Laut einer Studie des CIES Football Observatory gehört Jadon Sancho mit einem Marktwert von rund 160 Millionen Euro zu den fünf wertvollsten Spielern der Welt. Warum, das bewies der 19-jährige Engländer bei Borussia Dortmunds 5:1-Auftaktsieg gegen Augsburg. Der Flügelflitzer spielte vor allem in der zweiten Halbzeit gross auf und hatte bei allen Toren seine Füsse im Spiel. Den dritten Treffer erzielte er selbst, den vierten bereitete er magistral vor – Übersteiger, Haken, Zuckerpass, schliesslich vollstreckte Paco Alcacer.
Je länger die Partie dauerte, desto besser wurde Sancho. Vielleicht lag's an den Schuhen: Zur Pause wechselte der Youngster nämlich von Weiss auf Blau und überforderte in der Folge die Augsburger mit seinem Tempo und Tricks.
7+7 - Kein Spieler in den Top 5 Ligen in Europa des Jahrgangs 2000 oder jünger war 2019 an mehr Treffern direkt beteiligt als Jadon Sancho (14) mit 7 treffern und 7 Vorlagen. Rakete. #BVB pic.twitter.com/sYlFXoBRfW
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Neben Sancho überzeugte auch Paco Alcacer, der sich wie schon im letzten Jahr zum Saisonstart in absoluter Torlaune befindet. Doppel-Paco! Gleich zweimal netzte der Spanier gegen Augsburg ein. Und doch ist vieles anders als in seiner Premieren-Saison. Da wurde Alcacer von BVB-Trainer Lucien Favre vor allem als Joker eingesetzt. Nur viermal spielte er über die vollen 90 Minuten. 12 seiner 18 Saisontore erzielte er, nachdem er eingewechselt worden war.
Doch nun scheinen seine Zeiten als Edeljoker vorbei zu sein. Der 1,75 Meter kleine Mittelstürmer arbeitete im Sommer hart an seiner Fitness und kriegt von Favre deshalb bislang den Vorzug vor Konkurrent Mario Götze. Alcacer zahlt das Vertrauen mit Toren zurück: Nicht nur gegen Augsburg hat der Spanier durchgespielt und getroffen, sondern auch in den beiden anderen Pflichtspielen im Supercup und im DFB-Pokal.
Gelitten hat nur seine Torquote! In seinen ersten 10 Bundesliga-Spielen netzte der ehemalige Barça-Stürmer alle 13 Minuten ein, nun trifft er «nur» noch alle 68 Minuten. Alcacer dürfte diese Statistik aber ziemlich egal sein, schliesslich trifft er immer noch wie am Fliessband.
19 - 19. Tor im 27. #Bundesliga-Spiel für @paco93alcacer (@BVB). So schnell erreichte diese Marke zuletzt Luca Toni für den FC Bayern im Jahr 2008 (20 Tore in 27 Spielen). Fließband. #BVBFCA pic.twitter.com/anA20NWaSl
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Nach dem Aus im DFB-Pokal gegen den Viertklassigen SC Verl war die Niederlage bei Borussia Dortmund zwar einkalkuliert, die Art und Weise, wie sich Augsburg vom BVB trotz früher Führung abschlachten liess, war am Ende dann doch ziemlich peinlich und sorgt dafür, dass Trainer Martin Schmidt schon nach dem 1. Spieltag um seinen Job bangen muss.
«Schmidt muss jetzt schnell für Stabilität sorgen», kommentiert die Augsburger Allgemeine den schwachen Saisonstart. Schon vor dem 1:5 galt der Walliser als Topfavorit auf die erste Entlassung der Saison.
Schmidts Mannschaft hat nach dem radikalen Umbau im Sommer körperliche und taktische Defizite. Das weiss auch der Trainer, weshalb er mehr Zeit fordert. «Dieses neue, junge Team hat Kredit verdient. Für uns ist es ganz wichtig, dass wir trotz des 1:5 die Köpfe oben halten. In der kommenden Woche spielen wir gegen Union Berlin. Das wird unsere nächste Prüfung», so Schmidt. Verstärkung ist immerhin in Sicht. Gemäss dem «Kicker» könnte Stephan Lichtsteiner bald für mehr Stabilität und Erfahrung in der Defensive sorgen.
Augsburg vor Verpflichtung von Lichtsteiner - Schweizer Routinier soll den FCA stabilisieren #BL https://t.co/wE9Zl7DAFt
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Bei Bayern München hängt der Haussegen nach dem 2:2 gegen Hertha BSC bereits leicht schief. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, kam es nach den ersten Punktverlusten auch gleich zum ersten Kabinen-Zoff. Renato Sanches liess seinem Frust nach einem Fünf-Minuten-Einsatz freien Lauf und sagte vor Journalisten:
Mit der Wut im Bauch rauschte der 22-jährige Portugiese wenig später wortlos aus der Kabine. Laut «Bild» muss Sanches für seine öffentliche Kritik am Trainer 10'000 Euro bezahlen. Trainer Niko Kovac sei nicht mehr gewillt, Kritik von Spielern an seiner Aufstellung zu dulden.
Demnach hätte auch Joshua Kimmich bestraft werden sollen. Der Aussenverteidiger soll sich intern über Kovacs späte Auswechslungen beschwert haben. Trotz des 2:2 hatte der Bayern-Trainer erst in der 85. und 87. Minute gewechselt. Kovac dazu: «Eigentlich habe ich überlegt, ob ich überhaupt wechsle, denn die Mannschaft hat es gut gemacht. Ich konnte dem Serge, dem Thomas, niemandem irgendwas Negatives nachsagen. Im Gegenteil! Alle haben alles gegeben.» Das sah Kimmich etwas anders, dennoch wurde er nicht bestraft.
