Sport
Fussball

Aarau fordert im Schweizer Cup die Young Boys

Head Coach Brunello Iacopetta of FC Aarau during the friendly Game between FC Aarau and Al Hilal at the Bruegglifeld Stadium in Aarau, Switzerland, Sunday, August 10, 2025..(KEYSTONE/Manuel Geisser)
Brunello Iacopetta blickt als Trainer vom FC Aarau auf einen erfolgreichen Saisonstart zurück.Bild: Keystone

In der Meisterschaft noch ungeschlagen: Wie Aarau auch gegen das grosse YB bestehen will

Mit sieben Siegen am Stück legt der FC Aarau in der Challenge League einen Traumstart hin. Nun wartet in der 2. Cup-Runde die bislang grösste Prüfung der Saison: Am Samstag gastiert YB auf dem Brügglifeld.
19.09.2025, 17:1319.09.2025, 17:13

Samstagabend im Stadion Brügglifeld: Der FC Aarau besiegt im Challenge-League-Spitzenkampf Vaduz und feiert mit dem siebten Sieg in Serie einen historischen Saisonstart. Historisch, weil eine solche Serie seit 1950 noch keinem Team in der zweitobersten Stärkeklasse des Schweizer Fussballs gelungen ist. Doch vor dem Cup-Duell gegen die Berner Young Boys mahnt Brunello Iacopetta, der Trainer des FC Aarau: «Letzte Saison sind wir schlechter gestartet, haben dann aber Luzern besiegt. Von der Liga lässt sich nicht auf den Cup schliessen.»

Eine verdiente Belohnung

Im Gespräch mit Iacopetta fällt auf: Überschwänglicher Optimismus oder restlose Zufriedenheit herrscht nicht. «Nur weil wir sieben Mal in Serie gewonnen haben, gehe ich nicht in die Garderobe und überschütte die Spieler mit Lob. Von solchen Statistiken kauft man sich am Ende der Saison nichts.» Natürlich fühle es sich aber gut an, für die Arbeit belohnt zu werden, die man leiste.

Besonders mit Blick auf das Spiel der zweiten Cup-Runde am Wochenende, dürfen die Aarauer eine grosse Portion Selbstvertrauen mitnehmen. Doch, es gibt auch einiges, das noch besser werden muss. «Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen. Immer wieder passiert es, dass wir anders spielen, als wir es uns vorgenommen haben. Aber was mich positiv stimmt, ist die Mentalität im Team.»

Mentalität wird es auch im Spiel gegen YB brauchen. «In meinen Augen ist es der härteste Gegner, den wir hätten kriegen können», sagt Iacopetta. Zwar habe sich das Team von Giorgio Contini nach dem Trainerwechsel und der durchzogenen vergangenen Saison erst wieder finden müssen. «Auch gab es durch die vielen Ab- und Zugänge im Sommer sicher einen Umbruch», so der Aarauer Cheftrainer. Im Spiel gegen Luzern, das YB mit 2:1 gewann, habe das Team aber gezeigt, was es kann, wirft Sandro Burki, der Geschäftsführer des FC Aarau ein.

Ohnehin will sich Aarau auf sich selbst konzentrieren, bisher hat das in der Meisterschaft gut funktioniert. Verantwortlich dafür macht Iacopetta, dass es im Sommer keinen Umbruch im Team gab. Alle verständen sich besser als in der vergangenen Saison. Zudem ist der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams gestiegen, was allen guttue.

Die Paarungen der 2. Runde im Schweizer Cup der Super-League-Teams
Freitag
19 Uhr: Etoile Carouge (ChL) – Basel

Samstag
19.00 Uhr: Aarau (ChL) – YB
19.00 Uhr: Wil (ChL) – St.Gallen
19.00 Uhr: Prishtina Bern (1.) – Sion
20.30 Uhr: Yverdon (ChL) – Servette

Sonntag
14.00 Uhr: Concordia Basel (1.) – Lausanne
15.30 Uhr: Stade Nyonnais (ChL) – Zürich
16.00 Uhr: Bosna Neuchâtel (2. Inter) – Luzern
16.00 Uhr: Schaffhausen (PL) – Winterthur
17.00 Uhr: Bellinzona (ChL) – GC

Biel ist das Paradebeispiel

Das alleine wird gegen ein Team wie YB aber nicht reichen. Zumal die Berner in einer höheren Liga spielen. Das sei laut Iacopetta aber nebensächlich. Genügend oft gingen die Aussenseiter in Cupspielen am Ende als Sieger vom Platz.

