«Meister Propers perverser Bruder» – US-Talkmaster stürzen sich auf FIFA-Boss Infantino
Bereits übers Wochenende entluden sich Spott und Häme über Fifa-Zampano Gianni Infantino und US-Präsident Donald Trump. Dies, nachdem Infantino dem 79-jährigen Staatsschef am Freitag, im Rahmen der WM-Auslosung, einen frisch erfundenen Fifa-Friedenspreis überreichte – inklusive goldener Trophäe und Medaille.
Doch die grössten Witze wurden erst am Montagabend ausgesprochen. Dann kehrten die berühmt-berüchtigten Spätabend-Komiker Jimmy Kimmel, Stephen Colbert und Seth Meyers nach ihrer Wochenend-Pause zurück auf den Äther. Und die US-Comedy-Könige hielten sich mit zynischen Sprüchen nicht zurück.
Jimmy Kimmel
Der beinahe, indirekt durch Trump abgesetzte Moderator der ABC-Show «Jimmy Kimmel Live» nimmt den Walliser Gianni Infantino und seinen Friedenspreis ins Visier. Dieser «Beschiss» sei vom Fifa-Chef höchstpersönlich erfunden worden. Dieser sehe aus wie der «Harry Potter»-Bösewicht Voldemort, der einem einen Deal andrehen wolle. Und auch Trump kriegt sein Fett weg: Sich selbst eine Medaille umzuhängen, so wie es der US-Präsident bei der Zeremonie tat, und damit zu prahlen, sei, «als ob man masturbiert und danach gegenüber seinen Freunden sagt, man habe übers Wochenende Sex gehabt.»
Infantino verdiene Lob, scherzt Kimmel: Er habe 300 Dollar im Trophäen-Shop ausgegeben und schon tanze der US-Präsident nach seiner Pfeife. Danach kann sich Kimmel eine sexuelle Anspielung nicht verkneifen, als Infantino im Clip Trump den Auslosungsprozess erklärt und ihm empfiehlt, die Bälle etwas zu vermischen. «Genau», sagt Kimmel, «zuerst mischeln sie die Bälle, und dann streicheln Sie den Schaft.» Für den Moderator ist klar: «Diese ganze Sache ist so peinlich.»
Stephen Colbert
Für den «Late Show»-Moderator und David-Letterman-Nachfolger Stephen Colbert ist der Fifa-Friedenspreis etwa so relevant wie der nicht existente «Hooters National Book Award», benannt nach der sexistischen US-Restaurantkette mit seinem weiblichen Servicepersonal in knappen Uniformen.
Der Fifa-Friedenspreis sei denn auch nicht zu vergleichen mit dem Friedens-Nobelpreis. Im Gegenteil, so Colbert. Die Fussball-Auszeichnung sei etwa so, als wenn man sich zu Weihnachten eine Nintendo-Konsole wünsche, stattdessen aber einen billigen Abklatsch namens «Super Ritendo» erhalte.
Verantwortlich sei Fifa-Boss Gianni Infantino, oder wie ihn Colbert nennt: «Meister Propers perverser Bruder», sowie alternativ «Mister Dirty». Schliesslich sei Infantino als Fifa-Chef die obeste Autorität in Sachen Korruption.
Und zum Schluss seines Monologs überreicht sich Colbert selbst völlig überrascht «den ersten, jährlichen Stephen-Colbert-Witz-Preis», eine goldene Büste mit seinem eigenen Konterfei.
Seth Meyers
Der Moderator der Show «Late Night with Seth Meyers» erinnert daran, dass es Usus geworden ist, Trump mit extravaganten, goldenen Geschenken zu hofieren. Von Südkorea habe der Präsident eine grosse Krone erhalten, vom Olympischen Komitee mehrere Medaillen und von Apple-Chef Tim Cook eine gläserne Scheibe auf einem goldenen Ständer. Der Goldbarren und die Rolex der Schweizer Wirtschaftsdelegation bleiben unerwähnt. «Nichts übertrifft jedoch das, was die Fifa am Freitag getan hat», sagt Meyers.
Nach dem Ausspielen des Zeremonie-Clips, der zeigt, wie sich Trump die Medaille krallt, spottet der ehemalige «Saturday Night Live»-Komiker: «Gibt es etwas Armseligeres, als sich eine Medaille selbst umzuhängen? Das ist als würde man sich die Kerzen in den eigenen Geburtstagskuchen stecken.»
Spott erhält auch die goldene Trophäe selbst – von allen drei Comedy-Moderatoren. Dieser Preis strahle nicht nicht Frieden aus, findet Meyers, «sondern eher ‹Die Hölle ist voll und die Toten wandeln auf der Erde›». Die Skulptur sehe so aus, als würden die Hände von ihren Gräbern hinaus nach oben greifen.
Auch Stephen Colbert fühlt sich beim Friedenspokal an apokalyptische Szenen erinnert: «Er sieht aus wie das Poster für einen Film namens ‹Zombie Planet 3›.» Derweil findet Kimmel, er erinnere ihn an einen «beschämten Teenager, der seinen Kopf in seinen Händen vergräbt».
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