«Zwei Siege, 8:0 Tore – mehr kann man nicht machen»: Die Schweiz schlägt auch Israel
Mit einem Treffer kurz vor und kurz nach der Pause lenkte die Schweiz das Spiel in die gewünschten Bahnen. Beide Male waren die gleichen drei Spieler involviert, jeweils in umgekehrter Reihenfolge. In der 39. Minute flankte Zeki Amdouni in die Mitte, wo der Ball von Remo Freuler verlängert wurde und schliesslich bei Ruben Vargas landete, der ihn mit seiner Fussspitze via Querstange ins Netz beförderte. «Ich habe gesehen, dass der Goalie rauskommen wollte und dann doch gezögert hat, also habe ich dann einfach geschossen und zum Glück gut getroffen.»
In der 47. Minute passte Vargas etwas in den Rücken von Freuler, der den Ball mit der Hacke aber doch noch aufs Tor brachte. Israels Goalie wehrte ab, doch Amdouni hatte richtig spekuliert und verwertete den Abpraller zum 2:0. Damit kam der 22-Jährige, der bereits gegen Belarus getroffen hatte, in seiner Heimatstadt zum zweiten Tor im erst dritten Länderspiel – dem ersten, das er von Beginn an bestritt.
Vor dem Spiel hatte Murat Yakin mit der Entscheidung überrascht, Renato Steffen vorerst auf der Wechselbank zu belassen. Der 31-Jährige hatte gegen Belarus zwar drei Tore erzielt, das Zusammenspiel auf dessen rechte Seite hatte jedoch nicht immer so funktioniert, wie es sich der Nationaltrainer erhofft hatte. Die vorgenommene Umstellung sollte sich auszahlen.
Heikle Penaltyszene
Allerdings war die Schweiz vor dem Führungstreffer offensiv weitgehend harmlos geblieben. Die einzige heikle Szene ereignete sich in der 28. Minute. Nach einem Fehler im Aufbauspiel kam Cedric Itten im Strafraum an den Ball. Der Stürmer der Berner Young Boys suchte den schnellen Abschluss, wurde dabei aber von Neta Lavi bedrängt. Es kam zu einer leichten Berührung am Fuss und der Unparteiische entschied auf Penalty.
Nach Intervention des Video-Schiedsrichters nahm er den Entscheid jedoch wieder zurück, was bei den Schweizern auf Unverständnis stiess und wohl noch intensiv diskutiert worden wäre, wäre der Spielausgang ein anderer gewesen.
Zakarias starker Auftritt
Ein weiterer Spieler, der das in ihn gesetzte Vertrauen zurückzahlte, war Denis Zakaria – wie Amdouni ebenfalls ein Genfer. Der beim FC Chelsea engagierte Mittelfeldspieler musste sich an der WM in Katar noch mit der Rolle als Ergänzungsspieler abfinden und kam nur zwei Teileinsätzen. Zum Auftakt der EM-Qualifikation setzte Yakin wieder auf den 26-Jährigen, weil Djibril Sow erst angeschlagen war und am Dienstag sogar vorzeitig aus dem Nationalteam abreiste, um seine muskulären Beschwerden behandeln zu lassen.
Das sagt Denis Zakaria:
Die Rolle als Sechser finde ich gut, auch wenn ich nicht oft da gespielt habe. Aber für mich ist es wichtig zu spielen und das beste draus zu machen. Auch weil die Saison bei Chelsea aktuell sehr schwierig ist für mich.»
Zakaria überzeugte nicht nur mit seiner Zweikampfstärke, sondern auch als Vorbereiter. Bereits beim 1:0 hatte er den Angriff mit einem schönen Pass in die Tiefe ausgelöst. Dies übertraf Zakaria beim 3:0 in der 52. Minute noch mit einer gefühlvollen und perfekt getimten Flanke auf Aussenverteidiger Silvan Widmer, der per Kopf für die Entscheidung in diesem Spiel sorgte. Es war Widmers dritter Treffer in der Nationalmannschaft. «Wir hatten ein super Timing bei dem Tor», sagte der Torschütze, «ich habe gesehen, dass Denis Zakaria den Ball bekommt und hochschaut, und bin dann in Richtung Tor gelaufen. Er spielt ihn perfekt auf meinen Kopf und ich versorge ihn gut.»
Nächste Spiele im Juni
Nach den drei Toren innert einer Viertelstunde konnte die Schweiz wie bereits gegen Belarus in den Verwaltungsmodus wechseln. Israel, der vermeintlich stärkste Gruppengegner, zeigte sich offensiv harmlos und kam im ganzen Spiel nur zu einem Schuss aufs Tor von Yann Sommer.
Dank dem ungefährdeten Sieg, der letztlich noch höher hätte ausfallen können, steht die Schweiz nach zwei Partien mit dem Punktemaximum da. Das ist ihr in einer EM-Qualifikation zuletzt 1994 geglückt.
Weiter geht es für das Schweizer Nationalteam im Juni. Am Freitag, 16. Juni, steht das Auswärtsspiel gegen Andorra auf dem Programm. Am Montag, 19. Juni empfängt die Schweiz in Luzern die rumänische Nationalmannschaft, die ebenfalls mit zwei Siegen in die Kampagne gestartet ist.
Das sagt Trainer Murat Yakin:
In der Gruppe ist klar, dass wir unser Bestes auf den Platz bringen und ein solches Spiel abrufen können. Trotzdem müssen wir sehr wach bleiben, dass sie keine Konter ausspielen können, aber auch da haben wir heute nichts anbrennen lassen.
Die Schnelligkeit unserer Spieler bringt immer einen Überraschungseffekt und den Gegner dadurch in Schwierigkeiten. Das ist in dieser Gruppe, wo die meisten defensiv stehen werden, wichtig, weil das sehr schwierig zu verteidigen ist.
Wir haben den Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen, und hatten nun einen sehr guten Auftakt mit einer super Stimmung, haben gut trainiert. So wollen wir weitermachen.»
Das sagt Captain Granit Xhaka:
Es ist nicht immer einfach, der Favorit in der Gruppe zu sein, aber wir nehmen die Challenge an und in den ersten beiden Spielen ist uns das sehr gut gelungen. Zwei Siege, 8:0-Torverhältnis, mehr kann man nicht machen.»
Schweiz - Israel 3:0 (1:0)
Stade de Genève, Genf. 14'819 Zuschauer. SR Dabanovic (MNE).
Tore: 39. Vargas (Freuler) 1:0. 47. Amdouni (Freuler) 2:0. 52. Widmer (Zakaria) 3:0.
Schweiz: Sommer; Widmer, Akanji, Elvedi, Rodriguez (85. Fernandes); Freuler, Zakaria (74. Rieder), Xhaka; Amdouni (69. Steffen), Vargas (74. Fassnacht); Itten (68. Okafor).
Israel: Glazer; Dasa, Shlomo, Vitor, Leidner; Jaber (54. Gloukh), Lavi, Peretz (73. Kanichowsky); Haziza (53. Jehezkel), Baribo (63. Weissman), Solomon.
Bemerkungen: Schweiz ohne Embolo, Kobel, Lotomba, Shaqiri, Sow und Zeqiri (alle verletzt). Israel ohne Abada (verletzt). 31. Penalty für die Schweiz nach Video-Konsultation zurückgenommen. Verwarnungen: 38. Dasa. 57. Jehezkel. 90. Widmer.
Die Tabelle
(nih/sda)
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