Der Schweizer Rekord-Torschütze Alex Frei, der an der Gruppen-Auslosung in Monte Carlo beim Ziehen der Kugeln mitgeholfen hatte, musste schmunzeln, als er seinem früheren Arbeitgeber Basel aus Topf 2 den nominell stärksten Gegner zuteilte. Frei brachte den topgesetzten FCB ausgerechnet mit der Fiorentina zusammen. Der portugiesische Trainer Paulo Sousa hatte Mitte Juni Basel nach dem Schweizer Meistertitel verlassen, um zu den Toskanern zu wechseln.
Die Fiorentina hatte sich in der letzten Saison mit Rang 4 in der Serie A souverän für die Europa League qualifiziert, trotzdem musste Trainer Vincenzo Montella gehen. Paulo Sousa zählte bei der Suche nach dem Nachfolger von Anfang an zu den Wunsch-Kandidaten. Mit ihm ist der «Viola» der Start in die neue Meisterschaft geglückt. Die Fiorentina feierte in der ersten Runde am vergangenen Wochenende einen 2:0-Heimsieg gegen die AC Milan.
Für den FCB sollte es in der Gruppe I möglich sein, einen der ersten zwei Plätze zu belegen, um die Sechzehntelfinals der Europa League zu erreichen und wie angestrebt international zu überwintern. Denn in den Duellen mit den weiteren Gegnern Lech Poznan und Belenenses Lissabon sind die Rot-Blauen zu favorisieren.
Der polnische Meister ist den Baslern bestens bekannt. Mit Lech Poznan hatte man sich erst gerade in der 3. Runde der Champions-League-Qualifikation gemessen. Der FCB setzte sich in jenem Vergleich mit dem Gesamtskore von 4:1 durch. Trainer Urs Fischer wies aber darauf hin, dass Lech mit diesem Ergebnis sehr schlecht bedient gewesen sei. Beim 3:1-Auswärtserfolg im Hinspiel hatte Basel sicher von der Roten Karte gegen Kedziora profitiert, beim 1:0 im St.-Jakob-Park musste man einige heikle Momente überstehen und bis in die Nachspielzeit auf den Siegtreffer von Birkir Bjarnason warten.
Der FCB trifft in der Gruppe I der @EuropaLeague auf die AC Florenz, den KKS Lech Poznan und Os Belenenses. #fcbasel pic.twitter.com/qf7mI0Y77F
— FC Basel 1893 (@FC_Basel) 28. August 2015
Mit dem portugiesischen Fussball ist der FCB in der jüngeren Vergangenheit oft konfrontiert worden, Belenenses Lissabon ist jedoch ein weniger prominenter Verein ohne grosse Europacup-Erfahrung. Der Klub aus der Hauptstadt hat sich in der letzten Saison mit Rang 6 in der heimischen Meisterschaft die Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation gesichert. In dieser setzte man sich nun gegen IFK Göteborg (Sd) und Altach (Ö) mit jeweils einem Tor Unterschied durch.
Der FC Sion war zwar als Schweizer Cupsieger für die Europa-League-Gruppenphase gesetzt, er musste jedoch bei der Auslosung mit Topf 4 vorlieb nehmen. Und mit Blick aufs Sportliche hätte es die Walliser nicht viel härter treffen können.
Mit dem ehemaligen Champions-League-Sieger FC Liverpool und Bordeaux warten zwei Konkurrenten aus Europas Top-Ligen, und Rubin Kasan, der russische Meister von 2008 und 2009, ist ebenfalls kein Leichtgewicht. Die Affiche gegen Rubin ist zudem mit einer langen Reise verbunden. Für Sion dürfte nicht allzu viel zu holen sein. Dabei wäre doch die Schweiz nach dem Scheitern von drei Klubs in der Qualifikation (FCZ, YB und Thun) auf Punkte für die UEFA-Koeffizienten-Rangliste angewiesen. Immerhin dürften die Heimspiele gegen Liverpool und Bordeaux viele Zuschauer ins Tourbillon locken.
Zuversicht könnte Sion geben, dass sich Rubin und Bordeaux in der Qualifikation für diese Gruppenphase teilweise recht schwer getan haben. Die Russen erarbeiteten sich gegen Sturm Graz und Rabotnicki Skopje (Maz) jeweils nur einen Ein-Tor-Vorsprung, die Franzosen standen am Donnerstag in Kasachstan gegen Kairat Almaty vor dem Ausscheiden. Bordeaux kam letztlich nur dank einem späten Treffer und der Auswärts-Tor-Regel weiter. Und dem Team von Ex-Bayern-Spieler Willy Sagnol, das seit kurzem in einem neuen Heimstadion spielen darf, ist der Auftakt in die Ligue-1-Saison mit nur zwei Punkten aus drei Partien missglückt.
Speziell sind die Begegnungen mit Bordeaux sicher für Sion-Trainer Didier Tholot. Er hatte in den Neunzigerjahren während seiner Aktiv-Zeit für den Klub aus der Gironde gestürmt.
Gespielt wird in der Europa League ab dem 17. September. Der Final wird im nächsten Frühling im Basler St.-Jakob-Park stattfinden. (si/zap)