«Danke für die beste EM aller Zeiten.» Das schrieb Schweizer Nati-Trainerin Pia Sundhage am Montagabend an EM-Turnierdirektorin Doris Keller. Sie sei auf dem Weg nach Schweden und höre alle sagen: «Danke Schweiz.» Diese Aussage passt in die Bilanz, die zwei Tage nach dem Ende des Turniers gezogen wird.
«Wir haben uns 820 Tage lang auf dieses Turnier vorbereitet und als Beatrice Egli dann die Hymne angestimmt hat, hatte ich Tränen in den Augen», sagt beispielsweise SFV-Generalsekretär Robert Breiter. Alle zusammen hätten an dieser EM beste Werbung für die Schweiz und für den Frauenfussball gemacht. Ausserdem bedankt sich Breiter ganz explizit bei Turnierdirektorin Doris Keller.
Diese erinnert sich an einen Moment von vor zwei Jahren. «Als wir unsere Turnierziele präsentierten und sagten, wir möchten ein ausverkauftes Turnier habe ich in viele fragende Gesichter geblickt», sagt Keller lächelnd. Doch das Ziel wurde beinahe erreicht. Mit 657’291 Zuschauenden war die EM zu 97-Prozent ausverkauft.
Das ist aber nicht die einzige nennenswerte Zahl, die es nach dem Grossanlass zu nennen gibt. 50-Prozent Frauenanteil im Stadion, 35-Prozent internationale Fans, sogar aus den USA. Hinzu kommen mehr als 100’000 Teilnehmende an Fanmärschen und 500 Millionen TV-Zuschauende. Es sind eindrückliche Zahlen nach einem eindrücklichen Turnier.
Martin Nydegger, der Direktor von Schweiz Tourismus erwähnt die 35-Prozent der ausländischen Zuschauenden ganz explizit. An der Euro 2022 waren es denn noch 15-Prozent weniger, das Ziel von ihrer Kampagne sei also erreicht worden.
Um gleich mit eindrücklichen Zahlen weiterzumachen: Die SBB stellte während der EM 400 Extrazüge zur Verfügung und brachte 534'000 Matchbesucherinnen in die Stadien. Reto Liechti, der Leiter Produktion Personenverkehr SBB sagt: «Wir haben nach den Spielen zwei von drei Fans wieder heim gebracht und damit insgesamt 2,5 Millionen Liter Diesel eingespart.» Auch aus seiner Sicht sei die EM deswegen ein voller Erfolg gewesen.
Zu guter Letzt schlägt auch Sandra Felix, die Direktorin des Bundesamts für Sport, in dieselbe Kerbe. Laut dem Baspo, war die Women's Euro ein Meilenstein für den Frauenfussball, der nur dank Teamgeist auf höchstem Niveau möglich gewesen sei. Nun gehe es darum, die Euphorie rund um den Frauenfussball mit gezielter Förderung und dem Ausbau von Infrastrukturen am Leben zu erhalten.
Die ausgelöste, landesweite Begeisterung habe gezeigt, dass die Schweiz überzeugende Ausrichterin von Sportanlässen mit nationaler, wie internationaler Strahlkraft sein könne. Das sei, laut Baspo, auch ein Zeichen im Hinblick auf die Durchführung möglicher weiteren Sportgrossanlässe, wie beispielsweise die Eishockey-WM 2026. Für solche wolle man die Erfahrungen aus der EM nutzen, mit dem Fokus darauf, die wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.
SFV-Generalsekretär Breiter warnt nach Abschluss der EM aber auch: «Wir sind wieder in der Realität angekommen. Nun sind wir erst recht gefordert.» Denn nun müsse man dafür sorgen, dass der Erfolg des Turniers nachhaltig in die Zukunft gezogen werden könne. «Wir haben stets betont, dass wir nicht nur ein erfolgreiches Turnier haben wollen, sondern wir möchten den Frauenfussball nachhaltig auf ein neues Level hieven und für eine bessere Stellung der Frauen im Fussball sorgen. Wir haben uns dafür von England inspirieren lassen, die genau das mit ihrer EM erreichten.»