Das Hauptprogramm wird gleich mit einem Knaller lanciert. Der Thurgauer Kariem Hussein läuft erstmals nach seinem sensationellen Triumph an der EM. Die gesamte kontinentale Konkurrenz konnte der 25-Jährige hinter sich lassen, gegen den Rest der Welt dürfte er indes chancenlos sein. Der bereits 37 Jahre alte Olympiasieger Felix Sanchez (Dominikanische Republik) möchte der Jugend noch einmal den Meister zeigen.
Am Schlusstag der EM sorgte Mujinga Kambundji für ein sportliches Drama, als sie als Startläuferin der aussichtsreichen Schweizer 4x100-m-Staffel den Stab fallen liess. Zuvor allerdings begeisterte die 22-jährige Bernerin, lief über 100 m und über 200 m neue Schweizer Rekorde, lief in die Finals und lief in die Herzen der Fans. Gemeinsam mit Europameisterin Dafne Schippers (Holland) fordert Kambundji die aussereuropäische Konkurrenz, welche von 200-m-Olympiasiegerin Allyson Felix (USA) angeführt wird.
Die EM endete für Noemi Zbären mit einer leisen Enttäuschung. Die 20 Jahre alte Emmentalerin verpasste den im Vorfeld durchaus für möglich gehaltenen Einzug in den Final. Nun erhält sie im Letzigrund noch einmal eine Gelegenheit, sich auf höchstem Niveau zu präsentieren. Zbären tritt gegen Olympiasiegerin Sally Pearson (Australien), Weltmeisterin Brianna Rollins (USA) und Europameisterin Tiffany Porter (Grossbritannien) an.
Auch wenn jedem Rennen über die kürzeste Sprintdistanz ohne Usain Bolt das Salz in der Suppe fehlt, sind die 100 m stets ein Highlight. Im Schatten des abwesenden Superstars fordern die britischen Europameister James Dasaolu (100 m, ganz rechts im Bild) und Adam Gemili (200 m) die Amerikaner Tyson Gay und Michael Rodgers sowie den Jamaikaner Nesta Carter.
Mujinga Kambundji, Marisa Lavanchy, Lea und Ellen Sprunger haben noch eine Rechnung zu begleichen. Jahrelang richteten sie im Training ihr Augenmerk auf die Sprintstaffel, träumten von einer Medaille an der Heim-EM. Aus dem Traum wurde wie erwähnt nichts. Nun soll als Trost ein weiteres Mal der Schweizer Rekord geknackt werden. (ram)