So zum Beispiel der FC Biel, der in der vergangenen Saison bis in den Cupfinal vorstiess und dabei auch die Super-League-Teams Lugano und YB besiegte. Erst im Final gegen den FC Basel verlor die Mannschaft aus der Promotion League.

«Generell wird ein Klub aus der Promotion League aber sicher mehr unterschätzt, als wir es werden», gibt Burki zu bedenken. Iacopetta hingegen findet: «Biel ist das Paradebeispiel, wenn es um den Cup geht. Sie zeigten, dass in 90 Minuten alles möglich ist.»

Biel's Captain Anthony De Freitas (FCB), Mitte, und seine Teamkollegen feiern mit den Fans nach dem Sieg im Schweizer Cup Halbfinal-Spiel zwischen dem FC Biel und dem BSC Young Boys, am Samstag,  ...
Biel qualifizierte sich in der letzten Saison für den Final.Bild: keystone

Das weite Vorstossen im Cup hatte für die Seeländer aber auch negative Auswirkungen, wurde zur Doppelbelastung. Dem Team, das sich lange auf Aufstiegskurs befand, gelang in der Liga plötzlich nichts mehr. «Dieses Risiko haben wir, vorerst zumindest, nicht», sagt Iacopetta gelassen. «Der Cup ist noch keine Doppelbelastung, sondern einfach wie eine normale Runde.»

Burki, der in seiner Zeit als Spieler eine Saison lang bei YB engagiert war, ehe er nach weiteren Stationen über 300 Spiele für Aarau bestritt, schlägt in dieselbe Kerbe wie Iacopetta. «Ich habe mich immer auf die Cupspiele gefreut, die Stimmung ist jeweils sehr besonders. Und es sind nur wenige zusätzliche Spiele, die mit unserem Kader gut machbar sind.» Bei einem möglichen Weiterkommen würde man sich dann das passende Vorgehen überlegen, ergänzt Iacopetta.

Ein Vorteil muss reichen

Bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Der vielleicht entscheidende Vorteil? Das Brügglifeld. Denn Iacopetta sagt: «Niemand kommt gerne zu uns. Wir haben mit unseren Fans wirklich einen zwölften Mann. Klub und Fans ergeben zusammen eine Wucht.»

Auch Burki sagt, dass ein volles Stadion viel auslösen kann. Doch er dämpft die Euphorie: «Nebst der Aussenseiterrolle ist das Brügglifeld so ziemlich der einzige Vorteil, der mir gerade in den Sinn kommt.»

Es muss am Samstag also viel für die Aarauer laufen, wollen sie eine Runde weiterkommen. Doch wie man YB im Cup bezwingt, das weiss Aarau eigentlich. Im Jahr 1985 gelang es, danach wurde man gar Cupsieger. Nebensache für Burki und Iacopetta. «Solche Daten sind toll für die Fans. Aber wir haben das nicht präsent. Was zählt, ist das Jetzt», so der Cheftrainer. (riz/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der beste Spieler von jedem Super-League-Team gemäss EA FC 26
1 / 14
Der beste Spieler von jedem Super-League-Team gemäss «EA FC 26»

Xherdan Shaqiri

Position: Offensives Mittelfeld
Verein: FC Basel
Rating: 78

quelle: keystone / georgios kefalas
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wir machen das Nonsense-Quiz mit der Schweizer Frauen Fussball-Nati
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Dominique Aegerter mit 35 noch einmal Weltmeister? Warum nicht?
Am 30. September ist Dominique Aegerter bereits 35 geworden. Nun kehrt er in die Klasse Supersport zurück und visiert den dritten WM-Titel an.
Dominique Aegerter ist der erste Schweizer Töff-Pilot, der nach dem Verlassen der grossen GP-Bühne im Herbst 2019 nicht in Vergessenheit geraten ist. Seither hat er den Weltcup der Elektro-Töffs gewonnen (2022) und feierte 2021 und 2022 den WM-Titel in der Klasse Supersport. Nach drei durchzogenen Jahren in der Superbike-WM mit den Rängen 8, 16 und 14 kehrt er nun für die Saison 2026 in die Supersport-Klasse zurück.
Zur Story