Ab kommender Woche soll bei den Bayern aber alles besser werden. Dann sind die Neuzugänge Mickaël Cuisance, Ivan Perisic und Philippe Coutinho spielberechtigt. Vor allem vom 27-jährigen Brasilianer, der leihweise vom FC Barcelona kommt, erhofft man sich in München viel. Der zweitteuerste Fussballer der Geschichte soll Bayerns Offensive nach den Abgängen von Arjen Robben und Franck Ribéry wieder etwas Magisches einhauchen.
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Aber eigentlich passt Coutinho auf den ersten Blick gar nicht zum deutschen Rekordmeister. Denn anders als der eigentliche Wunschspieler Leroy Sané ist der 1,72 Meter kleine Mittelfeldspieler kein schneller Flügelflitzer, sondern eher ein variabel einsetzbarer Spielmacher, der den tödlichen Pass spielen, aber auch selbst Tore schiessen kann.
Doch dafür hat es im 4-3-3-System von Niko Kovac keinen Platz. Das musste im letzten Jahr schon James Rodriguez schmerzlich erfahren, der einen ähnlichen Spielstil wie Coutinho pflegt, sich bei den Bayern aber nie einen Stammplatz erkämpfen konnte.
🗣️ @Phil_Coutinho: "Ich kann es kaum erwarten, das Trikot überzustreifen und zu spielen." #ServusCoutinho pic.twitter.com/Lemu3ivLV4
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Wo also ist Platz für Coutinho und wen lässt Kovac für den sensiblen Ballvirtuosen über die Klippe springen? Momentan sieht es ganz nach Thomas Müller aus, der seine Stärken nicht auf dem Flügel, sondern als «Raumdeuter» in der Mitte hinter den Spitzen hat. Aber erst muss Coutinho beweisen, dass er kein zweiter James ist.
Breel Embolo hatte sich beim Duell zwischen Gladbach und seinem Ex-Klub Schalke so viel vorgenommen – doch am Ende schaute beim 0:0 nichts Zählbares heraus. Der Nati-Stürmer, dem im offensiven Power-System von Trainer Marco Rose als hängende Spitze eine tragende Rolle zukommen soll, blieb blass.
Embolo war an keiner gefährlichen Torchance beteiligt und gewann nur 29 Prozent seiner Zweikämpfe. Das sei aber nur eine Statistik, betonte Embolo, «ich fand, dass ich aktiv war, ich hatte viele Bälle. Klar kann ich mich noch steigern, es war das erste Spiel. Da ist noch Luft nach oben.» Nach 77 Minuten musste er für Raffael vom Feld.
Nur wenig Luft nach oben haben dagegen die anderen Gladbach-Schweizer Denis Zakaria, Nico Elvedi und Yann Sommer. Das defensive Nati-Trio lieferte eine konzentrierte Leistung und sorgte dafür, dass hinten die Null stand. Für Sommer bedeutete das ein kleines Jubiläum: In seinem 165. Bundesliga-Spiel blieb er zum 50. Mal ohne Gegentor.
50 - Yann Sommer behält zum 50. Mal in der #Bundesliga eine Weiße Weste mit der @borussia. Rückhalt. #BMGS04 pic.twitter.com/7mSpSfVsNv
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Es war ein schmerzhaftes Willkommen für Aufsteiger Union Berlin in der Bundesliga: 0:4 hiess es am Ende gegen ein effizientes RB Leipzig. «Wir sind hart auf dem Boden gelandet, aber das hatte auch seine Gründe. Wenn ich sehe, wie viele Geschenke wir in der ersten Hälfte verteilt haben, müssen wir uns nicht wundern. Dann wird es schwierig», erklärte Trainer Urs Fischer nach der Kanterniederlage.
15 Minuten hielten die «Eisernen» in der stillen «Alten Försterei» gut mit. Wie angekündigt schwiegen die Union-Fans in den ersten 15 Bundesliga-Minuten ihres Clubs aus Protest gegen das «Konstrukt» RB Leipzig. Doch gerade mal eine Minute nachdem der Anhang auf den Tribünen den Boykott beendet und lautstark das eigene Team gefeiert hatte, ging bei den Profis auf dem Platz erstmals die Konzentration verloren. «Vielleicht hätten die Fans noch zwei Minuten länger schweigen sollen, dann wäre das Tor nicht geschehen», scherzte Fischer nach dem Spiel auf Sky.
Spiel verloren, Rekord geknackt: Werder Bremens 1:3-Auftaktniederlage gegen Fortuna Düsseldorf war das 1867. Bundesliga-Spiel der Klubgeschichte. Mehr Partien hat seit der Gründung der höchsten deutschen Spielklasse kein anderer Klub absolviert. Bisheriger Rekordhalter war mit 1866 Spielen ausgerechnet Bremens Erzrivale Hamburger SV, der 2018 erstmals aus der Bundesliga abgestiegen ist.
Der neue Dino der Liga will Werder aber nicht sein. Den Spitznamen Dino trug ja «jemand anderes» schon, sagte Werder-Sportchef Frank Baumann vor der Partie und konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: «Dinos sterben auch mal aus.»
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Unser 1️⃣ 8️⃣ 6️⃣ 7️⃣. Spiel in der @Bundesliga_DE läuft. Kein Verein bestritt mehr. Ab sofort sind wir die Evergreens der Liga! 💚
⚽️ 0:0 #svwf95 pic.twitter.com/hRe6f0nC0X
Ich möchte auch soviel Geld haben, dass ich es mir leisten kann, meinem Chef 10'000€ zu bezahlen, wenn ich ihn kritisiere.