Russische Sportlerinnen und Sportler kommen in Rio an, zu den Olympischen Sommerspielen. Denn die russische Olympiamannschaft wird nach einer Entscheidung des Internationalen Olymischen Komitees IOC vom Sonntag nun doch nicht generell ausgeschlossen von den Spielen.
Der Cheftrainer der russischen Sportgymnastinnen, Andrei Rodionenko, sagte dazu in Brasilien: «Doping-Fragen – damit haben wir nichts zu tun. Wir hatten dieses Problem nie, nie im Leben, Ich bin seit etwa 30 Jahren Cheftrainer, und es gab nicht einen einzigen Fall bei uns.»
Die IOC-Leitung mit dem Präsidenten Thomas Bach aus Deutschland hatte am Sonntag von Lausanne in der Schweiz aus nach einer Telefonkonferenz verlauten lassen, die Entscheidung über eine Teilnahme der Sportler aus Russland liege bei den jeweiligen Welt-Sportverbänden: «Es mag ja fein erscheinen, über ‹kollektive Verantwortung› zu reden und darüber, ‹wir verbannen jeden!›. Aber am Ende des Tages musst du in der Lage sein, jedem einzelnen Athleten in die Augen zu schauen, der von deiner Entscheidung betroffen ist.»
Zugleich gab das IOC strikte Bedingungen für diese Entscheidungen vor. Die Anti-Doping-Agentur Wada hatte einen Ausschluss der gesamten russischen Mannschaft verlangt. Hintergrund war eine Untersuchung, der zufolge es in Russland offenbar ein staatlich unterstütztes, systematisches Doping gegeben hat.International wird die Entscheidung des IOC auch vielfach kritisiert: Die Regierung in Australien zum Beispiel erklärte, die Teilnahme russischer Athleten in Rio könne dem Ansehen der olympischen Bewegung schaden. Das sagte Sportministerin Sussan Ley am Montag in Sydney: «Australien hat seit langem eine strenge Haltung gegen Doping im Sport, auch jetzt.
Als langjährige Mitglieder und Unterstützer der Welt-Anti-Doping-Agentur unterstreicht die australische Regierung die Empfehlungen der WADA, denen zufolge das IOC, das Paralympische Komitee und die Welt-Sportverbände jeweils entschieden handeln sollen im Rahmen ihrer Macht, um den Zugang von Athleten abzulehnen, die vom Russischen Olympischen oder Paralympischen Komitee entsandt werden sollten.»
Russische Regierungsvertreter und Sportfunktionäre hingegen hatten argumentiert, eine generelle Sperre würde einer Kollektivstrafe gleichkommen und wäre unfair gegenüber jenen Sportlern, die nicht gedopt hätten. Ausserdem wurden unter anderem von Sportminister Vitali Mutko Vorwürfe eines systematischen Dopings in Russland verurteilt als antirussische Verschwörung des Westens, mit der politische Ziele verfolgt würden.
(reuters.com)