Der FC Basel gewinnt auf dramatische Weise. Kevin Carlos trifft erstmals in der Super League für den FCB – und das gleich doppelt. Der Siegtreffer fällt Sekunden vor Schluss.
Im St.Jakob-Park läuft vor gut 27'000 Zuschauern bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit. Da kommt Dominik Schmid von der linken Seite noch einmal zum Flanken. St.Gallens Lukas Görtler moniert, der Ball sei bereits im Aus. Marin Soticek ist das egal, der Kroate köpfelt an die Latte, Kevin Carlos staubt zum 2:1 ab.
Der ehemalige Yverdon-Stürmer hatte in der ersten Hälfte bereits zum 1:1 getroffen, es waren in der Meisterschaft die ersten beiden Treffer des letztjährigen Co-Torschützenkönigs für den FCB.
Die Basler verdienten sich den Sieg nach einer komplizierten Startphase mit einer Leistungssteigerung und weil sie den Vollerfolg in der Schlussviertelstunde energischer suchten als die Gäste aus der Ostschweiz.
«Man muss bis zum Schluss an den Sieg glauben», sagte der strahlende Xherdan Shaqiri vor dem Mikrofon von «Blue». «Dafür wurden wir belohnt.» Es war nach dem 1:0 gegen YB der zweite prestigeträchtige Heimsieg für die Basler, die sich auf Kosten St.Gallens auf den 5. Platz verbesserten.
Der FCSG macht hingegen eine schwierige Phase durch, aus den letzten drei Partien gab es nur einen Punkt. Sie waren mit viel Elan gestartet, schon in der 7. Minute nach einem schnellen Konter durch Willem Geubbels in Führung gegangen und hatten die erste halbe Stunde dominiert. Nach dem Ausgleich verlor das Team von Coach Enrico Maassen aber die Kontrolle und schien am Ende auch physisch etwas weniger fit zu sein.
«Es wird Tage geben, an denen wir es sind, die in letzter Sekunde das Tor schiessen», sagte Jozo Stanic und wollte die Niederlage damit so rasch wie möglich abhaken. Am Donnerstag trifft der FC St.Gallen in der Conference League auf die AC Fiorentina – einen Gegner, der heute in der Serie A in Lecce gleich 6:0 gewann.
Basel – St.Gallen 2:1 (1:1)
27'009 Zuschauer. - SR San.
Tore: 7. Geubbels (Mambimbi) 0:1. 31. Kevin Carlos (Schmid) 1:1. 95. Kevin Carlos 2:1.
Basel: Hitz; Mendes, Barisic, Adjetey (49. Vouilloz), Schmid; Avdullahu, Romário Baró (77. Xhaka), Leroy (63. Soticek); Shaqiri, Kevin Carlos, Traoré (62. Kade).
St.Gallen: Zigi; Faber, Stanic, Vallci, Yannick; Quintillà (63. Witzig); Görtler, Toma (77. Probst), Stevanovic; Geubbels (77. Cisse), Mambimbi (64. Csoboth).
Bemerkungen: Verwarnungen: 8. Geubbels, 24. Görtler, 56. Traoré, 61. Stanic, 82. Vallci.
Nach sieben Partien über alle Wettbewerbe ohne Niederlage verlor der FC Lugano wieder einmal. Die entscheidenden Szenen spielten sich in der ersten Halbzeit ab – und mittendrin befand sich das Quartett mit Schiedsrichterin Désirée Grundbacher, den Assistentinnen Susanne Küng und Linda Schmid sowie Déborah Anex als der vierten Offiziellen. Erstmals in der Geschichte der Super League leiteten lauter Frauen eine Partie.
Die vorentscheidenden Entscheide kamen indessen aus dem VAR-Raum von Lukas Fähndrich. In der 32. Minute wurde Luganos Renato Steffen im Strafraum zu Fall gebracht – tendenziell eher Elfmeter. Der VAR griff indes nicht ein, nachdem Grundbacher hatte weiterspielen lassen.
