Auch im DFB-Pokal klappte es nicht mit einem Sieg von Union Berlin. Obwohl Trainer Urs Fischer extrem offensiv aufstellte, kreierte seine Mannschaft bei der 0:1-Niederlage beim VfB Stuttgart kaum gute Chancen. Am Ende standen die elfte (!) Niederlage in Serie und das Cup-Aus im Sechzehntelfinal zu Buche.
Zu viel für den sonst so besonnenen Fischer? Nach dem Schlusspfiff war zu sehen, wie der Schweizer Trainer den Schiedsrichter Sascha Stegemann zur Rede stellte und vehement auf diesen einsprach. Das war offenbar zu viel des Guten für den Unparteiischen. Er zückte – zur grossen Überraschung Fischers – die rote Karte für ihn und auch Goalietrainer Michael Gspurning.
Ich war angeblich zu forsch und zu aggressiv, das ist die Aussage des Schiedsrichters, erklärte Fischer die rote Karte später im TV-Interview bei «Sky». Demnach wollte der 57-Jährige mit dem Unparteiischen eine Szene kurz vor dem Abpfiff klären. «Dabei war ich wohl zu aggressiv unterwegs. Ich war bei ihm in der Kabine, habe mich natürlich entschuldigt», so Fischer. Er betont dabei, dass er nie beleidigend war.
Das bestätigt auch Schiedsrichter Sascha Stegemann. Aber er sagt auch: «Der Torwarttrainer und Urs Fischer haben in konfrontativer Absicht das Spielfeld betreten und mein Team und mich zur Rede gestellt. Hierbei gab es dann keinerlei Nachfragen, sondern sie haben im lauten Ton auf uns eingeredet und uns angeschrien.» In diesem Fall sehe das Regelwerk eine rote Karte für Teamoffizielle vor.
Ist Fischers Ausbruch am Ende des Spiels ein Hinweis darauf, dass auch beim Schweizer Trainer die Nerven nach elf Niederlagen in Serie langsam etwas blank liegen? Wie die «Bild» gestern berichtete, gebe es innerhalb des Vereins bei Union Berlin langsam erste Zweifel daran, ob Fischer noch der richtige Mann sei, um Union aus dieser aktuellen Krise zu führen. Ein Rauswurf sei nicht mehr ausgeschlossen.
Von seinen Spielern erhält der Zürcher indes weiterhin Rückendeckung. Noch vor dem Duell mit Stuttgart sagte Abwehrchef Robin Knoche: «Für uns als Mannschaft stellt sich die Trainerfrage nicht. Jeder Einzelne steht zu 100 Prozent zu Urs Fischer.» (abu)