«Alternative, imaginäre Realität» – Russische Gewichtheberin antwortet Schwarzenegger
«Alternative, imaginäre Realität» – Russische Gewichtheberin antwortet Schwarzenegger
«Lieber Herr Schwarzenegger, ich bin mir sicher, dass Sie sich an mich erinnern» – so leitet Maryana Naumowa ein Video ein, das allein beim Portal YouTube innerhalb weniger Stunden über 140'000 Mal geklickt wurde.
Darin wendet sich die russische Gewichtheberin an den Hollywood-Star und kritisierte dessen Aufruf an die russische Bevölkerung, sich gegen die Propaganda ihres Staates und den Angriffskrieg auf die Ukraine von Präsident Wladimir Putins zu stellen. Unter anderem wirft sie Schwarzenegger vor, «in einer alternativen, imaginären Realität zu leben».
Schwarzenegger rief Russen auf, Putin nicht zu unterstützen
Schwarzenegger hatte sich in einem am Donnerstag bei Twitter und Telegram veröffentlichten Video an die russische Bevölkerung gewandt: «Ich spreche heute zu euch, weil es Dinge in der Welt gibt, die euch vorenthalten werden – schreckliche Dinge, von denen ihr wissen solltet», sagte er und versuchte damit, über seine weltweite Bekanntheit möglichst viele Menschen für die Staatspropaganda in Russland zu sensibilisieren. Diese verkauft den Angriffskrieg als Hilfe für die Bevölkerung und Kampf gegen Neonazismus in der Ukraine.
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Teil dieser Propaganda ist nun auch das Video der Gewichtheberin Naumowa, die sich schon vor Ausbruch des Krieges gerne mit Waffen und Panzern ablichten liess. Darin spielt die Gewichtheberin immer wieder auf ein Treffen mit Schwarzenegger im Jahr 2015 an. Beim «Arnold Classic», einem zum «Arnold Schwarzenegger Sports Festival» gehörenden Wettbewerb, habe Naumowa beim Bankdrücken mit 150 kg einen Rekord aufgestellt. Nach dem Turnier habe sie Schwarzenegger gebeten, die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten zu normalisieren. Sie habe zudem Briefe von Kindern aus dem Donbass übergeben.
Naumowa spricht von ominösen Briefen
Auf diese Briefe kommt Naumowa in dem knapp siebenminütigen Video immer wieder zurück, fragt Schwarzenegger mehrfach, ob er sie gelesen habe. Die Antwort gibt sie dann selbst: Er könne sie gar nicht gelesen haben.
Denn angeblich würden diese Briefe die Situation dort erklären – und damit auch das militärische Eingreifen der Russen. Immer wieder sagt Naumowa «Mr. Scharzenegger, bitte lesen Sie die Briefe der Kinder aus dem Donbass von 2015 und antworten Sie ihnen.» Was genau in den Briefen steht, sagt sie indes nicht. (ak/pre)
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