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Shaqiri nur noch Joker? Zu abhängig von Xhaka? Thesen zur Schweizer Nati

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Zwei der prägenden Figuren der Nati in den letzten Jahren: Granit Xhaka (l.) und Xherdan Shaqiri (m.).Bild: EPA/KEYSTONE

Shaqiri bald nur noch Joker? Zu viel Xhaka? Vier Thesen zur Schweizer Nati

Heisst der Abwehrchef Nico Elvedi? Ist die Nati zu abhängig von Granit Xhaka? Ist Xherdan Shaqiri bald nur noch Joker? Und löst Haris Seferovic das Sturmproblem? Wir beantworten vier Thesen zur Schweizer Nationalmannschaft vor den ersten Länderspielen 2021.
23.03.2021, 12:2223.03.2021, 12:34
etienne wuillemin / ch media
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Diese Woche beginnt für die Schweizer Nati die WM-Qualifikation. Zuerst in Bulgarien am Donnerstag, drei Tage später in St.Gallen gegen Litauen. Der Gruppenfavorit heisst Italien. Darum sind zum Start zwei Siege gefordert. Welche Themen beschäftigen die Nati derzeit?

Ist Nico Elvedi der neue Schweizer Abwehrchef?

24 Jahre jung ist der Verteidiger von Borussia Mönchengladbach. Und bereits darf er ein ­erstaunliches Jubiläum feiern: Die nächste Partie wird sein 200. Auftritt in der Bundesliga. Fürs Nationalteam hat er an grossen Turnieren noch nicht spielen dürfen. Sowohl an der EM 2016 wie auch an der WM 2018 war er stets Ersatz. Das wird sich im kommenden Juni ändern, so viel ist klar. Und die Anzeichen mehren sich, dass Elvedi auf lange Jahre hinaus der Chef in der Schweizer Abwehr wird. Die Fragezeichen um seine Nebenleute sind ungleich grösser. Fabian Schär ist noch viele Wochen verletzt, Manuel Akanji ist erst gerade genesen und Ricardo Rodriguez' Spielzeit ist im Verein arg begrenzt.

Moenchengladbach's Nico Elvedi, center, scores the opening goal during the German Bundesliga soccer match between Borussia Moenchengladbach and Borussia Dortmund in Moenchengladbach, Germany, Fri ...
Auch als Torschütze immer wieder mal erfolgreich: Nico Elvedi trifft zum 1:0 gegen Dortmunds Roman Bürki.Bild: keystone

Elvedi sei bereits «eine leise Führungsfigur», sagt Vladimir Petkovic. «Jetzt muss er noch lauter werden.» Und sogleich schiebt der Nationaltrainer ein Kompliment hinterher: «Es ist kein Zufall, dass ihn jeder grosse Klub auf der Liste hat.» Vorerst hat Elvedi seinen Vertrag bei Mönchengladbach um drei Jahre verlängert.

Ist die Nati zu sehr abhängig von Granit Xhaka?

Nach dem Rücktritt von Stephan Lichtsteiner hat Xhaka das Captain-Amt übernommen. Er wird dereinst wohl Schweizer Rekordnationalspieler. Vielleicht absolviert er noch im Jahr 2021 sein 100. Länderspiel. Seit er Captain ist, hat Xhaka noch einmal an Präsenz und Ausstrahlung gewonnen. Die Frage ist einzig: Ist es gar zu viel? Petkovic hat die Nati um Xhaka gebaut. Der Coach muss aber manchmal konstatieren, dass Xhakas Schatten zu gross ist für die Mitspieler. Steht der Captain nicht auf dem Feld, so ist dies sofort spürbar.

Switzerland's Granit Xhaka gestures during the UEFA Nations League group 4 soccer match between Switzerland and Germany at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Sunday, September 6 ...
Übernahm die Captain-Binde von Stephan Lichtsteiner: Granit Xhaka.Bild: keystone

Für die Entwicklung des Teams ist es darum vonnöten, dass die Akteure im Zentrum neben Xhaka wie Freuler, Zakaria oder Sow noch einmal einen Schritt vorwärtsmachen und sich getrauen, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen. Sie würden damit auch verhindern, dass sich Xhaka zu viel Last aufbürdet – und von dieser Last zwischendurch erdrückt wird.

