YB ist Meister! Kein anderes sportliches Ereignis hat in den letzten 100 Jahren die Bernerinnen und Berner so aufgewühlt wie dieser erhoffte, erdauerte, ersehnte Triumph in Gelb und Schwarz. Und es ist kein Zufall, dass es die Berner sind, die uns endlich von der schier unerträglichen Überlegenheit des FC Basel erlöst haben.
YB ist Meister geworden, weil YB seit dieser Saison wieder vom bernischen Sportsgeist erfüllt ist. Auf diese Saison ist spät, aber nicht zu spät, Fredy Bickel als YB-Sportchef abgesetzt und durch Christoph Spycher ersetzt worden. Fredy Bickel war aus Zürich nach Bern gekommen. Christoph Spycher ist Urberner. Die aus Zürich wissen nicht, wie man Meister macht.
Aber halt! Am Freitag sind ja die ZSC Lions Meister geworden. Ja, das stimmt. Die ZSC Lions sind sogar eines der erfolgreichsten und mächtigsten Sportunternehmen im Land. Aber eben auch nur, weil sie nach Berner Art geführt werden.
Der Architekt, der die sportliche Organisation der ZSC Lions gebaut hat, ist der Urberner Simon Schenk. Ein Zürcher wäre dazu gar nicht in der Lage gewesen.
Als Simon Schenk die sportliche Führung der ZSC Lions abgab um sich «nur» noch ums Farmteam (GCK Lions) zu kümmern, bescherten die von ihm geschaffenen, stabilen Strukturen den ZSC Lions weitere sportliche Triumphe und Titel. Aber die Dinge sind unter dem in Zürich assimilierten Bündner Edgar Salis und ohne Aufsicht von Bernern immer mehr aus dem Ruder gelaufen.
Nun hat einer mit dem sportlichen Urwissen der Berner die Zürcher wieder auf den rechten Weg zurückgebracht: Sportchef Sven Leuenberger. Ja, er ist Ostschweizer. Kein Berner. Das erkennen wir sogar an seinem Dialekt.
Aber Sven Leuenberger ist sportlich durch und durch Berner. Beim SCB war er 13 Jahre lang Spieler und beim SCB hat er das sportliche managen und siegen ab 2007 als Sportchef gelernt. Er ist inzwischen der charismatischste und smarteste Sportchef im Land. Kein Wunder haben ihn die Zürcher im letzten Sommer aus Bern geholt, um die ZSC Lions wieder konkurrenzfähig zu machen.
Die Zürcher sind im 21. Jahrhundert offensichtlich nicht mehr dazu in der Lage, ihre Sportunternehmen ohne die Hilfe der Berner oder das in Bern ausgebildete Personal zu managen. Das gilt nicht nur im Eishockey. Mehr noch im Fussball. Es gibt inzwischen keinen Zürcher mehr, der den Nobelklub GC führen kann und mag. Das eigentlich Sportunternehmen des Zürcher Freisinns, der Zürcher Geld-Aristokratie, muss inzwischen von einem freundlichen Architekten namens Stephan Anliker aus dem bernischen Langenthal auf Kurs gehalten werden.
Immer mehr zeigt sich: Die wahre, die einzige Sportstadt der Schweiz ist und bleibt Bern. Die Berner haben auch eindrücklich bewiesen, dass selbst in Städten mit einer linken Mehrheit wunderbare Sportpaläste gebaut werden können. Im ganzen Bernbiet sind in den letzten Jahren Stadien gebaut oder renoviert worden: In Langnau, in Bern und in Biel. In Zürich ist es bis heute nicht gelungen, ein neues Hockey- oder Fussballstadion zu bauen. Dabei hat der Weltfussballverband FIFA seinen Sitz in Zürich.
Warum sind die Berner im Sport sportlich, politisch und baulich so erfolgreich, besser als die Zürcher und letztlich auch besser als die Basler, die uns mit einer völlig vom Fussball dominierte sportliche Monokultur höchstens noch langweilen?
Oft wird vergessen, dass die Berner ab dem 15. Jahrhundert einen der reichsten und mächtigsten Stadtstaaten Europas aufgebaut haben. Sie waren reich, mächtig, mit besten Beziehungen zu allen Kaisern und Königen Europas, als die Zürcher ihre Zeit noch mit Religionskriegen und Saubannerzügen gegen die Innerschweizer verschwendeten. Sie lernten dann zwar dank der protestantischen Arbeitsethik das Geld zählen und Geldverdienen und heute ist Zürich einer der grossen Finanzplätze der Welt.
Aber wie man über alle Lager, Religionen und Ideologien Allianzen schmiedet, Macht gewinnt und ausübt, das haben die Zürcher noch immer nicht so gut gelernt wie die Berner. Deshalb haben sie so grosse Mühe, Sportpaläste zu bauen und ohne die Hilfe der Berner Meisterschaften zugewinnen oder Sportunternehmen zu managen.
Die Berner leben gerne vom Geld, das die reichen Zürcher in den Lastenausgleich für die Kantone einzahlen müssen. Dafür geben sie ihr sportliches Urwissen gerne an die Zürcher weiter.