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Keine Frage, wer gestern im Halbfinal-Rückspiel der Champions League neben Torschütze Antoine Griezmann zum Matchwinner für Atlético Madrid wurde: Torhüter Jan Oblak. Der erst 23-jährige Slowene zeigte gleich mehrere fantastische Paraden und hielt, was es zu halten gab. Ihm haben es seine Teamkollegen zu verdanken, dass «Atléti» gegen ein starkes Bayern München nicht höher als 1:2 verlor und dank der Auswärtstorregel zum zweiten Mal überhaupt in den Champions-League-Final einzog.
9 - Jan Oblak has made nine saves vs Bayern, the most for an Atlético goalkeeper in a single #UCL game. Wall
— OptaJose (@OptaJose) 3. Mai 2016
Doch wer ist dieser Mann eigentlich, der Atlético mit seinen Glanzparaden zum zweiten Mal vom ganz grossen Coup träumen lässt? Sein deutscher Wikipedia-Eintrag gibt nicht allzu viel her, dabei gäbe es eine Menge über Oblak zu erzählen ...
Doch zunächst die nackten Zahlen: Oblaks Statistiken in dieser Saison sind nämlich atemberaubend. Nicht nur in der Champions League wo er in zwölf Partien lediglich sieben Mal hinter sich greifen musste, sondern auch in der spanischen Primera Division. Der jüngere Bruder einer slowenischen Basketball-Nationalspielerin hat in 36 Ligaspielen nur 16 Gegentore kassiert und 23 Mal zu null gespielt, seine gegenwärtige Quote von 0,44 Gegentreffern pro Spiel ist – zwei Runden vor Schluss – die beste aller Zeiten in Spaniens höchster Liga. Bis zum abgelenkten Freistosstreffer von Xabi Alonso blieb Oblak zuletzt 633 Minuten ohne Gegentreffer.
Natürlich ist dies auch ein Verdienst der Verteidigung rund um Abwehrchef Diego Godin, doch Oblak ist der Fels in der Brandung, der einschreitet, wenn die sonst so zuverlässige Defensive für einmal ausgespielt ist. Für sein noch junges Alter wirkt der Slowene bereits äusserst souverän. Er glänzt mit einem grandiosen Stellungsspiel, einer exzellenten Strafraumbeherrschung, starken Reflexen auf der Linie und auch mit dem Ball am Fuss kann er umgehen. Kurz: Oblak hat alles, was ein Welttorhüter braucht.
Doch das war nicht immer so, zu Beginn seiner Karriere musste der 1,86 Meter «kleine» Keeper viel Lehrgeld bezahlen: Als 17-Jähriger wechselte er 2010 für 1.7 Millionen Euro und mit grossen Vorschusslorbeeren von seinem Stammverein Olimpija Ljubljana zu Benfica Lissabon, wo er zunächst allerdings nicht zum Zug kam. Viermal wurde er in vier Saisons innerhalb Portugals ausgeliehen, sammelte bei Klubs wie Beira-Mar, União Leiria oder Rio Ave aber immerhin erste Spielerfahrung auf höchstem Niveau und erntete viel Lob:
Zu Beginn der Saison 2013/14 holte ihn Benfica dann zurück, Oblak musste sich hinter Stammtorhüter Artur Moraes allerdings mit der Ersatzrolle begnügen. Erst als sich der brasilianische Routinier den einen oder anderen Fehler zu viel leistete, kriegte Oblak seine Chance – und nutzte sie.
Die ewige Nummer 2 (in der Nationalmannschaft hinter Inter-Keeper Samir Handanovic) wurde zur endlich zur Nummer 1 und zeigte überragende Leistungen. Oblak bestritt 28 Spiele, verlor keines und gewann mit Benfica Meisterschaft und Cup, was natürlich Begehrlichkeiten weckte.
So wechselte er im Sommer 2014 für 16 Millionen Euro – noch heute spanischer Rekord für einen Torhüter – zu Atlético Madrid, wo er in die grossen Fussstapfen von David De Gea und Thibaut Courtois treten sollte. Doch erneut fiel ihm der Einstieg schwer. Trainer Diego Simeone bevorzugte zunächst seinen Konkurrenten Miguel Angel Moyà und als er beim Champions-League-Spiel bei Olympiakos Piräus endlich zwischen die Pfosten durfte, war es ein Desaster: Bei der 2:3-Niederlage kamen drei Schüsse auf sein Tor, dreimal zappelte der Ball im Netz und Oblak musste danach wieder ins zweite Glied zurücktreten.
Wegen einer erneuten Verletzung Moyàs bekam er ein halbes Jahr später noch eine Chance und im Champions-League-Viertelfinal gegen Real Madrid, wo Atlético hauchdünn scheiterte, zementierte er endgültig seinen Platz als Nummer 1. Seither ist Oblak aus dem Colchoneros-Tor nicht mehr wegzudenken. Trainer Diego Simeone schwärmt in den höchsten Tönen:
Sein ursprünglich bis 2020 laufender Vertrag wurde im Februar um ein Jahr verlängert, nur um die festgeschriebene Ablösesumme auf 100 Millionen Euro zu setzen. Schliesslich will Atlético sein neustes Torhüter-Talent nicht so schnell wieder verlieren wie zuletzt De Gea (für 25 Millionen zu ManUnited) und Courtois (war von Chelsea ausgeliehen), die beide dem Ruf des Geldes von der Insel folgten.