Die zweite Führung brachten die Engländerinnen über die Zeit. Nachdem sie in der 79. Minute das 1:1 kassiert hatten, gingen die «Lionesses» in der 110. Minute mit dem in England unbeliebten Penaltyschiessen vor Augen erneut in Führung. Die eingewechselte Chloe Kelly stocherte den Ball nach einem Corner und mit viel Einsatz über die Torlinie.
In ihrem dritten EM-Final nach den Niederlagen 1984 gegen Schweden und 2009 gegen Deutschland holten die Engländerinnen ihren ersten grossen Titel und überhaupt den ersten bedeutenden Fussball-Turniersieg für England, seit die Männer 1966 bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land triumphierten. Die Begeisterung bei der Mehrheit der 87'192 Zuschauern im Stadion war dementsprechend gross.
Deutschland wurde für sein starkes Turnier mit insgesamt nur drei Gegentoren und den grossen Kampfgeist nicht belohnt. Das Team der ehemaligen Schweizer Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg meldete sich nach dem ärgerlichen 0:1 in der 62. Minute nochmals zurück.
Ärgerlich war der Gegentreffer vor allem, weil die Deutschen zu diesem Zeitpunkt mit einer Spielerin mehr auf dem Platz standen. Sie liessen sich aber vom weiten Pass von Keira Walsh und dem starken Lauf von Ella Toone überraschen. Toone schloss die Aktion mit einem schönen Lob ab.
Die deutsche Reaktion folgte, nachdem England seine verletzte Spielerin ausgewechselte hatte. Eine lange Druckperiode der Deutschen, die ihren neunten EM-Titel anstrebten, belohnte die starke Lina Magull von Bayern München in der 79. Minute mit dem 1:1. Die beste Torschützin der Deutschen, Alexandra Popp, fiel wegen einer Muskelverletzung für den Final kurzfristig aus.
Während die Engländerinnen ihren ersten grossen Titel feierten, kam deren Trainerin zum zweiten EM-Titel in Folge. Die Niederländerin Sarina Wiegman hatte 2017 ihr Heimatland vor eigenem Anhang zum EM-Titel geführt. Nun gelang ihr das Gleiche mit den Engländerinnen.
England - Deutschland 2:1 (1:1, 0:0) n.V.
Wembley, London. - 87'192 Zuschauer.
Tore: 62. Toone 1:0. 79. Magull 1:1. 110. Kelly 2:1. (abu/sda)