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Fackel-Werfer im Zürcher Fussball-Derby kassiert 16 Monate bedingt

Foto Manuel Geisser 23.10.2021 Z
Eine Szene der Ausschreitungen im Oktober 2021.Bild: www.imago-images.de

Fackel-Werfer im Zürcher Fussball-Derby kassiert 16 Monate bedingt

Das Bezirksgericht Zürich hat einen Anhänger des FC Zürich zu 16 Monaten Freiheitsstrafe bedingt verurteilt. Er hatte im Herbst 2021 bei einem Stadtderby Pyro in den GC-Sektor geworfen.
29.03.2023, 12:37
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Der Beschuldigte hat sich von der Fanszene losgesagt, wie er am Mittwoch am Prozess in Zürich sagte. Dies und sein Geständnis sprächen für ihn, sagte der Richter. Die Strafe entspricht dem Urteilsvorschlag, den Staatsanwalt und Verteidiger ausgehandelt hatten.

Der Beschuldigte war Teil einer Gruppe von rund 55 FCZ-Fans, die nach dem Spiel im Oktober 2021 Richtung GC-Sektor rannten, wie es in der Anklageschrift heisst. Ziel war offenbar, ein Banner der gegnerischen Fans zu klauen. «Ich kann nicht mehr erklären, wieso ich mitgemacht habe», sagte der Schweizer.

Angeblich im Affekt gehandelt

Einige FCZ-Fans warfen Handfackeln in Richtung der gegnerischen Anhänger. Der 25-Jährige, der sich mit einem in die Kapuze seiner Jacke eingenähten Netz vermummt hatte, wurde von einer dieser Fackeln getroffen, die von GC-Fans zurückgeworfen wurden. Er hat dann seinerseits zwei Pyros in den GC-Sektor zurückgeworfen. Eine flog über die Abschrankung, die andere blieb hängen.

Er habe im Affekt gehandelt, nachdem er getroffen worden sei, erklärte der Beschuldigte. «Damit hätten sie jemanden schwer verletzen können», hielt der Richter dem 25-Jährigen vor. Das sei ihm damals nicht bewusst gewesen, antwortete dieser. So recht schien ihm das der Richter nicht zu glauben, da der Mann doch früher ein aktiver Teil der Ultraszene war, die regelmässig Pyros zündet.

Vor Gericht sagte der FCZ-Fan, er wolle sich entschuldigen. «ich habe aus meine Fehlern gelernt und mein Leben komplett geändert» sagte er. Der Richter anerkannte, dass der Mann eher ein Mitläufer war. Den Hass gegen andere Fans könne er aber, als regelmässiger Matchbesucher, nicht nachvollziehen. «Es geht doch einfach darum, ein gutes Spiel zu sehen», meinte der Richter.

«Dann müssten Sie ins Gefängnis»

Neben der versuchten schweren Körperverletzung wird der Beschuldigte auch wegen versuchter Sachbeschädigung, Hausfriedensbruchs, Vergehens gegen das Bundesgesetz über explosionsgefährliche Stoffe und wegen des Verstosses gegen das Vermummungsverbot verurteilt. Neben der bedingten Freiheitsstrafe muss er eine Busse von 200 Franken bezahlen. Der Richter schärfte dem 25-Jährigen ein, nicht wieder straffällig zu werden. «Dann müssten Sie ins Gefängnis und da gehören Sie nicht hin», sagte er.

Im Nachgang zum Derby hat die Stadtpolizei Zürich Ermittlungen gegen 27 FCZ- und GC-Fans aufgenommen. Wie der Richter am Mittwoch sagte, hätten die Spezialisten vor allem mit Aufnahmen aus dem Stadion und Gesichtserkennung gearbeitet. Der 25-Jährige der nun vor Gericht stand, hat zusätzlich kurz nach den Taten an belastenden Chats teilgenommen. (ram/sda)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Darkside
29.03.2023 14:40registriert April 2014
200.-, echt jetzt? Kein Wunder haben diese Idioten keine Angst vor Konsequenzen.
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hans gwüsst
29.03.2023 13:53registriert Januar 2016
200 Franken Busse? Also so viel wie etwa einmal über Rot oder zwei Mal schwarz fahren?
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PAI\lDA
29.03.2023 14:47registriert September 2018
Da fehlt noch das "un" vor dem bedingt & dann kann man die Monate von mir aus halbieren. Der Effekt wäre wohl um einiges grösser👍🏻
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