Kurz vor der Pause eine Szene im Strafraum des FC Lugano. Diesmal intervenierte Fähndrich: Aus einer Gelben Karte gegen Moussa Baradji wegen einer Schwalbe wurde ein Foulelfmeter, den Boris Céspedes in der 4. Nachspielminute souverän verwandelte.
Diese Szenen vermiesten Luganos Trainer Mattia Croci-Torti das 150. Pflichtspiel als Trainer Luganos. Er kassierte eine Gelbe Karte für seine Reklamationen, ausserdem gelang es ihm während der Halbzeitpause nicht, sein Team wieder zurück in die Spur bringen. In der 58. Minute fälschte Luganos Verteidiger Ayman El Wafi den Ball zum 0:2 ins eigene Netz ab. Yverdon feierte nach sechs Niederlagen gegen Lugano mit dem Gesamtskore von 2:20 den ersten Sieg gegen die Tessiner seit 15 Jahren.
Yverdon – Lugano 2:0 (1:0)
2100 Zuschauer. - SR Grundbacher.
Tore: 45+4. Céspedes (Foulpenalty) 1:0. 58. El Wafi (Eigentor) 2:0.
Yverdon: Bernardoni; Sauthier, Christian Marques, Tijani; Aké, Legowski (90. Sylla), Céspedes, Baradji (68. Mauro Rodrigues), Le Pogam; González (78. Kacuri); Komano (78. Ntelo).
Lugano: Saipi; Brault-Guillard, Papadopoulos, El Wafi, Martim Marques (62. Cimignani); Bislimi (78. Mai), Grgic (37. Doumbia), Bottani (46. Daniel Dos Santos); Steffen, Przybylko (62. Aliseda), Mahou.
Bemerkungen: Verwarnungen: 27. Tijani, 42. Bislimi, 79. Steffen, 88. Cimignani.
Schwächste Defensive (Lausanne) gegen schlechteste Offensive (Winterthur): Es waren bei dieser Konstellation die Waadtländer, die ihre Schwäche besser kaschieren konnten. Der Spielverlauf spielte dem Team von Ludovic Magnin in die Karten. Alvyn Sanches (8.) und Alban Ajdini schossen die Lausanner bereits in den ersten 23 Minuten 2:0 in Führung.
Darauf konnte Winterthur nicht reagieren. Das Team von Coach Ognjen Zaric agierte erschreckend harmlos und liess ein echtes Aufbäumen vermissen, auch zwei Wechsel nach erst 30 Minuten brachten keinen deutlichen Aufschwung.
Der Sieg gegen GC vor der Nationalmannschaftspause war also keine Wende zum Guten für das letztjährige Überraschungsteam. Sechs Treffer aus den ersten zehn Saisonspielen sind eine viel zu magere Ausbeute. Ein Punkt hinter GC und deren zwei hinter YB belegt Winterthur nun den letzten Platz.
Lausanne-Sport – Winterthur 2:0 (2:0)
5143 Zuschauer. - SR Kanagasingam.
Tore: 8. Sanches (Koindredi) 1:0. 23. Ajdini (Diabaté) 2:0.
Lausanne-Sport: Letica; Giger, Sow, Dussenne, Poaty; Roche, Koindredi (59. Diogo Carraco); Okou (59. de la Fuente), Sanches (85. Bernede), Diabaté; Ajdini (70. Sène).
Winterthur: Kapino; Stillhart, Lekaj, Arnold (30. Mühl), Schättin; Schneider (30. Burkart), Zuffi; Di Giusto (79. Buess), Frei, Lukembila (79. Fofana); Bajrami (61. Baroan).
Bemerkungen: Verwarnungen: 3. Arnold, 17. Giger, 37. Stillhart, 68. Diogo Carraco, 70. Lukembila.
(ram/sda)