07.07.2021, 17:2407.07.2021, 19:02
Da steht er. Neben dem Platz. Und fällt auf. Der Mann im perfekt sitzenden Anzug, mit der Professoren-Brille und den Haaren, als würde er seine Espresso-Maschine mit Alpecin befüllen.
Es ist Alberico Evani, Italiens Assistenz-Coach, geboren am ersten Tag des Jahres 1963, Ex-Fussballprofi bei der AC Milan und Sampdoria Genua, Neo-Stilikone.
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Alberico Evani während des Qualifikationsspiels gegen Finnland 2019.Bild: keystone
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Spiel- und stilbestimmend: Evani und Mancini gegen Spanien.bild: getty
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Evani als Coach der U20-Nationalmannschaft der Italiener in Südkorea während der Partie gegen Japan: Der Armani-Anzug sitzt, die Schuhe glänzen. bild: getty
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Groucho Marx Alberico Evani stiehlt an der Seitenlinie seinen Spielern die Show. bild: getty
Offiziell ist Evani zur taktischen Unterstützung von Chefcoach Mancini angereist. Mag sein, dass der Mann, der gerne im Taktikordner blättert, auch in dieser Hinsicht brilliert – am Bildschirm nimmt man den 58-Jährigen als Mancinis modischen Wingman wahr.
Und sein makelloser Auftritt ist nicht nur watson aufgefallen. Er sei der am meisten wie ein italienischer Mann aussehende Italiener in der Geschichte der italienischen Männer, schreibt Twitter-User HLTCO. HLTCO hat damit natürlich absolut recht.
Andere ziehen weniger subtile Vergleiche: Im Vergleich zu Evani würden wir alle «scheisse» aussehen, meint Brian Coney, ein Schweizer Spassvogel Sportjournalist verglich ihn mit dem ehemaligen «10vor10»-Nachrichtensprecher Stefan Klapproth.
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Bei Geburt getrennt: Alberico Evani und Stefan Klapproth.bild: getty/keystone
Wer diesen Vergleich zieht, erkennt in einem Ackergaul einen Vollblutaraber. Aber Evanis Auftritt hat ihm an dieser Euro bereits diverse Vergleiche eingebrockt: Groucho Marx, Robert Downey Junior, Mike Bassett, Deryck Guyler. Ohne zu wissen, wer Guyler war – aber der Name scheint zutreffend.
Evani wuchs im Städtchen Massa in der Toskana in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Eltern flössten ihm einen unerschütterlichen Arbeitsethos ein, der sich später auch auf dem Fussballplatz zeigte. Obwohl mit einem brillanten linken Fuss ausgestattet – der Talentierteste war Evani nie. Aber er gehörte immer zu den Diszipliniertesten. Und er verrichtete die Schwerarbeit, damit Künstler wie Van Basten glänzen konnten.
Evani gewann als Stammspieler der AC Milan und Sampdoria Genua unter anderem dreimal die italienische Meisterschaft und zweimal den Cup der Landesmeister (Vorläufer der Champions League).
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Alberico Evanis eindrückliche Beine umspielen einen Gegner der Tottenham Hotspur.bild: getty
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Das Duell um den Ball gewinnt 1986 Diego Armando Maradona. Im Duell um die dichteste Haarpracht wird es enger.bild: getty
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Trotz nur 1,74 Meter Grösse brachte «Chicco» Evani viel Spannkraft Kampfkraft auf den Platz. bild: getty
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Italien 1994: Evani (17, 2. von l., unten) spielte 15 Mal für das Nationalteam.
Mit Italien wurde Evani 1994 Vizeweltmeister. Im legendären Finalspiel gegen Brasilien trat er im Penaltyschiessen als Schütze an. Und er verwandelte. Davon redet heute niemand mehr. Roberto Baggios Kerze in den Himmel hingegen wird weiterhin besungen.
Italiens sympathischer Musiker Jovanotti widmete Evani mit «Alberico del mondo» einen Sommerhit. Das ist natürlich Käse und frei erfunden. Der Song heisst «l'ombelico del mondo», was so viel wie Nabel der Welt bedeutet. Doch irgendwie müssen wir ja überleiten zum nächsten Bild-Block.
Andere Länder, andere Assistenz-Coaches: Carver (Schottland), Wettergren (Schweden), Henry (Belgien) und Wieghorst (Dänemark).
Hörst du es jetzt auch im Ohr? «Questo Alberico è l'ombelico del mondooooo...»
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So geht Assistenzcoach: Alberico Evanibild: getty
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Evani und Mancini in den von Armani designten Sommeranzügen.
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Sieht aus, als würde er über einen Laufsteg balancieren, steht aber nur in der Coaching-Zone rum: Alberico Evani.Bild: keystone
Kleiner Exkurs zu den italienischen Anzügen. Diese wurden in diesem Jahr inspiriert von den Sackos des legendären Italien-Trainers Enzo Bearzot. Dieser coachte 1982 die Squadra Azzurra in Spanien zum Weltmeistertitel.
Enzo Bearzot (mit Sonnenbrille) bleibt 1982 cool, als sein Team im Bernabéu das Finale gegen Deutschland 3:1 gewinnt. Rechts neben ihm: Cesare Maldini. Ihre Armani-Anzüge standen Modell für die diesjährige Version.bild: getty
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Alberico Evani ignoriert Viallis Annäherungsversuche während Coach Mancini Luis Enrique herzt. Mögen dem ikonischen Assistenz-Coach noch viele Auftritte beschert sein.Bild: keystone
(tog)
So schön ist eine Schafherde von oben
Video: watson/een
Die schamlosesten Fälschungen aus er ganzen Welt (also ja, hauptsächlich China ...)
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Die schamlosesten Fälschungen aus er ganzen Welt (also ja, hauptsächlich China ...)
Bräune buffering.
Bild: via imgur Italienische Stadt Triest kämpft mit unheimlicher Quallen-Plage
Video: watson
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Das Schweizer Nationalteam startet heute am Karjala Cup in Helsinki in die neue Saison. Vor der Abreise am Montag nahm sich Headcoach Patrick Fischer Zeit für ein Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, in dem er auf die WM zurückblickt, über die Entwicklung im Schweizer Eishockey und das aktuelle Aufgebot sprach.
Patrick Fischer, vor einem Jahr mussten Sie eine weitere Enttäuschung erklären. Dann haben Sie es den Kritikern mit der WM-Silbermedaille gezeigt. Wie gross ist die Genugtuung?
Ich bin einfach sehr froh, dass es so herausgekommen ist. Wir hatten zuletzt Mühe damit, unsere Leistung dann abzurufen, wenn es zählt. Diesem Problem nahmen wir uns an. Deshalb holten wir den Performance Coach Stefan Schwitter, der uns dabei unterstützte, stets im Moment zu bleiben. Dieses Thema beschäftigte uns die gesamte Saison. Wir übten Druck aus auf die Spieler, dieser stieg dann aufgrund der Niederlagenserie weiter an. Umso dankbarer bin ich, dass wir im Viertelfinal gegen Deutschland bewiesen haben, dass wir es können. Auch im Halbfinal und Final riefen wir unser Potenzial ab. Das tat gut.