Der Blick aus der Schweiz geht in erster Linie Richtung Bologna. Dort werden die vergangene Saison so überzeugenden Schweizer Remo Freuler, Michel Aebischer und Dan Ndoye, der trotz vieler Gerüchte weiterhin in der Emilia Romagna verweilt, die Leistungen der letzten Monate bestätigen müssen. Das Überraschungsteam, das erstmals in diesem Herbst die Gruppenphase der Champions League bestreiten wird, dürfte es schwer haben, den Exploit zu wiederholen.
Mit Riccardo Calafiori und Joshua Zirkzee haben drei wichtige Spieler den Klub verlassen. Die beachtlichen Transfereinnahmen wurden zum Teil reinvestiert, unter anderen in die Übernahme des letzte Saison von Nottingham ausgeliehenen Remo Freuler und in zwei neue Stürmer, die sich aber am neuen Ort zuerst beweisen müssen. Thijs Dallinga und Nicolo Cambiaghi kamen für insgesamt 25 Millionen Euro von Toulouse und Atalanta Bergamo. Weil mit Trainer Thiago Motta auch der Regisseur der Erfolgsstory nicht mehr da ist, dürfte ein Platz in den Top 8 ein realistisches Ziel sein.
Motta soll den Rekordmeister Juventus Turin wieder näher an die Spitze bringen. Auch dank der Verstärkungen fürs Mittelfeld in Form von Douglas Luiz, der Freund von Alisha Lehmann kam für über 50 Millionen Euro von Aston Villa, und Khéphren Thuram (für rund 20 Mio. Euro von Nizza) gilt die alte Dame erstmals wieder als erster Herausforderer.
Zum 37. Meistertitel müsste Juve aber die Meister der letzten beiden Jahre Inter Mailand und Napoli, die sich beide gut verstärkt haben, übertrumpfen. Inter verpflichtete unter anderen den Polen Piotr Zielinski und den spanischen Goalie Josep Martinez. Letzterer wird vorerst als Ersatz von Yann Sommer auf der Bank Platz nehmen. Napoli verstärkte die Defensive unter anderem durch Alessandro Buongiorno für 35 Millionen Euro vom FC Torino und wird neu vom erfolgreichen Antonio Conte trainiert.
Neben dem Trio von Bologna und Yann Sommer soll auch Noah Okafor eine tragende Rolle einnehmen. Der Stürmer der AC Milan, der eine frustrierende EM hinter sich hat, muss einen Schritt nach vorne machen. Die Konkurrenz bleibt allerdings happig: In der Offensive stehen etwa Rafael Leão, Luka Jovic, Christian Pulisic, Alexis Saelemaekers oder Alvaro Morata, der den in die USA gewechselten Olivier Giroud ersetzt, zur Verfügung des neuen Trainers Paulo Fonseca.
Milan gehört ebenfalls zum erweiterten Kreis der Meisterkandidaten und sollte sich erneut in den Top 4 platzieren. Jedoch drängen auch Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo und die AS Roma, die sich unter anderem durch Spaniens Torschützenkönig Artem Dowbyk verstärkt haben, in die Spitze. Der Kampf um die Plätze im Europacup wird auch aufgrund von Lazio Rom und der AC Fiorentina hart umkämpft sein.
Die weiteren Schweizer werden hingegen wohl im Mittelfeld oder in den hinteren Regionen der Tabelle zu finden sein. Simon Sohm mit regelmässigen Einsätzen für Parma und Samuel Ballet fast ohne Spielpraxis in Como schafften mit ihren Klubs den Aufstieg, Nicolas Haas ist nach einer enttäuschenden Saison in Luzern zu Empoli zurückgekehrt. (nih/sda)