Besonders ins Auge sticht, dass GC, das im Schnitt zwei Jahre jünger ist (Altersdurchschnitt 23,8 vs. 25,7), nur vier Spieler über 27 hat (FCZ: 8). Zwei davon sind Kim Källström und Philippe Senderos, die diese Saison verpflichtet wurden. Beides sind gestandene Zentrumsspieler, die sich besonders gut eignen, um einer jungen Mannschaft Stabilität zu verleihen.
Dass GC diesen Weg weitergeht und hofft, dass die Jungen dereinst zu Leistungsträgern aufsteigen, ist anzunehmen. Wohingegen beim FCZ in Sachen Transfers weniger strukturiertes Vorgehen auszumachen ist. Interessanterweise fällt auch dessen Gesamtmarktwert gemäss transfermarkt.ch mit 18,9 Millionen Euro deutlich geringer aus als jener von GC (28,8 Mio.).
Die Dominanz des FC Basel in der Super League setzt den Zürcher Vereinen zu. Sieben Jahre ist es her, seit der FCZ zum letzten Mal einen Meistertitel bejubeln durfte, gar deren 13 für Rekordmeister GC. Folgender Fakt dürfte das Zürcher Fussballerherz wenigstens etwas trösten. Zusammen haben GC und der FCZ (27+12) immer noch mehr Meistertitel geholt, als der gesamte Rest der jetzigen Super-League-Vereine (37).
Wie eine «Tagi»-Recherche 2014 offenlegte, ist die Stadt Zürich mehrheitlich in FCZ-Hand, was sich in den vergangenen zwei Jahren nicht geändert haben dürfte, zu dürftig die Leistungen beider Vereine. Spannend zu beobachten ist in jener Statistik, dass die unterdessen verwaschenen Schichtzugehörigkeiten der Vereine noch auszumachen sind. Die Grasshoppers waren den Bürgern zugewandt, während der FCZ früher der Verein der Arbeiter und Bauern war.
Am 28. November 1897 standen sich die Stadtrivalen erstmals auf einem Fussballfeld gegenüber. Das im Innenraum der Radrennbahn Hardau ausgetragene Spiel gewann GC mit 7:2. Aus heutiger Sicht überrascht besonders die vom FCZ getragene Farbkombination: Rot-Weiss.
Erst 1909 wechselte der «Z» zum heute nicht mehr wegzudenkenden Blau-Weiss, respektive annektierte es von GC, das Mangels Spielfeld für zwei Jahre aus dem Schweizer Fussballverband austrat. Beim Wiedereintritt stellten die Hoppers zwar die Forderung, der FCZ müsse die Stadtfarben wieder freigeben, doch dem wurde nicht stattgegeben.
Das Derby im Cup-Halbfinal von 2003 gilt als eines der besten Spiele auf Schweizer Boden. In legendärer Manier drehte GC im Hardturmstadion ein 2:5 in den Schlussminuten in ein 5:5, um dann in der Verlängerung 6:5 zu gewinnen. Dafür verloren die Grasshoppers den anschliessenden Cupfinal als haushohe Favoriten gegen den FC Wil.