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Verdutzt reibt man sich gestern Abend die Augen: Da sprintet ein Spieler des FC Zürich in grosser Messi-Manier über den halben Letzi-Rasen und versorgt den Ball am Ende im Netz. Das ganze geht so schnell, dass man als neutraler Betrachter vielleicht im ersten Moment gar nicht sieht, wer da über die linke Seite an allen Gegnern vorbeigeflitzt ist. Es ist Marco Schönbächler.
«Ah, der spielt wieder?!», schiesst es wohl vielen neutralen Fussballfans durch den Kopf. Dieser Gedankengang ist völlig berechtigt, denn die ganze letzte Saison war «Schönbi» nicht auf dem Platz zu sehen – er war verletzt. Doch diese Leidensgeschichte dient nur noch den Journalisten, um Texte wie diesen zu verfassen. Denn viel wichtiger ist: Marco Schönbächler spielt wieder!
Am 15. März 2015 im Heimspiel gegen Sion wurde Schönbächler nach 75 Minuten ausgewechselt. Es war der Anfang dieser Leidensgeschichte. Die Ärzte standen bei der Verletzung vor einem Rätsel und der Flügelspieler war nahe an der Verzweiflung.
Dann schien es plötzlich aufwärtszugehen. In der Winterpause war sogar ein baldiges Comeback ein Thema. Doch die Schmerzen kamen zurück. Eine erneute Untersuchung, diesmal bei einem Spezialisten aus England, gab dann Aufschluss. Schönbächler wurde in London am Becken operiert. Die Schmerzen wurden weniger, die Rückkehr wahrscheinlicher.
Dieses ganze Theater fing damals genau zu einem Zeitpunkt an, als «Schönbi» eine starke fussballerische Entwicklung hinter sich hatte und reif war für den Sprung ins Ausland. Interessenten aus der Bundesliga für den schnellen und technisch starken Aussenläufer waren da. Doch der FCZ-Spieler unterschrieb einen schon bereitliegenden Vertrag nicht und sagte später dem Tages-Anzeiger: «Verletzt zu wechseln, ohne zu wissen, an was ich leide, war mir ein zu hohes Risiko.» Es war wohl die einzig richtige Entscheidung.
Die Trainerwechsel, der Abstieg, die Schmerzen – alles liegt hinter ihm. Über 16 Monate nach dem Heimspiel gegen Sion steht Marco Schönbächler am 3. August 2016 wieder in einem Ernstkampf für den FC Zürich auf dem Platz. In der Promotion League gegen die U21 des FC Basel.
Drei Tage später folgt das Comeback in der 1. Mannschaft gegen Wohlen in der Challenge League. 30 Minuten vor Schluss wird er eingewechselt und die Zeit reicht ihm für einen Assist. Nur vier Tage später gegen Le Mont kommt «Schönbi» für die letzten 20 Minuten aufs Feld. Zeit genug, um ein absolut sehenswertes Tor zu erzielen:
Die Einsätze in der Challenge League bleiben kurz. Aber viel wichtiger ist für die Fans, den Verein und vor allem für den 26-jährigen Schönbächler selber: Er spielt wieder. Gestern Abend dann kehrte er auf die grosse Fussballbühne zurück. Die Nummer 27 des FC Zürich stand in der Europa League in der Startelf und setzte kurz vor der Pause mit seinem Traumtor ein grosses Ausrufezeichen.
Sein Solo war in etwa so lange wie sein Leidensweg und endete in einem Happy End. Als der Fussballfan, egal ob sein Herz für den FCZ schlägt oder nicht, das Tor und den Torschützen realisiert, geht ihm durch den Kopf: «Schön bisch wieder da, Schönbi!»