Sag das doch deinen Freunden!
Egal ob von Adidas, Puma, Lotto, Nike oder Diadora – lange waren sämtliche Fussball-Schuhe schwarz. Dann 1997 die Revolution: Ex-Hopper Giovane Elber wechselt im Sommer vom VfB Stuttgart zu Bayern München und trägt als erster Fussballer überhaupt weisse Schuhe.
Es war ein blütenweisser Adidas Predator mit drei schwarzen Streifen und knallroter Zunge. Von da an ist der Siegeszug der farbigen Fussball-Schuhe nicht mehr aufzuhalten. Mittlerweile gibt es sie in allen Farben wie der Nati-Vergleich zwischen 1996 und 2015 zeigt.
Erfunden wurde es 1993 eigentlich, um Frauen schnarchender Männern wieder ruhige Nächte zu bescheren. Doch schnell schaffte der von der amerikanischen Firma «Breathe Right» entwickelte Klebestreifen den Weg in die Sportwelt. Natürlich auch in den Fussball.
Pierluigi Casiraghi, Murat Yakin, Olaf Marschall und unzählige namenlose Hobbyfussballer – sie alle trugen Mitte der 90er-Jahre ein Pflaster über der Nase. Genauso schnell wie es gekommen war, verschwand es danach wieder.
Wie heute nur noch bei den Nationalmannschaften gab es früher auch im Klubfussball keine Trikotwerbung. Der uruguayische Verein CA Peñarol kam 1950 auf die Idee, die Brustfläche zu vermarkten und generierte als erster Klub der Welt Einnahmen durch Trikotwerbung.
In Europa etablierte sich das Trikot-Sponsoring erst in den 70er-Jahren. Bald prangte auf jeder Brust ein Logo oder ein Schriftzug. Auf jeder? Nicht ganz. Der FC Barcelona und Athletic Bilbao verstanden sich als katalanische bzw. baskische Nationalmannschaft und verzichteten lange auf Trikotwerbung. Bilbao wurde 2008 schwach, Barcelona 2011. Seither macht die «Blaugrana» Werbung für das Emirat Katar und kassiert dafür rund 30 Millionen Euro jährlich.
Lange hatten Fussballer keine fixe Rückennummern. An grossen Turnieren nummerierten einige Teams mit wenigen Ausnahmen – Diego Mardona hatte beispielsweise stets die 10, Johann Cruyff immer die 14 – einfach alphabetisch durch. Das hatte zur Folge, dass der Holländer Jan Jongbloed als Goalie mit der 8 spielte. Anderswo trugen die Spieler der Startelf stets die Nummern 1 bis 11. Die 1 gehörte dem Torhüter, 2 bis 4 den Verteidigern, die 5 dem Libero, 6 bis 8 den Mittelfeldspielern, die 10 dem Spielmacher, die 9 und die 11 den Stürmern.
Die Kommerzialisierung des Fussballs brachte die Idee von fixen, individuellen Rückennummern hervor. Schliesslich waren diese mit dem auf dem Trikot gedruckten Namen verbunden. Und so liefen plötzlich Fussballer mit der 69 (Bixente Lizarazu) oder der 99 (Antonio Cassano) auf. Dem haben einzelne Verbände mittlerweile einen Riegel vorgeschoben. In der Bundesliga sind keine Nummern über der 40 erlaubt, bei der Fussball-WM sind die Nummern 1 bis 23 Pflicht. In der Super League ist zwischen 2 und 99 alles möglich. Vorgeschrieben ist nur, dass die 1 ein Torhüter tragen muss.
Modisch fragwürdig war's wohl schon damals, trotzdem trugen sämtliche Fussballer bis zu Beginn der 90er-Jahre extrem kurz geschnittene Hosen. Ob die zusätzliche Beinfreiheit zu mehr Beweglichkeit verhelfen sollte oder ob man mehr weibliches Publikum anlocken wollte – das lässt sich heute nicht mehr eruieren. Wichtig ist nur, dass sie Geschichte sind.
Mitte der 90er-Jahre gehörte die schwarze Radlerhose von einem Moment zum anderen plötzlich zur Pflichtausrüstung aller rutschfreudigen Fussballer. Dass ausserdem die Oberschenkelmuskulatur schön warm blieb, war natürlich ein weiterer Vorteil.
Als die Hosen darüber länger wurden, verschwand sie wieder. Aber nicht ganz: Farblich an die Hosen angepasst wird sie auch heute noch gerne getragen, beispielsweise von Jerome Boateng, Arjen Robben oder Stephan Lichtsteiner.
Erst 1990 entscheidet die FIFA, das Tragen von Schienbeinschonern zur Pflicht zu machen. Zuvor war es den Spielern überlassen, ob sie die Schützer tragen wollten oder nicht. Wer darauf verzichtete, war ein Revoluzzer, ein cooler Hund. Irgendwie zumindest ...
Was war das für eine Revolution, als Mitte der 80er-Jahre die ersten Mannschaften begannen, die Vierer- oder Dreierkette einzuführen. Zuvor war die Manndeckung das Non-Plus-Ultra: Die Aussenverteidiger kümmerten sich um die beiden Stürmer, der Vorstopper um den Spielmacher. Dahinter sorgte der Libero, der freie Mann, für die Absicherung und den Spielaufbau.
