Hier macht Infantino den Giannimator – und Trump hängt sich eine Goldmedaille um
Der grosse Mani Matter fragt singend, was den Menschen vom Schimpansen unterscheidet. Und er kennt die Antwort: Menschen haben Hemmungen.
Aber die Schwelle liegt bei jedem auf einer anderen Höhe. Womit wir bei Gianni Infantino angelangt wären.
Der FIFA-Präsident begrüsst am Freitagabend die Anwesenden im Kennedy Center in Washington zur Auslosung für die Gruppenphase der Fussball-WM 2026. Infantino schlüpft dabei in die Rolle des Animators:
Sollte der Club Robinson auf Djerba dereinst Bedarf haben, soll er einen Gesandten an die FIFA-Strasse 20 in Zürich schicken. Denn Infantino sorgt gleich für Stimmung, als er im Saal erscheint und so tut, als höre er den Applaus nicht. «I didn't hear you!», ruft er deshalb, und will die geladenen Gäste noch einmal klatschen hören.
Nach den üblichen Lobpreisungen des Fussballs als die Welt vereinende Kraft folgt zum Abschluss seiner Begrüssungsrede etwas, das Infantino mit einer Haarbürste Fernbedienung in der Hand vor dem Spiegel geübt hat.
Ein Wechselgesang wie im Stadion
«Lasst uns etwas versuchen», schlägt er voller Begeisterung vor. Und dann folgt ein Wechselgesang, wie man ihn aus Fussballstadien kennt – wenn auch selbstverständlich nicht in dieser perfekt choreographierten Form.
Der «Giannimator» fordert zunächst die Amerikaner im Saal auf, Stimmung zu machen. Er zählt: «One, Two, Three» – und die Fans erwidern mit «USA! USA!»
Das Spielchen geht natürlich auch mit «Canada! Canada!» und «Mexico! Mexico!»
Wer für einen Moment die Augen schliesst, wähnt sich tatsächlich für einen Moment auf dem Sportplatz Laupen in Wald ZH. Hach, där Füessball!
Fürs Erste verlässt Gianni Infantino daraufhin die Bühne. SRF-Kommentator Dani Kern fasst den Auftritt treffend zusammen, indem er von «seinem ganz eigenen Charme» spricht.
Friedenspreis für Trump
Wenig später kehrt der Walliser zurück, um US-Präsident Donald Trump den ersten Friedenspreis der FIFA zu verleihen. Trump hängt sich die Medaille, die es zur Trophäe dazu gibt, gleich selbst um den Hals.
Trump erhalte die Auszeichnung für seine grossen Verdienste für den Frieden auf der Welt, begründete Infantino die Wahl. «Sie verdienen es definitiv, der erste Preisträger dieser Auszeichnung zu sein.»
Zweite Zeremonie am Samstag
An der Auslosung in Washington werden die Vorrundengruppen der WM 2026 ausgelost. Das Turnier findet im kommenden Sommer in den USA, Kanada und Mexiko statt. Erstmals nehmen 48 Mannschaften teil.
Während die Paarungen am Freitagabend bekannt sind, bleiben Austragungsorte und Anspielzeiten zunächst offen. Diese werden am Samstag ab 18 Uhr verkündet.
