Nur Platz 10 in der Super League und in der Champions League, wartet man auch nach dem dritten Spieltag immer noch auf die ersten Punkte. Die in letzter Zeit erfolgsverwöhnten YB-Fans machen aktuell schwierige Zeiten durch.
Nach dem neunten Spieltag wurde der im Sommer neu verpflichtete Trainer Patrick Rahmen entlassen und seither steht wieder Joël Magnin an der Seitenlinie der Berner.
Magnin, der bereits Anfang März nach der Entlassung von Raphael Wicky das Traineramt bei YB einnahm, ist aktuell wieder nur interimistisch als Trainer eingestellt. Wann ein neuer Trainer in der Hauptstadt landet, ist aktuell noch unklar.
Durch den Heimsieg gegen Luzern, das zu dieser Zeit Leader der Super League war, konnte die rote Laterne abgegeben werden. Auch in der Champions League einige Tage später lieferte der aktuelle Schweizer Meister gegen Inter Mailand eine ordentliche Leistung ab und durfte bis kurz vor Schluss auf einen Punktgewinn gegen den Champions-League-Finalisten aus der Saison 2022/23 hoffen. Marcus Thuram traf in der Nachspielzeit für die Italiener doch noch und somit steht YB auch nach drei Spielen ohne Punkt in der Königsklasse da.
Nun folgte die Niederlage gegen Lugano. In der aktuellen Lage ist es keine Überraschung, dass die Tessiner gegen die Young Boys einen Sieg einfahren. Doch dass der Sieg der Luganesi spätestens nach dem zweiten Treffer nie wirklich in Gefahr war, wird den Fans der Berner einige Sorgenfalten auf der Stirn verpassen. Der Trainereffekt scheint bereits wieder verpufft.
Als sich die YB-Akteure nach dem Spiel den Medien stellten, sorgte besonders das Interview von Benito für Gesprächsstoff. Im Gespräch mit blue Sport wirkte der Captain der Young Boys stark angefressen und auf die Frage, warum die Einstellung der Spieler auf die zweite Hälfte nicht gesteigert werden konnte, antwortete er:
Auf die zweite Frage, warum es nicht gelang, Druck auf den Gegner aufzubauen, antwortete der Verteidiger wieder sehr angefressen: «Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was ich mit diesen Fragen anfangen soll.» Auch beim Blick gab Benito kurz nach dem Spiel ein Interview. Dort überraschte der 32-Jährige mit folgender Aussage:
Noch deutlicher wurde Benito beim SRF, wo er gewisse Mitspieler harsch kritisierte: «Wir haben Spieler, die enttäuscht sind, wenn sie nicht spielen. Und dann bekommen sie eine Chance und zeigen nichts.» Das Auf und Ab zeige, dass YB eigentlich wüsste, wie es geht, «aber wir zeigen es nicht».
Viel Zeit bleibt nicht, um wieder ganz auf die Höhe zu kommen. Bereits am Mittwoch steht das Spiel gegen den wiedererstarkten FC Basel an, welcher am Wochenende den FC Winterthur überfahren hat. Wie der Plan aussieht, damit es gegen den FCB besser wird, wurde von Benito offengelassen: «Das sehen wir dann vor dem Spiel gegen Basel.»
Trainer Joël Magnin ist sich sicher, dass die Niederlage den Aufwärtstrend nicht stoppen wird:
Besonders in den Bereichen Aggressivität und Entschlossenheit erwartet Magnin eine Steigerung seiner Mannschaft.
Für YB-Stürmer Cedric Itten war der Gegner cleverer: «Wir bekommen schnell die beiden Tore, und Lugano hat immer wieder Fouls herausgeholt und auch auf Zeit gespielt. Das haben sie clever gemacht.»
Lugano konnte sich auch auf einen hervorragend aufspielenden Torwart verlassen. Amir Saipi verhinderte einige Chancen der Berner, auch Itten lobte daraufhin den Schlussmann der Tessiner:
Das Programm in den nächsten Wochen wird für die Hauptstädter nicht leichter. Es darf die Frage gestellt werden, ob YB bis zur Adventszeit überhaupt einmal der Favorit ist. In der Liga stehen neben dem Spiel gegen den FC Basel zwei Auswärtsspiele gegen den FC Zürich und Luzern an und zu Hause trifft man auf den gestrigen Gegner Lugano und auf St.Gallen. Alle fünf Mannschaften befinden sich aktuell in der oberen Tabellenhälfte. Gegen jeden dieser Gegner hat YB in dieser Saison bereits gespielt, und einzig gegen Luzern konnte ein Sieg eingefahren werden.
Die nächsten beiden Spiele in der Königsklasse des europäischen Fussballs sind für die Berner auch bereits kleine Finalspiele. Zunächst trifft man nächsten Mittwoch in Gelsenkirchen auf den ukrainischen Vertreter Shakhtar Donetsk und drei Wochen später wird Atalanta Bergamo im Wankdorf erwartet. Sollten in diesen beiden Partien keine Punkte eingefahren werden, dürfte der europäische Traum schon fast ausgeträumt sein. Spätestens am 4. Dezember gegen den FC Schaffhausen im Achtelfinale des Schweizer Cups sollte YB wieder sicher der Favorit sein. (riz)