Doch bald stellte sich heraus, dass die Raumdeckung deutlich effektiver ist und sie ein schnelles Umschalten von der Defensive in die Offensive ermöglicht. Mittlerweile wird im modernen Fussball kaum mehr mit Manndeckung gespielt. Den letzten grossen Erfolg mit dem alten Spielsystem errangen die Griechen an der EM 2004, als sie völlig überraschend den Titel holten.
Früher hiessen die Arenen dieser Welt Allmend, Espenmoos, Westfalenstadion oder Highbury, doch das ist längst Geschichte. Um noch mehr Einnahmen zu generieren, werden seit 2001 die Stadionnamen auch in Europa nach amerikanischem Vorbild an finanzkräftige Unternehmen verkauft.
Und so heisst das Stadion in Luzern jetzt Swissporarena, die Heimstätte des FC St.Gallen AFG Arena, das BVB-Stadion Signal-Iduna-Park und die Arsenal-Arena Emirates Stadium. Längst hat man sich daran gewöhnt – schade ist es trotzdem, dass die bekannten Persönlichkeiten oder die geographischen Angaben aus den Stadionnamen ein- für allemal (?) verschwunden sind.
1992 wurde sie eingeführt, die wohl beste Regeländerung im Fussball aller Zeiten: Die Rückpassregel. Seither gilt, dass der Torhüter den Ball nicht mehr mit der Hand berühren darf, wenn
Die Rückpassregel war eine Reaktion der FIFA auf das ständige «Auf-Zeit-Spielen» in der Schlussphase, wenn der Ball – wie im WM-Final 1990 – immer wieder zurück zum Torhüter gespielt wurde und der den Ball erst in die Hand nahm, wenn ein Gegner unmittelbar vor ihm stand.
2010 stand bei Arsenal zum ersten Mal in der 133-jährigen englischen Fussball-Geschichte kein einziger Brite im Kader. Das war früher gar nicht möglich. Bis zum Bosman-Urteil, das 1995 allen Profi-Fussballern innerhalb Europas die übliche Arbeitnehmerfreizügigkeit zusprach und die bestehende Ausländerregelungen zu Fall brachte, waren pro Klub höchstens drei Ausländer pro Spiel zugelassen.
Natürlich spielten die besten Legionäre damals wie heute in der besten Liga der Welt und das war die italienische Serie A. So engagierte Inter Mailand mit Andreas Brehme, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann drei Deutsche, während Stadtrivale AC Milan auf das Holländer-Trio Frank Rijkaard, Ruud Gullit und Marco van Basten setzte.
Die Spreu hat sich im modernen Fussball längst vom Weizen getrennt. Den Titel kann nur noch holen, wer über das nötige Spielermaterial und die dafür benötigten finanziellen Mittel verfügt. Serienmeister wie der FC Basel, Red Bull Salzburg oder Dinamo Zagreb sind in den kleineren Ligen zur Gewohnheit geworden. Aber auch in den Topligen gibt es höchstens eine handvoll ernsthafter Titelkandidaten.
Das war früher anders, die Finanzschere weit weniger offen. Wer gut einkaufte und ein gutes Gefüge im Team hatte, durfte sich berechtigte Hoffnungen auf den ganz grossen Coup machen. Zuletzt gelang dies in der Schweiz dem FC St.Gallen im Jahr 2000, zuvor Aarau 1993 und dem FC Luzern 1989.
Das Schönheitsideal hat sich im Laufe der Jahre natürlich auch bei den Fussballern geändert. Doch erst mit dem Vorzeige-Metrosexuellen David Beckham wurde so richtig Wert auf Äusserlichkeiten gelegt. Während die Fussballer früher scheinbar wie frisch aus dem Bett den Platz betraten, geht Mann heute komplett durchgestylt auf den Rasen. Schliesslich lauert an jeder Ecke eine Kamera.
Es scheint fast ansteckend zu sein: Heutzutage gibt es fast keinen Fussballer mehr, dessen Körper nicht von Tattoos bedeckt ist. Naja, ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber doch tragen Fussball-Profis deutlich öfter Tätowierungen als Durchschnittsmenschen.
Über die Gründe gibt es vielfältige Theorien. Die gängigste: Die Tattoos der Profis sollen Ausdruck ihres aggressiven Kampfes sein und vor allem die Gegner einschüchtern. Schon bei den Ur-Völkern waren Tätowierungen genauso wie andere Körperveränderungen wie Piercings oder Schmucknarben ein Zeichen von Mut und Stärke.
Wenn kleines, dickes Ailton früher in unnachahmlicher Manier mit dem Ball am Fuss in Richtung Tor sprintete, hüpfte das Goldkettchen um seinen Hals wild hin und her. Wenn Bayern-Hüne Carsten Jancker mal wieder einen Ball ins Tor stolperte, küsste er stets seinen Ehering. Und wenn der Teenager Cristiano Ronaldo auf den Platz lief, funkelten an seinen Ohren zwei helle Klunker.
Heute ist das undenkbar, denn seit 2005 ist das Tragen vom Schmuck während einer Partie komplett verboten. Zuvor durften Ohr- oder Fingerringe für kurze Zeit abgeklebt werden.
Wer früher ins Stadion ging, kaufte sich das Eintrittsbillett vor dem Spiel an der Tageskasse. Anstehen gehörte zur Tagesordnung, vor allem bei gut besuchten Spielen. Mit dem Aufkommen des Internets hat sich das radikal geändert. Kaum einer kauft sich das Billet noch am Matchtag an der Kasse, sondern bereits Tage im Voraus über irgendein Ticket-Portal.