Auf derart einfache Weise werden die Grasshoppers möglicherweise lange Zeit nicht mehr zu einem klaren Sieg im Derby gegen den FC Zürich kommen. Das 4:1 verdanken die Hoppers sich selber, aber auch dem Gegner.
Am späten Sonntagnachmittag fühlte man sich im gut besuchten Letzigrund in die ersten drei Monate der Saison zurückversetzt. Die Mannschaft des neuen dänischen Trainers Bo Henriksen wirkte wie ein ungeordneter Haufen. Lücken und Aussetzer in der Defensive folgte sich laufend. Der Auftritt hatte nichts mehr mit den letzten zwei Spielen zu tun, in denen die Zürcher daheim gegen die Young Boys und, obwohl schon früh zu zehnt spielend, in Basel heroische 0:0 herausgeholt hatten. Der bittere Rückfall im Derby hatte vielleicht auch ein wenig damit zu tun, dass der gesperrte Henriksen nicht bei der Mannschaft sein konnte. Aber als Erklärung und für eine Entschuldigung reicht es nicht.
Die letzten drei Runden der Saison 2021/22 eingerechnet, ist der FC Zürich in 16 Super-League-Spielen sieglos. Es ist längst ein Klub-Minusrekord. In der ganzen Zeit der Super League (ab 2003/04) haben nur die Grasshoppers (23 Mal), Vaduz (18 Mal) und Aarau (17 Mal) länger nicht gewonnen als Zürich.
Zürich - Grasshoppers 1:4 (0:2)
15'4961 Zuschauer. - SR Bieri. - Tore: 30. Schettine (Morandi) 0:1. 45. Pusic (Kawabe) 0:2. 51. Schettine (Pusic) 0:3. 90. Dzemaili (Penalty) 1:3. 94. Herc (Momoh) 1:4.
Zürich: Brecher; Kamberi, Katic, Mets; Rohner, Condé (46. Omeragic), Selnaes (66. Avdijaj), Guerrero; Krasniqi (66. Dzemaili), Marchesano (66. Wjunnyk); Tosin (84. Okita).
Grasshoppers: Hammel; Bolla, Margreitter, Seko, Schmid; Abrashi (26. Herc), Ndenge; Pusic (68. Shabani), Kawabe, Morandi (78. Momoh); Schettine (78. Dadaschow).
Bemerkungen: Zürich ohne Boranijasevic, Santini (beide gesperrt), Kryeziu, Reichmuth und Sauter (alle verletzt). Grasshoppers ohne Hoxha, Jeong, Kacuri, Moreira und Nadjack (alle verletzt). Abrashi verletzt ausgeschieden. 63. Rote Karte gegen Rohner (Foul).
Verwarnungen: 17. Schettine, 23. Condé, 45. Pusic, 63. Selnaes, 66. Herc, 86. Momoh, 89. Schmid.
Der ausgezeichnet in die Meisterschaft gestartet FC St. Gallen ist seit längerem am Darben. Das 1:1 zuhause gegen Servette bedeutet nach zuvor drei Niederlagen das dritte Remis in Serie.
Dass es den Ostschweizer in der mit fast 17'000 Zuschauern gefüllten Arena überhaupt zu einem Punkt reichte, war in erster Linie das Verdienst von Goalie Lawrence Ati-Zigi. Der 25-jährige Ghanaer, der in den letzten Monaten oft gut, manchmal aber auch weniger gut gespielt hatte, zeigte eine fabelhafte Leistung – mit einer Vielzahl von verblüffenden Paraden. Die Servettiens überzeugten in der Offensive durchaus. Ohne Ati-Zigis Veto hätten sie wohl drei oder vier Tore erzielt, und nicht nur jenes des ehemaligen St. Gallers Dereck Kutesa zum 1:0 kurz vor der Pause.
Isaac Schmidt, der sich seit seinem Transfer von Lausanne-Sport in die Ostschweiz unübersehbar verbessert hat, glich acht Minuten nach der Pause aus. Servette verpasste die Sieg trotz Überlegenheit auf ähnliche Weise wie zuletzt beim 0:0 zuhause gegen den FC Basel. Die Genfer verpassten es dadurch auch, als Zweite in der Tabelle bis auf drei Punkte an die Young Boys heranzukommen.
Der Pechvogel des Spiels war Julian von Moos. Der hoffnungsvolle Stürmer wurde für die zweite Halbzeit eingewechselt. Aber keine zehn Minuten später verletzte er sich so, dass er nicht weiterspielen konnte.
St. Gallen - Servette 1:1 (0:1)
16'679 Zuschauer. - SR San.
Tore: 41. Kutesa (FofanaI 0:1. 53. Schmidt (Görtler) 1:1.
St. Gallen: Ati-Zigi; Vallci (72. Sutter), Stergiou, Maglica, Guindo; Quintilla; Görtler, Schmidt; Latte Lath (94. Witzig); Akolo (46. Von Moos, 55. Ricardo Alves)), Guillemeot.
Servette: Frick; Diallo (66. Bauer), Vouilloz, Rouiller, Clichy; Douline, Cognat (82. Valls), Pflücke; Stevanovic, Fofana (66. Crivelli), Kutesa (76. Cespedes).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Schubert (verletzt). Servette ohne Rodelin, Antunes, Bedia, Severin und Behrami (alle verletzt).
Verwarnungen: 45. Vallci, 64. Cognat, 82. Cespedes, 91. Douline, 93. Clichy. (abu/sda)