Moenchengladbach, Borussia Park, 21.11.20, GER, Herren, 1.Bundesliga, Saison 2020-2021, Borussia Moenchengladbach - FC Augsburg Bild: Denis Zakaria Gladbach NRW Deutschland *** Moenchengladbach, Borus ...
Bei Gladbach hat sich Denis Zakaria als Führungsspieler etabliert – dies soll ihm nun auch in der Nati gelingen.Bild: www.imago-images.de
Die meisten Nati-Einsätze seit der WM 2018
Granit Xhaka: 23 Einsätze/23 mal Startelf
Ricardo Rodríguez: 20/20
Yann Sommer: 19/19
Steven Zuber: 17/12
Nico Elvedi: 16/16
Fabian Schär: 16/16 (fehlt aktuell verletzt)
Haris Seferovic: 16/14
Denis Zakaria: 16/14
Remo Freuler: 15/12
Manuel Akanji: 14/14
Xherdan Shaqiri: 12/9
Dauerbrenner Granit Xhaka stand in jedem Spiel von Beginn an auf dem Platz.

Ist Xherdan Shaqiri bald nur noch Nati-Joker?

Das wichtigste zuerst: Seit Weihnachten ist Shaqiri gesund. Genauso erfreulich: In 13 der 19 Spiele Liverpools kam er seither zum Einsatz. Zwar ist Shaqiri 2021 noch torlos, doch es gab schon schwierigere Zeiten. Auch im Nationalteam hat er im ­Oktober 2020 ein beachtliches Comeback gegeben nach 16 Monaten ohne Länderspiel. Wobei er in den vier Partien jeweils zu Teileinsätzen kam.

Die Frage für Petkovic lautet: Wie viel Risiko will er eingehen? Petkovic setzte zuletzt stets auf ein 3-4-1-2, wobei er für Shaqiri jeweils einen der drei zentralen Mittelfeldspieler opferte. Gegen nominell schwächere Gegner wie Bulgarien oder ­Litauen wird er das auch weiterhin tun. Zu wichtig ist in diesen Spielen Shaqiris Kreativität. In Partien, wo die Schweiz Aussenseiter ist, wie zum Beispiel gegen Italien, ist es aber durchaus denkbar, dass Shaqiri einmal auf der Bank beginnt. Wobei sich Shaqiri selbst schon sehr ­bestimmt als Fixstarter sieht.

Switzerland's Xherdan Shaqiri prior to the UEFA Nations League group 4 soccer match between Germany and Switzerland at the Rhein Energie stadium in Cologne, Germany, on Tuesday, October 13, 2020. ...
Xherdan Shaqiri konnte im Trikot der Nati schon 22 Tore feiern. Nun wartet er jedoch seit 2018 auf einen Treffer.Bild: keystone

Löst Haris Seferovic das Sturmproblem ?

Die Formel ist einfach: Grosse Siege gibt’s nur mit grossen Stürmern. Wenn man die wiederkehrenden Probleme der Schweiz in den letzten Jahren auf einen Nenner bringen will, dann so: Im Zweifel hapert es an der Chancenauswertung.

Ob Seferovic, Gavranovic oder Embolo – einer der Schweizer Stürmer war zuletzt meist ­einigermassen in Form. Aber selten bis nie zwei gleichzeitig. Ist das nun anders? Zumindest bei Seferovic gibt’s derzeit keine Zweifel. Sechs Tore in den letzten vier Meisterschaftsspielen erzielte er.

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nelson Muntz
23.03.2021 12:54registriert Juli 2017
vor allem gegen grosse blüht XS23 meist auf. Und seine Genialität und Unberechenbarkeit können gegen Italien 3 Punkte wert sein.... sofern der Harry aus Sursee den überraschenden Pass auch zu verwerten mag.
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RichiZueri
23.03.2021 12:56registriert September 2019
Unser Hauptproblem ist, dass in der Vergangenheit zwar viele den Sprung zu grösseren und grossen Clubs geschafft haben, sich jedoch nur wenige da auch durchsetzen.
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Ratchet
23.03.2021 13:15registriert Mai 2015
Schon traurig was aus unseren grossen Hoffnungsträger Rodriguez geworden ist. Spielt ja kaum in Italien.
Im Gross und Ganzen müssen wir doch ehrlich sein, dass Schweizer Kader ist sehr bescheiden. Wir bringen kaum eine Startelf von Leistungsträger bei ihren Clubs und setzen immer auf den gleichen Akteure, deren Grenzen jedem schon bekannt sind.
Seferovic stiess schon mehrmals im Topform zu der Nati, um dort dann alle zu enttäuschen. Shaqiri opfern für die Verteidigung? Da fallen mich andere "Offensivspieler" ein, die man zuerst opfern würde.
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Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
🤬). Aber jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben hier eventuell genau die Dopamin-Spritze, die ihr braucht. Toggi meinte jedenfalls, ihm sei es nach dem Video direkt wieder besser gegangen. «So fühl ich mich amis, und so rede ich zu den Kindern, wenn die mal selber das Zimmer aufgeräumt haben», gab er zu Protokoll.

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