Während die Qualifikation zur Europameisterschaft über ein Jahr dauert, findet die Hauptrunde der Ausscheidungsspiele zum Afrika-Cup innert weniger Monate statt. In sieben Vierergruppen wurden seit dem 5. September die 15 Teilnehmer auserkoren, welche im Januar und Februar neben Gastgeber Äquatorialguinea am Endturnier des Afrika-Cups teilnehmen werden.
Mit von der Partie werden dann auch die Elfenbeinküste und Kamerun sein. Doch die Qualifikation der beiden afrikanischen Fussballschwergewichte lief wenig rühmlich ab. Kamerun stand vor der letzten Runde und dem gestrigen Direktduell mit der Elfenbeinküste mit 13 Punkten bereits als Sieger der Gruppe D fest. Die Elfenbeinküste musste hingegen noch um die Qualifikation zittern. Die Demokratische Republik Kongo sass ihnen mit nur drei Punkten Rückstand bedrohlich im Nacken. Deshalb hiess die Devise für «Les Elephants»: Verlieren verboten!
Das Team um die Starspieler Yaya Touré und Gervinho nahm die Aufforderung aber etwas gar ernst. Als es kurz vor Schluss immer noch 0:0 stand und ein Gegentor fatal gewesen wäre, begannen sich die Spieler der Elfenbeinküste in Ruhe den Ball in der eigenen Spielhälfte hin und her zu schieben. Und da die Gegenspieler aus Kamerun ebenfalls keinen Sieg benötigten, schauten sie dem Treiben tatenlos zu und warteten auf den Schlusspfiff. Die ganze Szenerie mutete äusserst skurril an und wirkte ziemlich peinlich.
Sofort kommen einem die Bilder der «Schande von Gijón» aus dem Jahr 1982 in den Sinn, als sich Deutschland und Österreich auf einen «Nichtangriffspakt» einigten. Ganz so schlimm wie das «Ball-Geschiebe» von damals war das gestrige Verhalten der Elfenbeinküste und Kamerun zwar nicht, wir finden aber, dass getrost von einem «Nichtangriffspäktchen» gesprochen werden darf.
Den Fans im Stadion von Abijan war das unsportliche Verhalten der Protagonisten aber piepegal: Nach dem Schlusspfiff waren sie über die gelungene Qualifikation ausser sich vor Freude und stürmten prompt das Spielfeld. Das Resultat: Grosses Chaos und ein Gervinho mit heruntergelassenen Hosen.
Wie es um die Hosen des AS-Roma-Legionärs steht, wissen wir leider nicht, doch Gervinho selber kommt glimpflich davon und feiert den Einzug in die Endrunde des Afrika-Cups danach in der sicheren Spielerkabine.
Der Rest des Stadions dürfte von der Fan-Invasion aber durchaus einige Schäden davongetragen haben. So hatten die Österreicher und die Deutschen ihren «Pakt» sicherlich nicht gefeiert.
An der Endrunde in Äquatorialguinea mit dabei sein wird auch die Mannschaft von Ghana. Im Gegensatz zur Elfenbeinküste, bei der gestern nur die Fans für die Musik sorgten, vermochten die «Black Stars» aber auch auf dem Spielfeld zu überzeugen. Mit einem überzeugenden 3:1-Erfolg über Togo holten sie sich die Punkte 9,10 und 11 und sicherten sich vor Guinea den Gruppensieg. Besonders sehenswert beim Sieg der Ghanaer war der Kracher zum 2:0 von Mubarak Waso.
Ins Schwarze traf gestern auch FCZ-Spieler Yassine Chikhaoui. Beim 2:1-Sieg der Tunesier über Ägypten war er in der 52. Minute für den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 verantwortlich.
Das 1:0 der Ägypter wurde ebenfalls von einem bekannten Gesicht erzielt. Ex-FCB-Spieler Mohammed Salah konnte nach einem feinen Lob-Pass per Volley endlich wieder mal einen Torerfolg feiern.
Falls Sie an den weiteren Resultate der Qualifikation zum Afrika-Cup interessiert sind, empfehlen wir Ihnen folgenden Link. Wir werfen hingegen noch einen Blick etwas weiter östlich und präsentieren Ihnen als Schmankerl noch das Highlight des Fussball-Leckerbissens Saudi Arabien gegen Jemen. Gestern hat dort Nawaf Al-Abed nämlich ein 93-km/h-schnelles Pfund in die Maschen gedonnert und dem Kommentator beinahe einen Herzstillstand beschert.